Eihwar – Viking War Trance – Album Review

Eihwar – Viking War Trance
Herkunft: Frankreich
Release: 20.09.2024
Label: Season of Mist Records
Genre: Viking War Trance

Manche fragen sich vielleicht: Brauchen wir wirklich noch eine Neo-Folk-Band mit Wikingerthematik? Diese Leute stellen aber die falsche Frage. Richtig müsste es lauten: Gibt es noch Bands, die etwas Neues zu diesem Genre beitragen und damit diese Art von Musik mit ihren ganz eigenen Akzenten bereichern können?

Wenn man die Frage richtig stellt, ist die Antwort bei Eihwar ein klares Ja. Erstens ist das Duo aus Frankreich, also gar nicht einmal so nordisch wie die meisten ihrer Genre-Kollegen, und hat alleine schon deshalb einen etwas anderen Blick darauf. Zweitens scheut die Combo nicht vor einer Todsünde für alle Trveness-Fetischisten zurück, nämlich dem Einsatz von elektronischen Elementen.

Viking War Trance, gleichzeitig der Titel des Debütalbums und die Eigenbezeichnung für diese Art von Musik, ist also ein sehr passender Begriff. Im Unterschied zur Ernsthaftigkeit und vermeintlichen Erhabenheit anderer Neo-Viking-Bands will das Duo nämlich tanzbare Musik erschaffen, oder anders ausgedrückt: Ihre Zuhörer sollen nicht stumm dastehen, sondern sich in Trance tanzen können. Bleibt die Frage: Funktioniert das?

Tanzmusik für Wikinger

Die Mischung aus traditionellen, nordischen Instrumenten, dem mystisch-lockeren Gesang von Asrunn und modernen Klangelementen funktioniert tatsächlich überraschend gut. Also ja, man kann dazu das Tanzbein schwingen. Manche Nummern, beispielsweise der Titelsong oder auch Berserkr, laden regelrecht dazu ein. Den Beweis findest du HIER.

Allerdings heißt das nicht, dass man dazu herum hüpfen soll wie im Techno-Club nach den ersten fünf Drinks. Nein, der mystische Effekt steht nach wie vor im Vordergrund. Man wird also regelrecht gefesselt von den Melodien und den Drums, die einen langsam umschmeicheln und in die Gedankenwelt von Eihwar hinübergleiten lassen.

Für die kleine Trance zwischendurch

Was live gut funktioniert – die Band wurde als eine Art Internet-Phänomen entdeckt und als Beweis dafür sofort für einige große Festivals gebucht – muss im heimischen Wohnzimmer aber nicht unbedingt funktionieren. Und genau so verhält es sich mit Viking War Trance, denn im Alltag ist diese Musik zwar auch durchaus spannend, aber eben nicht so fesselnd wie unter Gleichgesinnten in einem Club oder vor einer Open-Air-Bühne.

Was soll das nun heißen? Einfach nur, dass das Album für Genre-Fans ohne Scheuklappen sehr viel Reiz hat. Aber dass sich jemand das Album immer und immer wieder in Dauerschleife anhören wird, das wird eher selten passieren. Die Musik ist dazu gemacht, live vorgetragen zu werden, Zuhause hingegen geht nach einigen Nummern ein wenig der Reiz verloren. Oder man hört die Musik nur noch nebenher, aber nicht mit vollster Aufmerksamkeit. Das ist aber auch nicht unbedingt etwas Schlechtes, denn als Untermalung für allerlei Tätigkeiten passt Viking War Trance so perfekt wie ein Bärenfell auf den Kopf eines nordischen Berserkers.

Fazit
Viking War Trance bringt frischen Wind in die nordische Neo-Folk-Szene und ist gewissermaßen Tanzmusik für Neuzeit-Wikinger, die sich aber auch für nicht-tanzbare Momente eignen kann. Mit Eihwar wird also in Zukunft noch weiter zu rechnen sein. 7,5 / 10

Line Up
Asrunn – Gesang, traditionelle Percussions
Mark – Gesang, Maschinen (Programmierung)

Tracklist
01. Viking War Trance
02. Ragnarök (Viking War Trance Reforged)
03. Völva’s Chant
04. Geri And Freki
05. Baldr
06. Fenrir (Viking War Trance Reforged)
07. Berserkr (Viking War Trance Reforged)
08. Mjölnir
09. Sir Mannelig

Links
Webseite Eihwar

Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Woven Hand – Silver Sash
Interview – Svartsot, Nachgefragt bei Cris J.S. Frederiksen
Album Review – Skiltron – Bruadarach