Evil – Book Of Evil – Album Review
Evil – Book Of Evil
Herkunft: Kopenhagen / Dänemark
Release: 27.05.2022
Label: From The Vaults
Dauer: 46:45
Genre: Heavy Metal / Power Metal
Das Nennen des Namens Evil bringt unter Heavy Metal Fans immer noch ein wohlwollendes Kopfnicken und das obwohl es keine Bandkarriere im eigentlichen Sinne gab. Alles begann so um 1983 als die dänische Band ihr erstes Demo und ein Jahr später das legendäre Minialbum Evil’s Message veröffentlichte, welches bis heute Kultstatus hat. Dass die Geschichte schon 1985 wieder endete, ist irgendwie typisch für so viele gute und junge Bands in den 1980er Jahren.
Doch es juckt später irgendwann in den Fingern und man bedauert den Traum nicht durchgezogen zu haben. Deshalb stieg Evil 2007 für einige Jahre aus der Versenkung hervor, hinterließ 2015 das Album Shoot The Messenger und verschwand wieder im Nichts. Schließlich war es Ur-Mitglied Freddie Wolf, der vom Schlagzeug an die Gitarre wechselte und ab 2017 neue Mitstreiter um sich versammelte.
2022 ist es endlich wieder soweit und die Band präsentiert uns mit Book Of Evil ein neues Album und eine neue Besetzung. Neben Freddie sind Sänger Martin Steene und Basser Jakob Haugaard, beide von Iron Fire, dem dänischen Musiker Henrik Molin am Schlagzeug und Nikolaj Ihlemann an der Gitarre.
Zehn spannende Geschichten
Das neue Album ist zwar typischer Heavy Metal, aber es ist facettenreich und holt sich Abwechslung und Inspiration aus Variationen in Härte, Geschwindigkeit und Spielfreude. Nach einem kurzen Intro startet das Album schwer stampfend mit Divine Conspiracy. Nach doomig orientierten Klängen mausert es sich zum groovendes Midtempo-Monster. Alles am Opener, den ihr HIER hören könnt, hat seine Stärken. Martin Steene singt abwechslungsreich, die Drums hämmern dunkel und die Gitarrenarbeit sitzt in bewährter Tradition.
Doch schon bei Evil Never Dies kommt Abwechslung in Form eines schnellen Tracks mit geradezu gefälligen, melodiösem Refrain. Geht schnell ins Ohr, animiert zum Mitmachen und ist bestimmt eine funktionierende Livenummer. Wir bleiben auf einem schnellen Level und auch an Future Denied gibt es nichts auszusetzen. Einzig die scheppernden Becken im Refrain machen viel vom sonst trefflichen Sound kaputt.
Schnell und melodiös kommt The Raven Throne um die Ecke und schlägt in die selbe Richtung wie Evil Never Dies. Das Album ist gut und bewusst aufgebaut. Zügige Nummern mit Ohrwurmrefrains wechseln mit Stampfern wie King Of The Undead, welches sich zum Ende hin ordentlich verdichtet und immer druckvoller wird.
Tradition mit einem Plus
Beyond Mind Control ist böse und dunkel. Sanctuary ist aggressiv und im Refrain sehr gefällig.
Das größte Plus auf Book Of Evil ist die Gesangsleistung von Martin Steene. Er bringt unheimlich viele Facetten in die Nummern, ändert seine Art zu singen zwischen den Songs, so dass man anfangs bei Storm Warning fast einen anderen Sänger vermuten könnte.
Zum Abschluss des Albums gibt es die zwei längsten Stücke Evils Message und den Titelsong. Beide zusammen schaffen es auf fast fünfzehn Minuten. Bisher war jeder Song mit einem oder mehreren Gitarrensolis, meist im hinteren Teil, gespickt. Doch bei Evils Message lassen die Jungs die Sau raus. Die Nummer ist eine Speedgranate, doch die Band bricht mit den bisherigen Aufbau die freie Gitarrenarbeit in das letzte Drittel zu setzen.
Die Gitarren brillieren und jagen sich ab dem ersten Moment. Alles ist perfekt und gleicht doch einer spontanen Session. Drei Minuten dauert das Feuerwerk, ehe der Gesang einsetzt. Die Band lässt sich aber immer noch nicht bändigen und buhlt mit dem Sänger um die Vorherrschaft. Evils Message ist purer Heavy Metal, wie er kaum besser geht und ist für mich mit Abstand der beste Song auf dem Album.
Nach solch einem Feuerwerk sind die Ohren richtig heiß gelaufen. Es folgt mit dem Titelsong eine ruhigere, getragene Nummer, die irgendwie zu stark nach Hammerfall klingt. Nichts am abschließenden Book Of Evil ist verkehrt, doch es ist mir zu mild ausgefallen. Das Buch des Bösen wird mir zu glatt und gefällig präsentiert. Deshalb ist der Abschluss ein Guter, aber das Highlight bleibt der spielfreudige vorletzte Song.
Fazit
Evil haben mit Book Of Evil ein traditionelles und abwechslungsreiches Album eingespielt. Neben dem handwerklichen Können und der großartigen Gesangsleistung gefallen besonders die wilden ungestümen Momente, welche den weichen Titelsong locker überstrahlen. Das Album erspielt sich 7,5 / 10
Line Up
Martin Steene – Gesang
Freddie Wolf – Gitarre
Henrik Molin – Schlagzeug
Jakob Haugaard – Bass
Nikolaj Ihlemann – Gitarre
Tracklist
01. Intro (A Terrible Thing)
02. Divine Conspiracy
03. Evil Never Dies
04. Future Denied
05. The Raven Throne
06. King Of The Undead
07. Beyond Mind Control
08. Sanctuary
09. Storm Warning
10. Evils Message
11. Book Of Evil
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