Eucharist – I Am The Void – Album Review
Eucharist – I Am The Void
Herkunft: Schweden
Release: 25.03.2022
Label: Helter Skelter Productions
Dauer: 01:16:24
Genre: Melodic Black / Death Metal
Eucharist sind eine dieser Bands, die sich bereits mehrmals aufgelöst haben – aber es doch nie ganz bleiben lassen konnten. 33 Jahre nach ihrer Gründung veröffentlicht die seit 2015 wieder aktive Combo nun ihr drittes Vollzeitalbum I Am The Void.
Die Schweden haben sich dabei hörbar von ihrem ursprünglichen Sound entfernt. Die Vorgängerscheibe Mirrorworlds von 1997 gilt als Grundpfeiler des Melodic Death Metal Booms, I Am The Void tendiert hingegen eher in die schwarzmetallische Richtung.
Das liegt möglicherweise daran, das Mastermind Markus Johnsson für dieses Album von Simon “Bloodhammer” Schilling unterstützt wird, der aktuell auch bei Marduk aktiv ist. Und daran, dass 25 Jahre zwischen den Alben liegen – die gesamte Karriere vieler Bands ist ja wesentlich kürzer als eine Albumpause von Eucharist.
Ein bisschen Blast muss sein…
Die meisten Songs auf dem Album werden von kalten, aber dennoch melodischen Gitarrenlinien sowie Blastbeats dominiert. Dadurch werden Erinnerungen an Bands wie Naglfar wach, aber auch Dark Funeral und Vreid lassen ab und an grüßen. Die emotionale Bandbreite reicht dabei von Ärger über Wut bis hin zu Hass. Die Songtitel sprechen eindeutig für sich selbst.
Das etwas thrashige Mistress of Nightmares lebt beispielsweise von seinen harschen, schnellen Riffs und gelungenen Tempowechseln. Der knurrende und krächzende Gesangsstil von Markus Johnsson passt zudem perfekt zur Atmosphäre dieses Songs, den Beweis findest du HIER.
…dann kommt der Zorn von ganz allein
Insgesamt verlangt I Am The Void seinen Hörern Geduld ab, denn 76 Minuten voller Gereiztheit sind alles andere als Easy-Listening. Fans der älteren Scheiben von Eucharist werden davon wahrscheinlich nicht begeistert sein, aber hey – wer nach 25 Jahren noch exakt gleich klingt, der kann oder will sich nicht weiterentwickeln.
Jedenfalls sind die melodischen Momente immer noch vorhanden, beispielsweise im melancholischen Song In the Blaze of the Blood Red Moon oder durch die melodischen Doom-Akzente in Nexion. Dennoch bleibt davon über die Gesamtlaufzeit wenig hängen, weil sie vom fast durchgehenden, zornigen Grundtenor der Musik überschattet werden.
Ist das nun gut oder schlecht? Wie bei extremeren Metal-Genres übrig, kommt es auf die Sichtweise und eigene Laune an. Wer Musik zum Abreagieren sucht und auch mit Nummern jenseits der 6-Minuten-Marke kein Problem hat, der wird seine Freude haben. Wer aggressive Musik lieber in kurzer und knackiger Form hört, vielleicht nicht so sehr. Eucharist verstehen es jedenfalls, ihre Botschaften und Emotionen anzubringen.
Fazit
I Am The Void ist anders. Eucharist tauchen tief in schwarzmetallische Gefilde ein und lassen ihrem Zorn freien Lauf, wobei ein gewisser Hang zu melodischem Songwriting trotzdem immer wieder durchschimmert. Eine Platte, die von rohen Emotionen lebt. 7 / 10
Line Up
Markus Johnsson – Gesang, Gitarre, Bass
Simon “Bloodhammer” Schilling – Schlagzeug
Tracklist
01. Shadows
02. A Vast Land of Eternal Night
03. Goddess of Filth (Tlazolteotl)
04. In the Blaze of the Blood Red Moon
05. Mistress of Nightmares
06. Queen of Hades
07. Nexion
08. Where the Sinister Dwell
09. In the Heart of Infinity
10. Lilith
11. Darkness Divine
12. I am the Void
Links
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Bandcamp Eucharist
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