Grave Digger – Nachgefragt bei Axel Ritt – Interview
Es gibt wenige Bands, die den deutschen Metal über Jahrzehnte so geprägt haben, wie die Giganten Grave Digger. Zum Anlass des Releases ihres neuen Albums Symbol Of Eternity nahm sich Gitarrist Axel Ritt für ein Interview Zeit. Er sprach mit uns über das neue Album, die kommende Tour und die Zukunft der Musikindustrie.
Jannik (Soundmagnet.eu): Hallo, lass uns mittenrein in die Fragen! Ich glaube, wenn es eine deutsche Metalband gibt, die man nicht vorzustellen braucht, dann seid ihr es! Seit nun schon über 40 Jahren gehört ihr zu den ganz großen Bands der deutschen Metalszene. Fühlt es sich für euch wirklich so lange an oder war Heavy Metal Breakdown gefühlt erst vor wenigen Jahren?
Axel Ritt (Grave Digger): Wie bei allen Menschen vergeht auch bei uns die Zeit mit zunehmenden Alter immer schneller. Wenn man sich allerdings einmal hinsetzt und sich die verschiedenen Stufen seines Lebens vergegenwärtigt, wird einem dann doch schnell klar, dass man schon eine riesige Menge erlebt hat
Jannik: In den vielen Jahren haben sich inzwischen auch schon über 20 Alben angesammelt. Was macht euer neues, diesen August erscheinendes Album Symbol Of Eternity dabei einzigartig? Oder gibt es eine geheime Erfolgsformel, die euch auch diesmal den Erfolg bringen soll?
Axel Ritt: Einzigartig ist es nicht, denn es trägt alle Trademarks in sich, die die Fans von uns hören wollen. Eine starre Erfolgsformel haben wir auch nicht, aber wir machen es wie alle großen Stars, gehen einfach hin und schauen, was bei den Fans in unserer Karriere am besten angekommen und arbeiten auf dieser Basis neue Titel aus.
Der Wandel der Diskografie
Jannik: Was eure Diskografie aber insgesamt charakterisiert, ist ein langsamer Stilwechsel vom harten Speed-Metal der frühen 1980er-Jahre hin zu klassischem Heavy Metal auf den letzten Alben. Euer neues Album scheint, wenn man die zwei zuerst ausgekoppelten Singles betrachtet, eher wieder in die ganz frühe Richtung zu gehen. Stimmt ihr mir zu?
Axel Ritt: Nicht wirklich. Die ersten Alben hatten aufgrund der technischen Möglichkeiten seiner Zeit allesamt einen großen Punk-Anteil, der aber auch sehr viel Energie frei gesetzt hat. Dieses wilde Geschrammel, kombiniert mit der diametralen Gesangstechnik, welche Chris seiner Zeit noch praktizierte, kann ich bei dem aktuellen Album nicht finden. Letztendlich ist das aber auch egal, Hauptsache, die Songs gefallen den Fans.
Jannik: Eure Fans, so auch ich, hatten dieses Jahr das Glück, euch endlich wieder auf Festivals zu genießen. Auf dem Rock Hard ward ihr mit Unterstützung einer schottischen Musikkapelle. Diese Kombo fand ich großartig! Wie seid ihr auf diese außergewöhnliche Idee gekommen?
Axel Ritt: Der Ursprung lag in unserer Wacken Headliner Show 2010, wo wir unser 30-jähriges Jubiläum gefeiert haben. Dort hatten wir das Dudelsack Orchester bereits mit an Bord und so bot sich die Idee an, dies 10 Jahre später erneut zu machen. Dieses Mal haben wir allerdings auch noch ein paar weitere Trommler mit an Bord geholt.
Der Dank an die Fans
Jannik: Ich hatte das Glück, euch dort persönlich bei der Signing Session zu treffen. Warum ist euch dieser persönliche Kontakt zu den Fans so wichtig?
Axel Ritt: Weil die Fans mit ihrem persönlichen Geld durch kaufen von CDs / Vinyl und dem Besuch von Konzerten dafür sorgen, dass wir auch nach 42 Jahren noch von der Musik leben können.
Jannik: Als Backgroundsänger war mit euch auf den Festivals ein Gastsänger. Wird er euch auch auf eurer eigenen Tour unterstützen oder bleibt es bei dem einen Stelldichein?
Axel Ritt: Andreas von Lipinski, so der Name des Sängers, war und wird uns nur bei drei Shows dieses Jahr unterstützen, dem Rock Hard Festival, dem Rock Harz Festival und dem Wacken Open Air.
Jannik: Beim Recherchieren ist mir eine interessante frühe Tour von euch aufgefallen, die ihr 1985 mit den damals noch unbekannten Helloween veranstaltet habt. Wie war die Tour? Habt ihr heute noch Kontakt zu Kai Hansen und Co.?
Axel Ritt: Wir treffen die Jungs von Helloween immer mal wieder auf verschiedenen Festivals, man läuft sich immer mal wieder über den Weg und hält einen Plausch. Ein tieferer, persönlicher Kontakt besteht allerdings nicht, dafür wohnen wir alle einfach zu weit auseinander.
Jannik: Was sind eure nächsten Ziele?
Axel Ritt: Den VVK für unsere Europatour im Jan. 2023 ordentlich ankurbeln und den Tod der Musikbranche so weit es geht nach hinten zu verschieben. Es ist aber leider unvermeidlich, siehe auch meinen Artikel HIER
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