GGGOLDDD – This Shame Should Not Be Mine – Album Review

GGGOLDDD – This Shame Should Not Be Mine 
Herkunft:
Niederlande
Release:
01.04.2022

Label: Artoffact Records
/ Cargo
Dauer:
42:53
Genre:
Gothic Rock / Psychedelic Rock / Experimental / Post Metal / Art Pop


Foto Credit: Szilveszter Makó

Vorab sei gesagt, dass eine herkömmliche Review bei diesem Album beinahe unmöglich ist, präsentieren GGGOLDDD mit This Shame should not be mine doch so viel mehr als eine Aneinanderreihung von Tracks; vielmehr eine für die Band typische Konfrontation und Bewältigung persönlicher Ereignisse aus dem Leben. Und die haben es in sich.

Das vorliegende Album ist also nicht nur ein weiterer Meilenstein in der Karriere der Band, nein es ist auch ein Befreiungsschlag der Frontfrau Milena Eva, ein bisschen eine moderne Ode an die reflektierte Frau, die nicht mehr schweigt und in Scham versinkt, weil ihr Unrecht angetan wurde. Ein bisschen ist This Shame should not be mine die mutige Antwort aller Frauen dieser Welt auf Unrecht, Gewalt, Missbrauch, Unterdrückung und Angst. Mit Sicherheit ist es ein therapeutischer Ansatz, denn Milena Eva machte das Thema vom eigenen sexuellen Missbrauch in Jugendjahren zum Inhalt des Konzeptalbums.

Doch von Beginn an

Das Album verdanken wir zum einen der Stille der Pandemie, die auch GGGOLDDD zwang, sich mit Themen auseinanderzusetzen, was ohne der Zwangspause vielleicht gar nicht nötig gewesen wäre und zum anderen dem Roadburn Festival, das die Band um einen Beitrag für die virtuelle Ausgabe des Festivals bat.

Mit This Shame should not be mine beschreitet die Band auch musikalisch neue Pfade. Die Musik ist noch düsterer, elektronischer, mit einigem an EBM, voll, rund und voller starker Emotionen. Ich möchte behaupten, dass sich Katharsis so, genau so, anhört.

Der Opener I Wish I Was a Wild Thing With a Simple Heart macht vom ersten Synth Einsatz klar, wie viel Milena Eva bereit ist von ihrem Innersten nach außen zu kehren, wie viel Schmerz sie trägt, wie viel Wut. Diese Wut trägt sie auch bei Tracks wie Strawberry Supper und On You wie einen Mantel. Einen schweren, dunklen, staubigen Mantel, der über dem gesamten Album liegt.

I wanna be loved, looking for affection

Invisible, das man wie das gesamte Album als ein einziges Kunstwerk sehen muss, begeistert mich persönlich am meisten vom Album. Es geht um die Unfähigkeit, nach traumatischen Erlebnissen, laut auszusprechen. „Ich hatte Mühe, laut zu sagen, dass ich Schmerzen hatte. Man kann diese Verletzlichkeit in den superintimen elektronischen Teilen hören. Und die überwältigende Wirkung eines solchen Traumas spürt man in den riesigen, bombastischen Refrains. Der Angriff auf mich geschah vor Jahren, und ich habe es aus Scham und Schuld geheim gehalten. Jedes Mal, wenn ich jemanden neues kennenlernte oder mich unsicher fühlte, wurde ich regelrecht paranoid. Ich hatte solche Angst, dass die Leute an meinem Gesicht erkennen konnten, dass es mir nicht gut ging. Ich habe versucht, alles zusammenzuhalten“, so die Protagonistin, die im Video, HIER zu sehen, auf schwarzem, zum Teil verschlingendem Hintergrund performt. 

Fans, die sich durch die musikalische Entwicklung der Band vor den Kopf gestoßen fühlen, könnten eventuell mit Notes on how to trust HIER oder den strengen Riffs von Like Magic Versöhnung finden. 

Obwohl ich es als schier unmöglich empfinde, einen einzelnen Anspieltipp hervor zu heben, empfehle ich euch unbedingt den Titeltrack This Shame should not be mine HIER. Er ist das Thema des Album, die Quintessenz dieses umfangreichen Konzepts; nicht nur textlich, sondern auch musikalisch und bringt eine Vielzahl der musikalischen Fülle der Band auf den Punkt. 

i need it i want it i take it….now

Beat by Beat beschließt das Album mit den typischen heavy Riffs, wie wir sie von der Band bereits aus früheren Alben kennen und die so markant für den Sound sind, die sich hier in perfekte Symbiose mit dem Industrial Sound und zum Teil poppigen Gesang begeben und einen würdigen, beinahe versöhnlichen Abschluss bilden.


Fazit
GGGOLDDD
präsentieren mit This Shame should not be mine ein Konzeptalbum, das auf vielen Ebenen mutig ist, wenngleich das Album aufgrund der Thematik mit Bedacht konsumiert werden sollte. Von mir für die mutige Antwort aller Frauen dieser Welt auf Unrecht, Gewalt, Missbrauch, Unterdrückung und Angst eine 9 / 10 und ein großes DANKE an Milena Eva für ihre Offenheit.

Line Up
Milena Eva – Gesang
Thomas Sciarone – Gitarre
Kamiel Top – Gitarre
Jaka Bolič – Gitarre 
Leyla Overdulve – Bass
Igor Wouters – Schlagzeug

Tracklist
01. I Wish I Was a Wild Thing With a Simple Heart
02. Strawberry Supper
03. Like Magic
04. Spring
05. Invisible
06. I Won’t Let You Down
07. Notes on How to Trust
08. This Shame Should Not Be Mine
09. On You
10. Beat By Beat

Links
Facebook GGGOLDDD
Webseite GGGOLDDD

 


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