Harmonize – Warrior In The Night – Album Review
Harmonize – Warrior In The Night
Herkunft: Nicosia / Zypern
Release: 02.10.2020
Label: Selbstveröffentlichung
Dauer: 45:27
Genre: Heavy / Power Metal
Dass in Südeuropa und dem Mittelmeerraum allgemein sehr enthusiastische Heavy Metal Fans zu finden sind, ist nicht nur in den monumentalen Live Mittschnitten von Iced Earth oder jüngst Sons Of Apollo dokumentiert. Aber international erfolgreiche Bands von dort habe ich bisher nur wenige auf meinem Radar.
Zypern war bisher sogar bei mir ein komplett weißer Fleck. Den merzen jetzt die 2012 in Nicosia gegründeten Harmonize aus. Ursprünglich war ihr Sound im Thrash Metal verwurzelt, im Laufe ihrer Entwicklung wandten sie sich immer mehr dem Power Metal zu, ohne aber ihre Roots komplett zu verlieren.
Auf der Bühne im Vorprogramm von Acts wie Blaze Bayley, Bonfire oder Wotan sammelten sie wertvolle Erfahrungen, die sie in die Entwicklung ihres Sounds einfließen lassen konnten. In dieser Zeit entstanden auch die zwei Demos und 2014 mit dem Song The Anstonishing End eine Singleveröffentlichung. Der nächste Schritt für die Mittelmeerinsulaner soll das nun vorliegende Full-Length-Debüt Warrior In The Night werden. Lyrisch geht es vorwiegend um epische Fantasy-Geschichten von Königen und Königinnen, Engel und Dämonen, Blut und Schwertern. Symbolisch können sie aber auch für die Kämpfe des täglichen Lebens stehen.
Bereit für die Schlacht
Ein Intro leitet das Geschehen mit martialischen Drums und stimmungsvollen, düsteren Gitarren ein, bevor der Schlachtruf Warriors in Line ertönt und mit Never Back Down eine erste Duftmarke gesetzt wird. Mit galoppierenden Riffs, treibenden Rhythmen und kräftigen Power Metal Vocals weiß die Nummer zu gefallen. Noch etwas epischer geht es beim Titelstück Warrior in The Night zu. Es dauert ein wenig, bis die Nummer ins Rollen kommt, aber spätestens beim packenden Refrain sieht man sich mit dem Schwert in der Hand virtuell über Schlachtfelder reiten. Mit dem Video zum Song könnt ihr euch HIER in Stimmung bringen lassen. Die Ballade Angel sorgt zunächst für einen radikalen Stimmungswechsel. Erst auf den letzten Metern kommt der Song nochmal aus der Hüfte.
The Astonishing End wurde 2014 schon auf einer Single veröffentlicht und setzt wieder auf einen langsamen, atmosphärischen Aufbau. Der Song verharrt dann zum größten Teil im Midtempo und strahlt eine gewisse Düsternis aus, was durch die dezent eingesetzten Growls noch etwas verstärkt wird. Dieses Stilmittel wird von Andreas Paraschos von den Landsmännern Blynd beigesteuert. Der guturale Gesang wird dann bei Tonight leider noch dominanter eingesetzt, was dem leicht thrashigen Song in meinen Ohren aber mehr schadet als nützt. Crawling Among Shadows ist mit über neun Minuten der längste Song auf dem Album und nimmt sich entsprechend viel Zeit, um in Fahrt zu kommen. Wieder werden Growls in den Song eingearbeitet, was mir persönlich auch hier nicht wirklich gefallen will. Insgesamt bietet der Longtrack natürlich auch der Instrumentalfraktion viel Raum, um sich auszutoben.
Cineastisches Hörspiel
Einen mehr als sechsminütigen gesprochenen Epilog spannend zu gestalten, ist ein denkbar schwieriges Unterfangen, gelingt Harmonize mit der in London lebenden Schauspielerin Nicolina Papas auf dem Outro Beyond Darkness erstaunlich gut. Trotzdem höre ich mir nach dem zehnten Durchlauf ein so langes Hörspiel nicht mehr an, da mit der Zeit auch diese Spannung flöten geht. Die Ballade Angel wird im Anschluss noch einmal in einer schönen akustischen Version als Bonus beigesteuert. Das gefällt mir sogar besser als die reguläre Variante, da sich in dem reduzierten Gewand der gute Gesang noch besser entfalten kann.
Fazit
Warrior in the Night ist ein ganz anständiges Power Metal Album für zwischendurch. Handwerklich beherrschen Harmonize ihre Instrumente und Sänger Michael Sozos ist ebenfalls gut bei Stimme, könnte jedoch noch viel besser eingesetzt werden. Die zu großzügig verwendeten Growls dagegen finde ich eher unpassend und schmälern meinen Hörgenuss. Die Tracks sind manchmal etwas zu lang ausgefallen, genau wie der Epilog am Ende, als dass die Spannung auf Dauer gehalten werden kann. Das macht dann in Summe 6,5/10 mit Luft nach oben für den nächsten Dreher der Zyprioten, das Potential ist vorhanden.
Line Up
Sozos Michael – Gesang
George Constantinou – Rhythmus Gitarre
Lambros Apousianas – Lead Gitarre
Panagiotis Takkides – Bass
Harrys Peratikas – Schlagzeug
Andreas Paraschos – Growls bei Tonight
Nicolina Papas – Narration bei Beyond Darkness
Tracklist
01. Warriors in Line (Intro)
02. Never Back Down
03. Warrior in The Night
04. Angel
05. The Astonishing End
06. Tonight
07. Crawling Among Shadows
08. Beyond Darkness (Outro)
09. Angel (Acoustic Version)
Links
Facebook Harmonize
Webseite Harmonize
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