Endonomos – Endonomos – Album Review

Endonomos – Endonomos
Herkunft:
Oberösterreich
Release:
26.08.2022
Label: Argonauta Records
Dauer:
43:29
Genre:
Doom / Death Metal


Foto Credit: Thomas Keplinger

Wenn ein Debütalbum erscheint, dann bedeutet das nicht zwangsläufig, dass auch Anfänger am Werk sind. Bestes Beispiel sind die erst vor einem Jahr gegründeten Endonomos aus Oberösterreich. Hier setzt der Multiinstrumentalist, Produzent und Sessionmusiker Lukas Haidinger seine musikalischen Visionen von dunklem, tödlichen Doom um.

Er bedient sich bei bisherigem Schaffen einem wahren Facettenreichtum an harten Bands und extremen Stilen. Sein Wirken reicht von der Grindcore Band Distaste, über die Death Metal und Crust Punk Band Vor Die Hunde bis hin zu den Todesmetallern von Profanity. Dabei lässt er scheinbar keine Bandposition aus. Die Positionen Gitarre, Bass und natürlich der Platz am Mikro sind möglich. Beim Grindcore Quartett Ultrawurscht saß er auch schon am Schlagzeug.

Auffällig ist, dass es sich bei seinem bisherigen Wirken hauptsächlich um Bands aus dem extremen Bereich handelt. Doch das soll sich bei seinem neuen Baby Endonomos zumindest bei der Geschwindigkeit ändern. Auch der Rest der Besatzung sind erfahrene Wegbegleiter. Schlagzeuger Armin Schweiger wirkt auch bei Distaste und Vor Die Hunde mit. Die beiden Gitarristen Philipp Forster und Christoph Steinlechner thrashen sonst zusammen bei Cemetery Dust.

Vielschichtig mit Gegenpart

Bei Endonomos steht der Fokus nicht auf Geschwindigkeit und Sturm. Das Debüt klingt nach einer schweren, aber stets kontrollierten Walze. Es weckt nostalgische Anklänge an die 1990er Jahre mit seinen damaligen in Death und Doom Sounds blühenden Bands. Referenzen zu aktuellen Bands zu nennen ist schwer, aber Parallelen zur Funeral Doom Kapelle Ahab sind durchaus vorhanden.

Auch bei Endonomos wird das Ganze mit hauptsächlich tödlichen Growls gewürzt. Damit das Ganze auf Dauer nicht ermüdet sind die Death Vocals temporär mit melodischen und hellen Gesangslinien unterlegt. Die Basis des Sounds jedoch bildet ein dunkles Meer aus tiefergelegten Gitarren. Dieser Soundwall spielt gefühlt nur eine Handbreit über Null und erhält ebenfalls einen Gegenspieler. Die Leadgitarre umspielt alles mit verträumten Melodien, welche man als melancholisch oder auch als traurig bezeichnen kann. Der Bass sorgt für die nötige Dichte und auch die Drums glänzen mit Kraft, wenn sie ihre Schlagzahl verdoppeln. Doch trotz aller genannten Death Metal Trademarks bleibt es immer Doom, der an Intensität zunimmt, aber nie in Raserei verfällt.

Doch es wurde genug geredet und es ist Zeit für eine Hörprobe. Lehnt euch zurück und genießt HIER die Facetten von Atropos. Langsam bauen die Gitarrenklänge den Song auf, bevor die Soundwand hereinbricht. Es folgt die über allem schwebende Leadgitarre. Der Song verweilt im Mittelteil mit Dichte und brachialem Gesang, der wiederum von einem ruhigen verspielten Part abgelöst wird. Die Härte kehrt zurück und die Leadgitarre bekommt ihre Zeit für ein Solo. In diese Melancholie stimmt die epische helle Gesangsstimme mit ein und führt alles zum ausklingenden Ende.

Verwelken und gedeihen

Textlich fällt es aufgrund der Growls schwer zu folgen. Doch die Wahl der Songtitel spricht schon für sich. Keiner erwartet von einem Doom Release textlichen Sonnenschein und Freudentänze. Was man vernimmt, erzählt von Verfall und Auferstehen. Es berichtet über die Unausweichlichkeit der Dinge und menschliches Unvermögen.

Insgesamt wirkt das Debüt wie aus einem Guss. Die drei Songs Wither and Thrive, Atropos und Theft erscheinen durch Gitarrenspiel und Wechselgesang am variabelsten und am leichtesten verdaulich. Doch das bedeutet nicht, dass die Brocken namens Barrier, Weary und Rejoice qualitativ zurückstehen. Gerade Rejoice ist trotz seines frohlockenden Namens ein hochwertiges, aber dunkles Stück, welches den Hörer konsequent fordert.

Der Sound klingt modern, transparent und ist mit Sachkenntnis genau auf den harten Punkt gebracht. Auch dafür ist Lukas Haidinger verantwortlich, denn es wurde in seinem Deep Deep Pressure Studio aufgenommen, von ihm gemischt und gemastert. Das Debüt Endonomos wird via Argonauta Records erst einmal auf CD erscheinen, doch wir sollten auf ein baldiges Release in tiefschwarzem Vinyl hoffen.


Fazit
Das Debüt von Endonomos ist konsequenter Death / Doom Metal, welcher auch ohne Knüppelparts variabel klingt. Die tödlichen Growls werden mit epischen Gesangslinien umspielt und brachiale Gitarrenwände erhellen sich durch die verspielte Leadgitarre. Freunde des Doom, die ihn mit all seinen Facetten wie Funeral, Death und Epic genießen, sollten sich die Band auf den Zettel schreiben. 8 / 10

Line Up
Lukas Haidinger – Bass, Gesang
Philipp Forster – Gitarre
Christoph Steinlechner – Gitarre
Armin Schweiger – Schlagzeug

Tracklist
01. Wither and Thrive
02. Barrier
03. Atropos
04. Weary
05. Rejoice
06. Theft

Links
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