Helloween – Helloween – Album Review

Helloween – Helloween
Herkunft:
Deutschland
Release:
18.06.2021

Label: Nuclear Blast Records
Dauer:
01:05:04
Genre:
Power Metal


Foto Credit: Franz Schepers

„Bitte geht nicht mehr auseinander!“ lautete der Wunsch, der von tausenden Fans geäußert wurde, nachdem sich Helloween auf ihrer Pumpkins United World Tour wieder mit Michael Kiske und Kai Hansen zusammentaten. Ursprünglich nur als Live Idee geplant, wurde das Line Up mit drei Sängern und drei Gitarren nun doch so beibehalten und mit dem selbstbetitelten Album Helloween im Studio erprobt.

Den Anfang macht mit Out For The Glory ein Opener, der es in sich hat und direkt das lang vermisste Keeper Feeling zurückbringt. Angefangen mit dem sich langsam aufschaukelnden Intro, in das die Gitarren sowie das Schlagzeug nach und nach einsteigen, ergibt sich der Song nach einer guten Minute in klassische Power Metal Harmonien. Mit knappen siebeneinhalb Minuten ist der Track nicht nur mächtig stark, sondern auch einer der längeren Titel des Albums. Mit Fear Of The Fallen, das im Vorfeld HIER veröffentlicht wurde, folgt im Anschluss ein typischer Deris Kracher. Unscheinbare ruhige Passagen, mit Akustik Elementen wechseln sich laufend mit geradlinigen, aber dennoch melodisch und druckvoll klingenden Stellen ab. Hier macht es sich auch richtig bemerkbar, dass plötzlich drei Sänger und drei Gitarristen in der Band sind, die wahnsinnig gut miteinander harmonieren.

Mit Best Time liefern Helloween auch wieder einen ihrer berüchtigten gute Laune Songs ab, der einen erneut an die alten Klassiker denken und ins Schwärmen kommen lässt. Der eingängige und ziemlich rockig gehaltene Titel ist einer der vielen Kandidaten des Albums, die einen live zum Mitgröhlen einladen könnten. Mass Pollution wirkt nach einem kurzen Bass Intro insgesamt wiederum einen Ticken aggressiver und düsterer als die ersten Nummern. Man merkt bisher bei jedem Song, dass hier mehrere Songwriter am Werk waren, die untereinander harmonieren und sich gegenseitig wohl eher gepusht als behindert haben.

Sie sind wieder da!

Angels bedient sich eher mittlerem Tempo und wechselt in einen Refrain in dem Michael Kiske zeigt, warum man ihn so lange vermisst hat. Dezente Orgelklänge und großflächige Synths fügen sich perfekt in den Song ein und erschaffen in Summe einen Track, der zwischen Power Ballade und Neckbreaker hin und her tänzelt. Rise Without Chains geht dann wieder in sportlichere Gefilde über und Daniel Löble kann sich am Schlagzeug voll austoben, während sich die Gitarren die Klinke in die Hand geben. Indestructible schlägt in eine ähnliche Kerbe, lässt einen aber von der Stilistik her erneut an die gute alte Zeit zurückdenken.

Robot King ist mit sieben Minuten ein weiterer längerer Titel, der aber über die volle Laufzeit zum Mitschunkeln einlädt. Auch hier befinden wir uns musikalisch auf allerhöchstem Niveau und ein schier endloslanger Gitarrensoli Part der irgendwann leider dennoch zu Ende geht, veredelt das ganze noch weiter. Bei Cyanide gibt es dagegen in typischer Deris Manier dreieinhalb Minuten lang voll auf die Zwölf. Die Nummer wird straight durchgezogen und verschnaufen können ja die anderen.

Für alle was dabei

Mit Down In The Dumps gehen wir langsam auf das Ende dieses bisher ganz und gar großartigen Albums zu. Nach einem eher gemäßigten, aber eigentlich Helloween typischen Intro wird direkt weitergeschrammelt und erneut gelingt der Spagat zwischen Nackentraining und Gänsehautfeeling auf eine unnachahmliche Art. Ganz großes Kino.

Das einminütige Instrumentalintro Orbit bereitet auf das große Finale Skyfall, das HIER angehört werden kann, vor. Und mit zwölf Minuten Laufzeit ist groß ein durchaus treffender Begriff. Allerdings nicht nur in Hinsicht auf die Spielzeit, sondern auch anhand dessen was drin ist. In vielen Punkten ähnelt Skyfall dem niemals alt werdenden Klassiker Halloween aber ist bei weitem keine Kopie. Auf einem großartigen Album schafft es der Titel nochmal ganz massiv herauszustechen und ihn einfach nur als Meisterwerk zu bezeichnen ist bei weitem zu kurz gegriffen. Jeder Ton und jedes Wort sind genau an der Stelle, an der sie hingehören. Hier kann man nicht mal auf hohem Niveau jammern, denn der Song ist schlicht so perfekt wie ein Helloween Song sein kann und soll.


Fazit
Helloween feiern die größte deutsche Wiedervereinigung aller Zeiten und zelebrieren diese auf eine Art und Weise, die sich vor ihren legendären Werken nicht nur nicht verstecken braucht, sondern diese in Teilen sogar noch übertrifft. Die Band hat mit ihrem selbstbetitelten Album einen ganz heißen Anwärter auf das Album des Jahres geliefert. Somit kann man sich nicht oft genug wiederholen und immer wieder sagen „Bitte geht nicht mehr auseinander!“ 10 / 10.

9,5

Line Up
Michael Kiske – Gesang
Andi Deris – Gesang
Kai Hansen – Gitarre, Gesang
Michael Weikath – Gitarre
Sascha Gerstner – Gitarre
Markus Grosskopf – Bass
Daniel Löble – Schlagzeug

Tracklist
01. Out For The Glory
02. Fear Of The Fallen
03. Best Time
04. Mass Pollution
05. Angels
06. Rise Without Chains
07. Indestructible
08. Robot King
09. Cyanide
10. Down In The Dumps
11. Orbit
12. Skyfall

Links
Webseite Helloween
Facebook Helloween


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Silver Talon – Decadence and Decay
Interview – Orden Ogan – Nachgefragt bei Sebastian „Seeb“ Levermann
EP Review – Cirith Ungol – Half Past Human

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 8 Average: 5]