Electric Jaguar Baby – Psychic Death Safari – Album Review
Electric Jaguar Baby – Psychic Death Safari
Herkunft: Paris / Frankreich
Release: 07.10.2022
Label: Rebel Waves Records
Dauer: 39:37
Genre: Garage Rock / Fuzz Rock
Electric Jaguar Baby haben sich 2015 in Paris als Duo zusammengefunden. Drei EPs und das Debüt von 2019 waren das Ergebnis einer fruchtbaren Zusammenarbeit. Auch auf der Bühne waren die beiden Musiker sehr aktiv. Sie absolvierten sieben Touren in fünf Jahren und als Corona sie in den Proberaum verwies, zögerten sie keinen Augenblick das vorliegende Album Psychic Death Safari einzuspielen.
Das Duo hat auf seinem ersten Album fetten, rotzigen Stoner und Fuzz Rock geboten. Doch es gibt hier eine stilistische Änderung für das aktuelle Release, denn das Wort Safari im neuen Albumtitel wurde durchaus bewusst gewählt. Schien das Debüt noch wie aus einem dröhnigen, rotzigen Guss geschaffen, so wird man 2022 auf eine Erlebnisreise geschickt.
Geblieben sind im Sound die Einflüsse von Blues und Garagen Rock. Die Mucke kommt aufgrund der limitierten Instrumentierung teilweise einfach und fast punkig rüber. Aber dann hat es sich schon mit den Parallelen mit dem ersten Album.
Fett und dem Genre gerecht können alle
Psychic Death Safari ist von Sound her wesentlich dünner produziert. Manchmal hat man fast den Eindruck, dass die Stück im Proberaum live eingespielt wurden. Auch die musikalische Ausrichtung ändert sich von Stück zu Stück. Der gefällige Opener Hitmaker, den ihr HIER hören könnt, schlägt mit seinem simplen und prägenden Riff noch in die Stoner Richtung.
Doch bereits beim zweiten Track Flashlight ist Schluss mit leicht verträglicher Kost. Der Sound sackt ab und das Schlagzeug spielt gefühlt im Nachbarzimmer. Auch beim folgenden Shiver River sind das prägende Riff und der einfache Gesang schon fast punkig. Der fehlende Bass, der nur durch die Basstrommel etwas ersetzt wird, wird nicht wie beim Debüt, durch eine fette überzeichnete Produktion ersetzt.
Doch das ist kein Zufall. Electric Jaguar Baby haben sich auf eine Reise begeben. Ursprünglich soll diese Rundreise sein und von allem etwas enthalten. Möglichst viel zu erleben ist das Konzept. Weg vom fetten, überzeichneten Stoner Sound und hin zum Stinkefinger des Punk und dem Klang des schlichten Garagen Rocks.
Eine Reise mit maximalen Eindrücken
Mit diesem Konzept bedienen sich Electric Jaguar Baby in vielen Musikrichtungen. Ein Riff dient immer als Grundlage und wird mit ein bisschen Punk oder wie beim Jaguar’s Boogie mit Melodien der Rock ’n’ Roll Ära gewürzt. Auch in anderen Songs gibt es Wechselspiele von simplem Rhythmus, Gesang und einem einprägsamem Refrain, die auf den 1960er Jahren beruhen.
Doch nichts am Sound klingt ausgefeilt und bis ins Letzte durchproduziert. Deshalb stelle ich dem ersten Soundbeispiel Hitmaker bewusst, dass Kontrastprogramm HIER in Form des Songs Slinky Shadows gegenüber.
In der Kürze liegt die Würze
Was das Album trotz seiner Rohheit und bewussten Schlichtheit auszeichnet, ist die Kürze und Abwechslung in den Songs. Es sind keine überlangen Monstertracks enthalten. Die Stücke sind kurz und einfach gehalten. Electric Jaguar Baby verzichten auf inhaltliche Wiederholungen.
Deshalb wird mit kindlicher Kopfstimme Lazarus über ein triviales Riff gesungen und das enthaltene Gitarrensolo ertrinkt in Effekten. Cannibal Animal ist trocken herausgerotzt, während das folgende Magik Queen sich daher schleppt und vor psychedelischen Momenten strotzt.
Der Track Sundaze ist zweimal auf dem Album enthalten. In meinen Ohren ist die als Bonus Track ausgewiesene Versionen am Albumende identisch mit der rohen und ursprünglichen Version, welche sich auf Position vier des Albums befindet. Ich halte das für einen Scherz der Band zur Beschäftigung der Feinohren und ganzen Besserwisser, welche schwer beschäftigt nach einem Unterschied suchen.
Fazit
Electric Jaguar Baby begeben sich auf eine Reise mit möglichst vielen musikalischen Eindrücken. Im ersten Moment erscheint Psychic Death Safari als simple und fast auf dem Niveau einer Demo Produktion. Doch der rote Faden ist die Rückbesinnung auf das Ursprüngliche und Rohe, was den meisten überproduzierten und überzeichneten Alben im Genre heute verloren gegangen ist.
7,5 / 10
Line Up
Antoine D’Aiello – Gitarre, Gesang
Franck Devaux – Gesang, Schlagzeug
Tracklist
01. Hitmaker
02. Flashlight
03. Shiver River
04. Sundaze
05. Hellcome
06. Never Enough
07. Jaguar’s Boogie
08. Slinky Shadows
09. New Roar
10. Lazarus
11. Cannibal Animal
12. Magik Queen
13. Sundaze (Bonus Track)
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