Grave Digger – Bone Collector – Album Review
Grave Digger – Bone Collector
Herkunft: Deutschland
Release: 17.01.2025
Label: RPM/ROAR
Dauer: 46:47
Genre: Heavy Metal
Was für eine Bandgeschichte! Grave Digger haben in 45 Dienstjahren mittlerweile unzählige Alben veröffentlicht und sich einen weltweiten Bekanntheitsgrad erkämpft. Da stellt sich die Frage, ob man als sogenannte Kultband überhaupt noch Spielraum und genügend Ideen hat, um sich zu entwickeln. Auch wenn man es ihnen vielleicht die Wenigsten zugetraut haben, holen Grave Digger anno 2025 aus der musikalische Kiste ein tiefdunkles Stück Hochleistungsenergie heraus.
Neue Gitarristen spielen gut
Waren die Vorgängeralben von mehrstimmigen Backgrounds und Keyboardmelodien begleitet, so gibt es mit Bone Collector pures hartes Knochengeklapper. Viele Bands versprechen es, aber im Fall von Bone Collector scheint es tatsächlich in Richtung Back-to-the-Roots zu gehen. Ursprünglich, dicht und unverfälscht knallt das Album aus den Boxen. Ob der Wechsel an der Gitarre dafür alleine verantwortlich ist, bleibt aktuell offen. Das der Gitarrist Tobias Kersting den Großteil der Songs alleine komponiert hat, untermauert diese These. Die Lyrics sind von Sänger Chris Boltendahl und bei einigen wenigen Songs kam es zu einer Teilung der Kompositionsarbeit mit dem Bassmann Jens Becker.
Entsprechend braten die Gitarren und Soloausflüge auf den elf Songs. Die im hauseigenen Studio von Chris Boltendahl produzierte Platte klingt rau, dicht und knallt heavy von vorne bis hinten. Startet das Album mit dem Titelstück schon im Galopp, folgt mit The Rich The Poor The Dying eine Highspeed-Kampfansage. Auch das folgende Kingdom Of Skulls, welches ihr HIER anhören könnt, kommt mit allen Grave Digger Trademarks aus, ohne sich selber zu kopieren.
Balladenfreie Speedgranaten
2025 ist vom ersten bis zum letzten Ton keine Ermüdung festzustellen und so ist Bone Collector komplett balladenfrei geworden. Schaltet die Band mal einen Gang zurück, dann stampft und groovt es. Frontmann Chris Boltendahl röhrt aus voller Kehle und mit durchweg tiefer Stimme, was dem Ganzen noch eine besonders dunkle Note verleiht. Ins Midtempo, wie bei Mirror Of Hate oder fabelhaften Riders Of Doom geht es nur, um die Geschichten rund um den Sensenmann und Co. mit finster klingender Schwere zu untermalen. Bei Made Of Madness führen uns Grave Digger an der Nase herum. Besinnlich klingen der Beginn und kippt dann in eine verrückte Speedmetal-Granate.
Des Teufels Rock ’n‘ Roll Party
Aber Grave Digger sind nicht nur angetreten um die Gitarren sägen zu lassen oder uns den Schädel zu spalten. Mit The Devils Serenade ist ihnen eine rock ’n‘ rollige und schnell tanzbare Nummer gelungen, wie man HIER hören kann. Der Song avanciert mit jedem Durchlauf mehr zu meinem Lieblingstrack und ist hoffentlich auf der anstehenden Tour live zu hören.
Für Fans der Band, die Tonträger sammeln, gibt es reichlich Auswahl von der CD bis hin zum farbigem und Picture-Vinyl. Solltet ihr jeden Ton der Band lieben, sei noch gesagt, dass auf der japanischen CD-Ausgabe ein Remix des Singletracks The Grave Is Yours als Bonus enthalten ist. Frohes Shoppen!
Fazit
Grave Digger sind zurück und legen mehrere Schippen drauf. Das hebt das Album auf ein hohes Energielevel mit einer dunklen, bösen Unternote. Bone Collector ist zu hundert Prozent ein ursprüngliches Grave Digger Album geworden, welches ohne Keyboards und Backgroundchöre auskommt. Es klingt, als wenn der Sensenmann unter Volldampf durch die Unterwelt brettert. 9 / 10
Line Up
Jens Becker – Bass
Tobias Kersting – Gitarre
Chris Boltendahl – Gesang
Marcus Kniep – Schlagzeug
Tracklist
01. Bone Collector
02. The Rich The Poor The Dying
03. Kingdom Of Skulls
04. The Devils Serenade
05. Killing Is My Pleasure
06. Mirror Of Hate
07. Riders Of Doom
08. Made Of Madness
09. Graveyard Kings
10. Forever Evil & Buried Alive
11. Whispers Of The Damned
Links
Webseite Grave Digger
Facebook Grave Digger
Instagram Grave Digger
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