Ernte – Albsegen – Album Review
Ernte – Albsegen
Herkunft: Schweiz
Release: 07.04.2023
Label: Vendetta Records
Dauer: 49:51
Genre: Black Metal
Nur ein Jahr nachdem von mir gefeierten Debütalbum Geist und Hexerei und einer zusätzlichen EP, kredenzt uns das Duo ERNTE aus dem Land der guten Schokolade und Neutralität den nächsten Black Metal Hassbatzen.
Laut Band hat man weiterhin den traditionellen Gedanken im Hinterkopf und beruht sich in Albsegen auf einen weiteren Ritus der Magie und Hexerei dieser Welt. Schon beim Debüt mochte ich die raue Stimmung des Albums und bin daher gespannt, ob diese auch bei ihrem Zweitwerk zu tragen kommt.
Gleich das Intro Albsegen sorgt für eine unheimliche Atmosphäre, Witch N. flüstert, krächzt eine Art Gebet oder Zauberspruch und wird von düsteren Geräuschen begleitet. Somit ist die Marschrichtung für das restliche Album eingeläutet, die folgenden sieben Tracks sind klassischer Black Metal, wie man ihn sich in seinen kühnsten Träumen wünscht. Wie schon bei ihrem Debüt legen die Schweizer ihr Hauptaugenmerk auf Black Metal typische Gitarrenriffs und wuchtige Schlagzeugsalven. Es ist keine Zeit für Experimente, nur für die alte Kunst der dunkelsten aller Musikrichtungen.
Die Marschrichtung zeigt: Black Metal, Black Metal, Black Metal!
Speziell der Song Vacant Thoughts and Radiant Blackness steht hier für die vorher beschriebenen Werte. Witch N. krächzt in ihrer unnachahmlichen Art und der zu Beginn schleppende Rhythmus artet in einer zerberstenden Wutattacke aus. Queen Warrior überzeugt durch sein gut strukturiertes Songwriting und den flirrenden Gitarrenriffs von V.Noir. Der Sound hat eine aggressive Kälte, die durch Mark und Bein geht. Die beiden wissen genau was sie wollen, kompromisslose Songs, die den Geist der zweiten nordischen Black Metal Welle aufgreifen.
Zusätzlich variiert die Band mit den Melodien und erschafft somit verschiedene Stufen der Emotionen. Hier ist Chaotic Visions mit seinem majestätischen Charakter, der wohl prägende Song des Album. Das Gitarrenriff kreiert mit seiner zyklischen Wiederkehr eine psychedelische Besteigung eines hohen Berges, der aber unbezwingbar wird, weil die Langsamkeit dich nicht vorankommen lässt. Großartiger Song! Der gefolgt durch das schaurig-schöne Apocalyptical Dissolution zu den besten beiden Tracks des Album gehört.
Eine Ode an den Black Metal der 1990er
Abschließend kann ich mich nochmal lobend über den ergreifenden Sound des Albums äußern. Die packende Stimmung der Songs wird ideal durch den permanenten Hall im Gesang eingefangen und die rohe Produktion ist genau was diese Art des Black Metals ausmacht. Hier wurde in den Priory Recording Studios in Großbritannien und Gitarrist Noir.V sehr gute Arbeit geleistet. Vendetta Records haben bei Ernte mal wieder den richtigen Riecher gehabt.
Fazit
Ernte fangen mit ihrem Nachfolgealbum Albsegen da an, wo sie bei ihrem Debüt aufgehört haben. Gnadenloser klassischer Black Metal mit einem feinen Gespür für die Kunst der Tempowechsel. Auf diesem Album sagen mir sogar die ausschweifend, doomigen Momente noch mehr zu. Im Endeffekt ist aber alles sehr überzeugend und mir eine 9 / 10 wert.
Line Up
V. Noir – Gitarre, Drums, Bass
Witch N. – Gesang, Violine, Bass
Tracklist
01. Albsegen (Intro)
02. Phantoms
03. Eye of Oblivion
04. Vacant Thoughts and Radiant Blackness
05. The Revenge
06. Queen Warrior
07. Cutting the Stars From the Sky
08. Chaotic Visions
09. Apocalyptical Dissolution
Links
Facebook Ernte
Bandcamp Ernte
Außerdem auf Soundmagnet.eu
Empfehlung der Redaktion – Heiden – Black Metal aus Tschechien
Interview – Nachgefragt bei Cult of Lilith
Kolumne – Alt und Neu aus meinem Plattenschrank – Crippled Black Phoenix