HELLRYDER – The Devil Is A Gambler – Album Review

HELLRYDER – The Devil Is A Gambler
Herkunft:
Deutschland
Release:
28.05.2021
Label: ROAR!
Dauer:
39:15
Genre:
Heavy / Speed Metal


Die neue HELLRYDER erzeugt schon im Vorfeld Schweiß auf meiner Stirn. Ob das aus Freude ist oder ein Angstschweiß wird, da bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Die Besatzung mit Chris Boltendahl und Axel Ritt, beide von von Grave Digger, wird verstärkt mit Steven Wussow von Orden Ogan am Bass und Timmi Breideband, sonst bei Gregorian und früher bei Bonfire, der das Schlagzeug verdrischt. Alles gestandene Männer und so steigen die Erwartungen bei mir. Doch ein bisschen geht mein Puls wieder runter, als ich im Promo-Text etwas von einer Supergroup lese, denn die Nutzung dieser Phrase ging in der Vergangenheit schon so oft in die Hose. Reichen nicht auch mal ein paar alte Haudegen, die einfach richtig die Sau raus lassen wollen?

Auf zum Höllenritt

Ab dem ersten Ton treten HELLRYDER aufs Gaspedal. Mit dem gleichnamigen Opener beginnt der Ritt durch die Nacht. Chris singt sehr kehlig, rau und dunkel, die Riffs fliegen, Bass und Schlagzeug ziehen Maschinengewehrsalven ab. Ohne zu viel zu verraten, kann ich hier schon mal rauslassen, dass sich der völlig balladenfreie Geschwindigkeitsrausch auch bis zum Ende das Album durchzieht. Für den ersten Eindruck gibt es HIER den Opener Hellryder zu hören.

Das simple Konzept steht: Speedmetal ohne Gefangene und deshalb hauen die folgenden Tracks Sacrifice In Paradise und Night Rider in genau die gleiche Kerbe. Der Refrain von Night Rider ist besonders gut zum Mitsingen gelungen und bringt so einen Hauch Liveatmosphäre, wovon man sich HIER gerne überzeugen kann.

Das erste Mal kann man bei The Devil Is A Gambler etwas Luft holen. Das Stück im Midtempo ist mit viereinhalb Minuten der Longplayer des Albums. Die Kürze der Tracks ist ein gutes Rezept die Geschwindigkeit des Albums nicht überzustrapazieren und so lautet die Devise, wer schneller spielt, ist auch eher fertig. Das kann man gut bei den vorbeirasenden Raketen namens Jekyll & Hyde sowie Chainsaw Lilly nachvollziehen.

Ein Hauch 1980er kommt dazu

Trotzdem ist ein kleiner Wandel ab der Mitte spürbar. Zwar ist I Die For You weitab von einer Ballade, aber Chris singt hier wesentlich melodischer. Die Eröffnung von Bad Attitude erinnert mich an Krokus und deren Version von Alice Cooper’s School’s Out. Die Gitarre beim folgenden Passion Maker atmet einen Hauch Aerosmith. Auch bekommt hier der Bass durch das Midtempo etwas mehr Spielraum, was dem Song unheimlich gut tut und aus dem allgemeinen Geschwindigkeitsrausch hervorhebt.

Damit keine Schunkelstimmung aufkommt, treten die Herren uns bei Harder Faster Louder noch einmal kräftig ins Kreuz. Der Songtitel klingt wie von H.P. Baxxter erdacht, hätte stilistisch aber auch auf einem Motörhead-Album zu finden sein können. Den Abschluss bildet I Don’t Wanna Die, der als Bonustrack angegeben ist. Es ist der wohl untypischste Song auf dem Album und klingt nach den guten, alten Grave Diggern. Wofür der Bonustrack gedacht ist, konnte ich im Vorfeld der Veröffentlichung nicht ausmachen, denn er scheint auf allen Tonträgern, die im Pre-Order erhältlich sind, drauf zu sein.

Dann sind wir durch. Elfmal gibt es eine Vollbedienung, meistens mit Gaspedal auf Anschlag – Speedmetal ohne musikalische Kompromisse oder Abstriche. Dazu eine Produktion die dunkel, fett und dicht wirkt. Das abschließende, stilistisch nicht ganz passende, I Don’t Wanna Die hätte nicht mehr auf das Album gemusst und trägt mehr den Charakter einer Single B-Seite.

Ob HELLRYDER es schaffen ein zukünftiges, zweites Album gleicher Machart an die Fans zu bringen, darf bezweifelt werden. Aber vielleicht halten die Herren ja weitere Überraschungen für uns bereit und frönen ihren Vorlieben.


Fazit
Ein gelungenes, kompromissloses Album, dass rundherum Spaß macht, sich aber durch die Geschwindigkeit musikalisch selber limitiert. The Devil Is A Gambler wird seine Anhänger finden und verdient satte 8 / 10.

Line Up
Chris Boltendahl – Gesang
Axel Ritt – Gitarre
Steven Wussow – Bass
Timmi Breideband – Schlagzeug

Tracklist
01. Hellryder
02. Sacrifice In Paradise
03. Night Rider
04. The Devil Is A Gambler
05. Jekyll & Hyde
06. Faceless Jesus
07. Chainsaw Lilly
08. I Die For You
09. Bad Attitude
10. Passion Maker
11. Harder Faster Louder
12. I Don’t Wanna Die (Bonus Track)

Links
Webseite Hellryder
Facebook Hellryder


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