Grand Massive – 4 – Das Dach der Welt – Album Review
Grand Massive – 4
Herkunft: München / Deutschland
Release: 15.05.20
Label: Metalville/Rough Trade
Genre: Massive Metal
Die Münchner Grand Massive wurden bereits 2008 gegründet und haben nach zwei vorausgegangenen EPs 2016 mit ihrem schlicht III betitelten full length-Debüt beim Kölner Label Metalville ihr Debüt abgegeben. 2017 nahmen Grand Massive zum dreißigjährigen Jubliäum von Danzig – zu dessen glühenden Fans sich die Band zählt – das Tribute Album Gdansk – A Tribute to Glenn Danzig mit Beteiligung prominenter Gäste wie Tobbe Englund – Ex-Sabbaton, Britta Görtz – Ex-Cripper, Luca Princiotta und Nick Douglas – Doro.
In der Zwischenzeit hat die Band nunmehr drei Jahre unter der Regie von Christoph von Freydorf , Emil Bulls, an den neuen Songs gearbeitet und dabei ihren Sound verfeinert. Den Mix und das Mastering hat wieder, wie beim Vorgänger, Andy Classen übernommen.
Auch bei Grand Massive geht auf dem aktuellen Dreher ohne Intro nichts. So darf das Beyond The Massif betitelte, kurze Instrumental den Appetizer zum eigentlichen Geschehen geben. Devourer Of Time legt dann aber gleich mit Vollgas los. Einen derartigen Geschwindigkeitsrausch kenne ich von den Münchnern bisher gar nicht. Alex‚ Gesangstil klingt heuer ein wenig mehr nach Tommy Victor von Prong als nach Glen Danzig.
Songs wie Ashes Of My Revenge tönen stilistisch ein wenig moderner als noch auf III. Die stoischen, massiven Riffs wälzen sich brachial aus den Speakern und werden nur im Mittelteil von einem ruhigeren Part unterbrochen, um danach wieder wie entfesselt alles niederzuwalzen. Auch Revolution Waltz lebt vom stoischen Beat und würde sich eher als moderner Groove Metal bezeichnen lassen, denn als Stoner oder gar Doom Metal. Eine fast schon experimentell anmutende Hymne ist The Collector geworden, auf der die Vocals wieder ihre Danzig Momente haben.
Beim folgenden My Path ist mit Dirk Weiss von den deutschen Thrashern Warpath ein Gastsänger vertreten, der mit seinen dunklen, intensiven Shouts einen interessanten Gegenpart zu Alex‚ Gesang darstellt. Die eindringliche Botschaft am Ende des Songs „…Fight, Win or Loose…“ bohrt sich gnadenlos in die Gehirnwindungen!
Mit Black Empress kehren Grand Massive für einen Augenblick wieder zu ihrer Slowmo – Sluge – Doom – Vergangenheit zurück. Aber die modernen Gitarrensounds werden trotzdem in die tonnenschweren Riffwalzen mit eingeflochten und ergeben ein neues Gesamtbild. Psychodelisch und mit einer unglaublichen Schwere präsentiert sich Never Gone. In der Hommage an verstorbene Rockstars wie Chris Cornell, Kurt Cobain, Ronnie James Dio, Cliff Burton, Lemmy Kilmister oder Layne Staley, sind Original Radiomeldungen eingeflochten, was dem Song zusätzliche Dramatik verleiht.
Eruptive Ausbrüche bekommt man wieder auf dem Sludge/Stoner/Doom-Brocken Recurrence serviert. Poisoned Bait schlägt ebenfalls die Brücke vom Sound des letzten Albums zum zeitgemäßen Groove Metal, in dem sich die doomigen Riffs mit modernen Gitrarren ergänzen. Bam I Dunya, was soviel wie das Dach der Welt bedeutet, beendet das Album mit den gewohnt schleppenden Rhythmen, ausladenden Melodien und Alex‚ ausdrucksstarkem Gesang.
Fazit:
Zum ersten Mal haben Grand Massive ein Album mit elf Tracks abgeliefert und so tatsächlich ein full-length-Album am Start. Obwohl der Sound der Bayern sich weiterentwickelt hat, gibt es doch ein paar Längen auf 4, finde ich. Aber davon bezieht dieser zähe Slowmo – Style wahrscheinlich seine Energie. Meine Anspieltipps sind The Collector, das die Entwicklung der Band schön dokumentiert, und die klasse umgesetzte Verbeugung vor den von uns gegangenen musikalischen Idolen Never Gone. Unter dem Strich komme ich dabei auf massive 7,5/10
Line Up:
Alex Andronikos – Gesang
Peter Wiesenbacher – Gitarre
Jochen Böllath – Gitarre
Toby Brandl – Bass
Raphael Speyerl – Schlagzeug
Tracklist:
1. Beyond The Massif
2. Devourer Of Time
3. Ashes Of My Revenge
4. Revolution Waltz
5. The Collector
6. My Path
7. Black Empress
8. Never Gone
9. Recurrence
10. Poisoned Bait
11. Bam I Dunya
Links:
Faceboock Grand Massive
Bandcamp Grand Massive
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