Erdling – Helheim – Album Review

Erdling – Helheim
Herkunft: Deutschland
Release: 03.12.2021
Label: Out Of Line Music
Dauer: 36:54
Genre: Modern Metal / Dark Rock / NDH

Fast zwei Jahre ist es nun her, dass Erdling ihr echt starkes Album Yggdrasil relased haben. Zum Start der Julfestvorzeit kommt nun das nun fünfte Album der Band um Frontmann Neil Freiwald heraus.

Bereits im Juni diesen Jahres erschien mit Fimbulwinter die erste Singleauskopplung mit Video. Dazu ganz ehrlich die Frage: Wie geil war das denn? Zu den Stärken des Liedes gehört ganz klar die große Bandbreite. Von einem Auftakt mit Akustikgitarre, geht es über metallische Strophen mit harten Gitarren und harschen Vocals und darkrockigen Düsteren bis hin zu etwas atmosphärischen Parts.

Ein weiterer Faktor ist der für viele verständliche Text, der von der beschissenen Zeit um den letztjährigen, echt dunklen Winter handelt. Auch der Refrain ist sehr eingängig und wird nicht einfach nur wiederholt, sondern ist in fünf verschiedenen Varianten zu hören und das hält diesen frisch und ist für das Gehör immer wieder spannend.

Einen nicht allzu kleinen Anteil hat auch das Feature mit und von Julie Elven. Die Sängerin dürfte einigen aus Videospielsoundtracks oder vom letzten Equilibrium Album bekannt sein und hat einfach eine sehr warme Stimme mit einem sehr hohen Wiedererkennungswert. Um einen guten Eindruck über die ganze Bandbreite des Albums zu haben, könnt ihr HIER in den Song reinhören.

Ein weiterer absoluter Favorit ist für mich Leuchtfeuer. Der Song ist der musikalische Nachfolger zu Tausend Welten aus der Yggdrasil Scheibe. Der Song bietet diverse Power Metal Elemente und ist auch einer der schnellsten Titel auf dem Album. Ebenso hat der Song einen schönen Gitarrenlead und brennt sich fest. Auch der Gegensatz zu den typischen Seefahrern Song und der Suche nach dem Heimathafen, bietet Identifikationspotential. Fans, die auf modernen Metal stehen, dürften am stärksten mit dem Opener Rabenherz oder dem Core-lastigen Weißglut abgeholt werden.

Im Bereich der eher Dark-Rockigen Stücke findet man mit dem Titletrack Helheim und Götterdämmerung zwei starke Nummern. Mit dem Track Das Ritual sticht man etwas aus den bisherigen Werken heraus. Sie ist ohne die typische Strophen/Refrain Dynamik und ist auch ein Song der nicht auf eine Hookline abzieht, was die Band sonst sehr gerne durch das Herausheben des Chorusses via ruhigen Pre-Chorus oder dem Kontrast aus harscher Strophe und melodischem Refrain erfolgreich gelingt. Das Ritual bietet anstatt dessen viele Trommeln und eine Anlehnung an Bands wie Wardruna. Ein Song, der musikalisch auch zur vermeintlich textlichen Ausrichtung passt und auch sicher live ein besonderes Feeling verbreiten wird.

Bei den Texten gefällt mir das Stilmittel der Entfremdung. Hierzu fand ich die Erläuterungen von Neil auf seinem Twitch-Kanal Der Nerdling immer sehr interessant. So steckt zum Beispiel hinter Rabenherz eine Kritik an unserem Verhalten und vor allem an unserer aktuell sterbenden Streitkultur und wie die beiden Raben Hugin und Munin aus der germanischen Mythologie die Menschen verpfeifen und so bestrafen möchten.

Fazit
Erdling haben mich mit ihrem neuen Album Helheim sehr überzeugt. Das Album bietet diverse Highlights sowohl im Modern Metal, als auch im Dark Rock lastigeren Bereich. Ebenso ist es eine Weiterführung des Vorgängerwerkes mit dem Beschreiten neuer Wege. Von mir bekommt Erdling wohlverdiente 9,5 / 10 und ist aus meiner Sicht das stärkste Album in der Kategorie 2021.

Line Up
Neil Freiwald – Gesang, Programierung
Neno Djento – Gitarre
Rob Hahn – Bass
Chris Schäfer – Schlagzeug

Tracklist
01. Rabenherz
02. Götterdämmerung
03. Der Mensch Verdient Die Erde Nicht
04. Leuchtfeuer
05. Fimbulwinter
06. Vogelfrei
07. Es Zerfällt
08. Weißglut
09. Helheim
10. Das Ritual
11. Baum der Welt 

Links
Facebook Erdling
Webseite Erdling

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