Dust in Mind – Nachgefragt bei Jennifer Gervais – Interview

Dust in Mind veröffentlichten kürzlich ihr mittlerweile viertes Album CTRL und begeistern durch ihre frische und spritzige Art Nu Metal zu päsentieren. Frontfrau Jennifer Gervais hat sich im Trubel der Promotion um das Album Zeit genommen für ein Gespräch mit uns.

You can read the original interview in English HERE


Foto Credit: Claudia Chiodi

Adriana (Soundmagnet.eu): Ihr habt kürzlich euer viertes Album CTRL veröffentlicht, herzlichen Glückwunsch! Wie geht es euch mit dem Feedback dieser Tage? Ich freue mich sehr, dass du dir ein wenig Zeit für ein paar Fragen an unsere Leser nehmen kannst.
Jennifer ( Dust in Mind): Herzlichen Dank dafür! Es ist eine sehr intensive Zeit, wirklich. Das Feedback ist wirklich gut und wir nehmen uns die Zeit, diese Veröffentlichung so gut wie möglich zu optimieren!

Dieses Album ist keine radikale Veränderung, sondern eine Evolution.

Adriana: Wenn ich mir eure Entwicklung über die Alben hinweg anhöre, fällt mir auf, wie stark, hart und geradezu kantig und scharf sich euer Stil entwickelt hat. CTRL ist keine völlig neue Entwicklung, aber sie ist überraschend! Wie siehst du eure musikalische Entwicklung bis heute?
Jennifer: Ich sehe das auch so. Dieses Album ist keine radikale Veränderung, sondern eine Evolution. Ich denke, wir brauchten einige Zeit, um unseren eigenen Sound zu finden, und auch eine gewisse Effizienz. Ich denke, dass wir auf den vorherigen Alben etwas zerstreut waren, aber wir haben immer noch gelernt und lernen noch. Und die Einschränkungen und die Verzögerung der Albumveröffentlichung hat uns auch erlaubt, an den Kompositionen zu arbeiten. Wir fühlen uns zu 1000% fit mit unseren Tracks, die groovig und eingängig sind, viel effektiver.

Das übergreifende Thema des Albums ist ein Aufruf zum Loslassen. Loszulassen, anzunehmen, wer man ist, keine Angst davor zu haben.

Adriana: Mut, Hingabe und der intime Prozess, sich selbst kennenzulernen, sind die Themen des Albums, ebenso wie die überwältigenden Gefühle, denen man sich jeden Tag stellen muss. Warum ein so vermeintlich schweres Thema? Was ist der entscheidende Tenor eures Inhalts?
Jennifer: Im Grunde war es nicht geplant, ein Konzeptalbum zu machen. Ich habe einfach mit meinem Herzen geschrieben, mit meinem Bauchgefühl. Erst gegen Ende des Albums wurde mir klar, dass sich ein allgemeines Thema abzeichnete. Aber es nahm erst nach und nach Gestalt an.
Ich bin jemand, der sehr viel „fühlt“, auf der Suche nach Emotionen, tiefen und intensiven Gesprächen. Diese Enge ließ mich die Dinge auch viel intensiver fühlen. Das übergreifende Thema des Albums ist ein Aufruf zum Loslassen. Loszulassen, anzunehmen, wer man ist, keine Angst davor zu haben.

Adriana: Nu Metal, Industrial und Gothic sind hörbare Genres eures Stils. Kann man euch überhaupt in eine Schublade stecken?
Jennifer: Es ist wahr, dass diese 3 Stile einen großen Platz in unserer Musik haben. Aber genau genommen ist es nicht möglich, uns in einen Stil einzuordnen. Das können wir nicht. Und wir sind glücklich damit. Also müssen wir nur „Modern Metal“ sagen: D Weil es alles und nichts zugleich bedeutet haha

Ich denke, das ist eine unserer größten Stärken: unsere Entschlossenheit!

Adriana: Für die Aufnahme des Videos zum Song Synapses wurde der ehrwürdige Eiffelturm zum ersten Mal überhaupt für eine Metal-Band gesperrt. Wie kam es dazu?
Jennifer: Ehrlich gesagt, können wir es immer noch nicht fassen. Wir „verstehen“ es nicht, haha. Wir hatten diese Idee, auf den Eiffelturm zu gehen. Aber wir haben immer verrückte Ideen, haha. Aber das Wichtigste bei dieser Herausforderung ist, dass man seine Ideen einfach bis zum Ende verfolgt. Einfach: GO FOR IT! Ich bin mir sicher, dass hunderte von Bands darüber nachgedacht haben, das Gleiche zu tun, sich aber nicht die Mühe gemacht haben, zu fragen. Ich denke, das ist eine unserer größten Stärken: unsere Entschlossenheit!
Wir sind glücklich und dankbar, dass wir diese unglaubliche Chance bekommen haben. Wir hatten Anspruch auf insgesamt EINE STUNDE. Inklusive Aufbau des Materials. Wir haben 15 Minuten gedreht! Was ihr im Video seht, ist also so ziemlich alles, was wir gedreht haben. Eine einzige Aufnahme! Das erforderte natürlich eine Menge Arbeit, Strenge und Organisation im Vorfeld.

