God Is An Astronaut – Embers – Album Review

God Is An Astronaut – Embers
Herkunft: Irland
Release: 06.09.2024
Label: Napalm Records
Dauer: 57:42
Genre: Post Rock


Foto Credit: Stuart Wood

Die irischen Instrumentalrocker von God Is An Astronaut gelten mittlerweile als Veteranen. Grund dafür sind nicht nur die über zwanzig Jahre lange Existenz der Band, sondern auch die Vielzahl und vor allem die Qualität der Outputs. God Is An Astronaut sind eine Band, die etwas zu sagen haben und das funktioniert auch ganz ohne Texte. Der instrumentale Post-Rock gleicht kreativem Malen von Stimmungsbildern im Kopf und das beherrschen die drei Iren perfekt.

Trotzdem ist es sicher kein leichtes Unterfangen beim mittlerweile elften Album immer noch zu überraschen. Das Trio, welches seit dem 2021er Album Ghost Tapes #10 in konstanter Besetzung spielt, hat sich mithilfe von zahlreichen Gastmusikern einem umfangreichen neuen Klangbild zugewandt. So schweben ab dem Opener Apparition und beim folgenden Falling Leaves Klänge einer Sitar im Raum, wie man HIER anhören kann. Diese musikalische Erweiterung steht den traditionellen Instrumenten einer Post Rock Band gefühlvoll und eingebunden zur Seite.

Instrumente im Klangkosmos

Es klingt fast monströs, wenn man alle verwendeten exotischen Instrumente aufzählt. So kommen zur erwähnten Sitar bald Schamanentrommel, Psalterium, Glockenspiel, Tanpura, Cello und im zweiten Albumteil auch eine Zither dazu. Was Embers und das Können von God Is An Astronaut auszeichnet ist die Kunst, alle diese Instrumente homogen im Sound zu verweben und das Gesamtbild nicht zu überfrachten.

Das gelingt God Is An Astronaut so gut, dass der Hörer mal psychedelische Visionen, dann wieder cineastische Bilder vor den geistigen Auge sieht. Der größte Ausflug in die Weiten des bandeigenen Klangkosmos ist wahrscheinlich der Titelsong. Embers ist prall angefüllt mit Klängen und Rhythmen, die teilweise filigran und dann wieder rockig ambitioniert klingen. Vorher geht es HIER bei Odyssey auf eine Klangreise. Der sanfte Beginn wird von massiven Gitarrenwänden abgelöst, während über allem die Sitar ihre Töne verstreut. Immer wilder drehen sich Rhythmus und Instrumente zu einem wilden Tanz bei dem man am Ende auch Anklänge an eine Band wie Alcest wiederfindet.

Zwischen apokalyptischer Vision und Hoffnung

Doch nicht nur die genannten Titel sollte man öfter anhören. Heart Of Roots vermischt Piano mit klagenden Gitarrentönen. Ganz anders tickt Oscilliation, dass massiv und von Gitarren getrieben eine apokalyptische Vision zeichnet. Mit jedem Durchlauf findet man neue Details und es gibt komplexe Soundlandschaften zu entdecken. So fühlt man sich schwebend im Raum wie bei Realms, das durch das Cello von Jo Quail Dunkelheit und Größe verströmt. Das Cello ist auch noch in Prism zu hören. Der Song wirkt anfangs unruhig, schwillt stetig an und füllt sich mit Tönen und Samples.

Der Abschluss gehört dem vom Piano dominierten Hourglass. Dieser letzte Track vermittelt ein entspanntes Gefühl von Weite und Hoffnung. Das Finale ist damit so etwas wie ein musikalischer Kontrapunkt zum düsteren Covermotiv – Wohlklang und Hoffnung zugleich.


Fazit
God Is An Astronaut
schaffen es durch Ideen und exotische Klänge musikalische Visionen zu erschaffen. Das klingt auf Embers anfangs psychedelisch beeinflusst und gegen Ende geradezu simpel emotional. Dazwischen liegen cineastische Welten, die es zu entdecken lohnt. 8,5 / 10

Line Up
Torsten Kinsella – Gitarre, Piano, Synthesizer
Niels Kinsella – Bass
Lloyd Hanney – Schlagzeug

Gastmusiker
Jo Quail – Cello
Dara O’Brien – Sitar, Schamanentrommel, Psalterium, Glockenspiel, Tanpura
Jimmy Scanlon – Gitarre
Sean Coleman – Zither, Echoeffekte

Tracklist
01. Apparition
02. Falling Leaves
03. Odyssey
04. Heart Of Roots
05. Embers
06. Realms
07. Oscilliation
08. Prism
09. Hourglass

Links
Webseite God Is An Astronaut
Facebook God Is An Astronaut

Instagram God Is An Astronaut



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