Evergrey – Escape of the Phoenix – Album Review
Evergrey – Escape of the Phoenix
Herkunft: Schweden
Release: 26.02.2021
Label: AFM Records
Dauer: 58:47
Genre: Progressive Metal / Melodic Metal
Mit Spannung wurde bei mir das 12. Album der schwedischen Melodic Progressive Metaller um Frontgenius Tom S. Englund erwartet. Was wird wohl nach den letzten drei Konzeptalben der letzten sechs Jahre kommen? Wahrscheinlich wäre Escape of the Phoenix noch gar nicht in den Startblöcken, wenn nicht die Corona-Pandemie dafür gesorgt hätte, dass die Jungs unendlich viel Zeit gehabt haben um Songs zu schreiben und die Platte innerhalb von einem Jahr aufzunehmen. Wie die Band jene Zeit genutzt hat, werden wir in den nächsten Zeilen erfahren.
Dem Konzept entflohen
Ein Gewitter an griffigen Riffs eröffnet das Album mit Forever Outsider, zum Video kommt ihr HIER. Sehr melodisch und ungewöhnlich gradlinig sorgt der Song für jede Menge Wohlfühlmomente. Eine leichte Doublebass macht ihn zum Ende hin zu einem richtigen Banger. Der Beginn lässt wirklich großes Kino erahnen.
Where August Mourn ist mit einer richtig guten Hookline ausgestattet und greift auf gutes Evergrey Trademark zurück. Mächtige Riffs werden von ausgereiften Keyboard-Harmonien begleitet. Toller und sehr persönlicher Song.
Die Stimme Toms ist eine der gefühlvollsten in der Metallandschaft. Überzeugen kann man sich davon in der sensationell, melancholischen Ballade Stories. Sein Gesang ist wie dafür geschaffen um, wie im Song beschrieben, neue Geschichten für einen Neubeginn aufzuschlagen und zu erzählen. Tränen muss man hier nicht verbergen. Nach vorne mit viel elektronischen Beats geht es dann in Dandelion Cipher. Hier setzen die Schweden auf einen sehr modernen Sound a lá TesseracT. Richtig gute Nummer!
Ein Brie im Duett
Ein ganz besonderes Schmankerl serviert uns die Band beim progressiven The Beholder. Für diesen Song konnten sie einen berühmten Gastsänger für sich gewinnen. Niemand geringeres als James LaBrie von Dream Theater singt zusammen mit Tom im Duett. Sie sollten öfters miteinander arbeiten, denn es klingt fantastisch. Ruhig und besonnen mit leichten Pianoklängen beginnt In Absence of Sun und steigert sich von Sekunde zu Sekunde mit straighten Riff zum Songhöhepunkt.
Mit viel Zug ans Ziel…
Anhänger melodischem Power Metals werden mit Eternal Nocturnal ihre wahre Freude zum Ausdruck bringen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich Luftgitarre spielende Midvierzigjährige diesen Song singen. Wieder einmal mit wahnwitziger Hookline. Im Titeltrack Escape of the Phoenix drückt die Band ordentlich auf die Groove-Tube und lässt den Phoenix mit viel Energie und Wucht in die Luft steigen. Der Refrain lädt souverän zum Mitsingen ein.
Nach dem etwas schwachbrüstigen You From you, folgt mit Leaden Saint der härteste Track vom Album. Fette Riffs und wuchtige Drums treiben den Hörer mit Schwung auf die Bangerfläche. Für mich in dieser Kombination aus Melodie und Kraft der stärkste Song vom Album. Zu guter Letzt schlägt sich das, mit einem einprägsamen Refrain, Run sehr gut. Vor allem die Mischung aus Post-Rock Elementen und energischen Riffs, runden den Song ab.
Fazit
Ich bin durchaus überrascht, wie eingängig Escape of the Phoenix geworden ist. Man merkt dem Album an, dass sich Evergrey von den vorherigen Konzeptalben gelöst haben. Die Songs sind großartig arrangiert und das komplette Werk steht für modernen melodischen Metal, wie er gehaltvoller nicht sein kann. Für mich ein Highlight Ihrer Karriere und eine 9 / 10.
Line Up
Tom S. Englund – Gesang, Gitarre
Henrik Danhage – Gitarre
Rikard Zander – Keyboard
Johan Niemann – Bass
Jonas Ekdahl – Schlagzeug
Tracklist
01. Forever Outsider
02. Where August Mourn
03. Stories
04. A Dandelion Cipher
05. The Beholder (feat. James LaBrie)
06. In The Absence Of Sun
07. Eternal Nocturnal
08. Escape Of The Phoenix
09. You From You
10. Leaden Saints
11. Run
Links
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