Envy Of None – Envy Of None – Album Review
Envy Of None – Envy Of None
Herkunft: USA / Kanada
Release: 08.04.2022
Label: Kscope Music
Dauer: 42:01
Genre: Alternative Rock / Shoegaze
Wie die meisten Fans war ich nach dem Ende von Rush und dem Tod von Neil Peart schon gespannt, was musikalisch so aus der Richtung der noch verbliebenen Musiker zu erwarten ist.
Den Vorstoß macht nun Alex Lifeson, der mit einigen Mitmusikern wie beispielsweise dem Mitbegründer der kanadischen Hard Rock Band Coney Hatch, Andy Curran oder der US-amerikanischen Singer / Songwriter Maiah Wynne das Projekt Envy Of None formt. Dieses veröffentlicht nun ihr selbstbetiteltes Debütalbum, das auf verschiedenen Vinylversion sowie auf CD und digital releast wird.
Melancholischer Shoegaze mit Industrial Anleihen
Schon auf früheren Nebenprojekten bewies Lifeson, dass er sich musikalisch durchaus abzugrenzen weiß und in mutigen, eigenständige Projekten mitwirkt. So ist Envy Of None ein veritables Shoegaze / Alternative Rock Album geworden, das mit Rush auf dem ersten und auch auf dem zweiten Blick nicht viel gemein hat. Außer natürlich gelegentlichen Gitarrensoli, mit denen Alex Lifeson den ein oder anderen der recht kurzen Songs veredelt.
Nur so viel, dass sich Alex Lifeson auch hier als Solist nicht in den Vordergrund spielt, sondern sich mit einfühlsamen Gitarrensounds in den Bandsound vorzüglich einfügt. Maiah Wynne ist eine phantastische Sängerin, die ihre lebensnahen und melancholischen Texte nur so dahinhaucht. Auf ein richtiges Schlagzeug verzichtet man auf vielen Songs, daher sind die Beats auf Envy Of None programmiert, wie auch mit vielen elektronischen Effekten gearbeitet wird.
Alex Lifeson agiert weitab seiner alten Stammband
Nichtsdestotrotz wirkt das Album organisch und harmonisch überzeugend. Das lässt sich an Songs wie Look Inside sehr gut nachvollziehen, wie HIER in einem Video zu sehen ist. Und Liar ist ein gefühlvoller, introvertierter Shoegaze Song, wie ihn auch My Bloody Valentine nicht besser hätte machen können. HIER gehts zur Hörprobe.
Als letzten Gruß an Neil Peart gibt Alex Lifeson das abschließende Western Sunset mit auf den Weg. Es ist wehmütiger, aber optimistischer halbakustischer Song, der sowohl als Abschluss eines Lebens als auch hier eines Albums gut passt und dem Hörer ein Stück jene Wärme mitgibt, die der Inspiration zu diesem Stück beiwohnte. Fans von Rush und Neil Peart dürften bei diesem Song die ein oder andere Träne wegdrücken.
Die Songs auf Envy Of None sind recht kurz und kommen nach vier Minuten schnell zum Ende. Allerdings kommen sie auch schnell auf den Punkt und brauchen wenig Anlaufzeit. Das macht das Album sehr gut zugänglich, wenn auch schwermütig. Als Hörer merkt man, dass Alex Lifeson zur musikalischen Trauerbewältigung hier ein paar Mitstreiter im Geiste gefunden hat.
Fazit
Das erste Album von Envy Of None ist musikalisch ein bewusstes Absetzen vom bisherigen Schaffen von Alex Lifeson und überzeugt als schwermütiges Shoegaze / Alternative Rock Album und als gemeinsames Projekt von vier talentierten Musikern, die sich nichts beweisen müssen. 9 / 10
Line Up
Alf Annibalini – Gitarren, Keyboards, Programmierung
Andy Curran – Bass, Programmierung, Gitarren, Hintergrundgesang, Stylophone
Alex Lifeson – Gitarren, Mandola, Banjo, Programmierung
Maiah Wynne – Gesang, Hintergrundgesang, Keyboards
Tracklist
01. Never Said I Love You
02. Shadow
03. Look Inside
04. Liar
05. Spy House
06. Dog`s Life
07. Kabul Blues
08. Old Strings
09. Dumb
10. Enemy
11. Western Sunset
Links
Facebook Envy Of None
Webseite Envy Of None
Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – The Wring – The Wring² Project Cipher
Interview – Commando, Nachgefragt bei Aron Torstensson und Robin Bidgoli
Kolumne – All that you can do is wish them well – ein Nachruf auf Neil Peart