Fractal Universe – The Impassable Horizon – Album Review
Fractal Universe – The Impassable Horizon
Herkunft: Nancy / Frankreich
Release: 25.06.2021
Label: Metalblade
Dauer: 57:30
Genre: Progressive Death Metal / Tech Death Metal
Oh, Mann. Ich liebe es ja. Man macht ein Album an und es steht direkt in der Bude. Im Fall des dritten Longplayers der in Nancy beheimateten Franzosen von Fractal Universe, steht das Album nicht an der Tür und wartet bis man es einlässt.
Nein, es tritt dir die Vordertür ein und setzt augenblicklich alles in Brand: der Opener Autopoiesis ist der tongewordene Blitzkrieg und lässt einen mit offenen Mund und Asche zurück, um anschließend zurückzukommen, zusammenzufegen was übrig ist, der einem entschuldigend auf die Schulter klopft und dann leise die Reste der Tür hinter sich schließt. Und tja, eigentlich ist genau das auch Programm auf dem Kracher – Album The Impassable Horizon. Hört euch den Opener HIER an.
Weniger ist definitiv mehr
Insgesamt gibt es mehr cleanen Gesang als auf den vorigen Alben, insgesamt ist das Riffing auch weniger perkussiv und eher melodiöser aufgearbeitet. Die Produktion ist sehr kraftvoll mit satten Bässen und obwohl teilweise wirklich viel in den Songs passiert, wirkt es nie überladen oder gar verschluckend.
Aber zurück zum Anfang und damit zum zweiten Song, der passend zum Titel A Clockwork Expectation mit einen Drum Intro daherkommt. Bestechend auffallend sind neben einer Stakkato Gesangseinlage, die entfernt an Pain Of Salvations Song Reasons erinnert, vor allem die dezente Verwendung eines – na, wer ahnt es?- richtig, Saxofon. Der Song gewinnt da an Atmosphäre und unterstreicht nochmal die Dichte des Materials, gekrönt mit einem orientalisch anmutendem Solo – Fantastisch!
Sanft wiegend lullt uns der Gesang des dritten Tracks ein, um uns dann weiter mitzunehmen, getragen von Drums und Bass – die uns dann songmittig in die Growls werfen. Es wird aufgekantet!
Auffällig sind gelegentliche Ausflüge in den nicht ganz genrefernen Djent, die nie aufgesetzt klingen, sondern immer songdienlich, so auch im vierten Kracher auf diesem 57 Minuten dauernden Album.
Drum und Bass gehen Hand in Hand, umspielt von einer Riverside ähnelnden Melodieführung … und dann – Blast! Falls of the Earth macht seinen Namen alle Ehre – schwer und niederdrückend walzt sich dieser teils corige Song durch die Gehörgänge. HIER gehts zur Hörprobe.
Düsternis versus Lieblichkeit
Der Folgesong und der siebente Song bestechen beide durch ihre hinreißenden Refrains, der eine durch die lieblichen Melodien, der andere durch seine Schwere und Düsternis – der Titel passenderweise Black Sails of Melancholia. Jener Song ist insgesamt auch sehr spannend, weil Fractal Universe hier eine Dichte erzeugen, die sich fast fühlen lässt. Thema und Motiv also in trauter Zweisamkeit, leider vielerorts eine Seltenheit.
Nicht jedoch auf diesem Album, denn die restlichen Songs bestechen durch ihr geniales Songwriting und langweilen nicht eine Sekunde. Erwähnt sei neben den restlichen endgeilen Songs noch der längste der elf Tracks, Godless Machinists. Für diesen Song sollte man sich unbedingt die Zeit nehmen und ihn in Ruhe hören – die Wechselwirkung zwischen Riffgewitter und Ruhe sucht ihresgleichen!
Im vorletzten Song zeigt die Band nochmal, was sie wirklich draufhat und präsentiert eine Unplugged Version von Flashes of Potentialities, ein Track vom vorherigen Album Rhizomes of Insanity, um dann den bunten Reigen mit einem Radio-Edit des zweiten Songs zu beenden.
Fazit
Die Songs sind unglaublich dicht und gepackt, aber es gibt immer genug Raum, um die Atmosphäre wirken und die Songs atmen zu lassen. Ein insgesamt ausnehmend gutes Album mit viel Finesse und Lust am Spiel – frickelig, aber nie nervig. Von mir eine klare 10 / 10
Line up
Vince Wilquin – Gitarre, Gesang, Saxofon
Hugo Florimond – Gitarre
Valentin Pelletier – Bass
Clément Denys – Schlagzeug
Tracklist
01.Autopoiesis
02.A Clockwork Expectation
03.Interfering Spherical Scenes
04.Symmetrical Masquerade
05.Falls of the Earth
06.Withering Snowdrops
07.Black Sails of Melancholia
08.A Cosmological Arch
09.Epitaph
10.Godless Machinists
11.Flashes of Potentialities (Unplugged)
Links
Webseite Fractal Universe
Facebook Fractal Universe
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