Wir sind Newcomer, wir machen weiter, wir arbeiten und wir entwickeln uns jeden Tag weiter.

Adriana: Ihr habt mittlerweile mehr als 10 Millionen Streams. Das ist eine unglaubliche Zahl für eine Metal-Band. Inwieweit beeindrucken euch solche Zahlen?
Jennifer: Es ist manchmal eine wichtige Tatsache, aber wir bleiben nicht darauf fixiert. Wenn wir zum Beispiel nicht in einer redaktionellen Spotify-Playlist sind, hat das einen RIESIGEN Einfluss auf die Streams. Manchmal sind wir nirgendwo, aber wir machen uns deswegen nicht krank. Wir sind Newcomer, wir machen weiter, wir arbeiten und wir entwickeln uns jeden Tag weiter.

Adriana: Der Track Break ist für mich quasi bahnbrechend für CTRL. Voller Wut, Kraft und Stärke donnern die Riffs aus den Boxen, mächtig beeindruckend! Würdet ihr den Track als repräsentativ für die Stimmung des Albums bezeichnen?
Jennifer: Dieser Song ist auch für uns sehr wichtig. Das ist der groovigste, überwältigendste Song auf dem Album. Außer auf der Bühne spiele ich ihn am liebsten. Er ist extrem intensiv. Es gibt mehrere Atmosphären in dem Song, aber er hat etwas Ursprüngliches, Primitives an sich. Sehr kraftvoll!

Adriana: WGACA klingt fast poppig und plätschert angenehm in den Ohren der Hörer, wäre da nicht die Textzeile …what goes around, comes around…, die irgendwie auch bedrohlich erklärt. Ist das ein Credo, nach dem auch du lebst?
Jennifer: Auf jeden Fall. Für uns ist Karma wichtig. Was man tut, hat immer eine Auswirkung auf später. In diesem Song spreche ich von einem Rachegefühl, das ich vielleicht vor jemandem empfinde. Aber letztendlich überlasse ich es dem Leben, sich um den Fall zu kümmern. Ich versuche, keine Energie darauf zu verschwenden und lasse das Rad sich drehen.

Über Damian: Er ist Autodidakt, ein leidenschaftlicher Mensch mit einem großen Herz.
Er ist die Lokomotive der Gruppe

Adriana: Eine Frage zur Produktion des Albums: Euer Sound ist extrem druckvoll und spielt soundtechnisch in der obersten Liga. Alles aus einer, nämlich der Hand von Damian. Gehört das zu eurem Erfolgskonzept?
Jennifer: Vielen Dank dafür! Ja, ich denke, es fängt alles von dort an. Alles geht von ihm aus. Und die Tatsache, dass er im Studio arbeitet, er ist ein harter Arbeiter, entschlossen. Er versucht, an seine Grenzen zu gehen, seine technischen Fähigkeiten zu entwickeln. Immer. Und bei diesem Album hat er an dem Sound gearbeitet, der beachtlich ist! (Und er hat bereits damit begonnen, für das nächste Album daran zu arbeiten, haha) Wir sind auch dankbar, dass er sich mit Video auskennt, so dass wir einige tolle Clips haben. Er ist Autodidakt, ein leidenschaftlicher Mensch mit einem großen Herz.
Er ist die Lokomotive der Gruppe.

Adriana: Was sind eure nächsten Pläne?
Jennifer: So viel wie möglich zu touren, an anderen Projekten sowie an Musikvideos zu arbeiten.
Wir hätten uns gerne ein wenig ausgeruht, aber diese Zeit ist nicht wirklich günstig. Wenn man nicht wie verrückt arbeitet, wird man schnell vergessen.

Adriana: Während Österreich wieder in einem Lockdown versinkt, könnt ihr in Frankreich Live-Konzerte vor echtem Publikum spielen oder werdet ihr Streams anbieten?
Jennifer: Wir können immer noch in Frankreich spielen, wir hoffen, dass das so bleibt … Aber ansonsten haben wir immer Ideen im Kopf. Vorhin habe ich von der Lokomotive gesprochen, jetzt kann ich sagen, dass wir immer versuchen, „einen Schritt voraus“ zu sein.

Adriana: Für unsere deutschsprachigen Leser möchte ich gerne dir die letzten Worte des Interviews überlassen.
Jennifer: Vielen Dank für eure Unterstützung! (Jennifer spricht deutsch!)
Wir hoffen, euch bald auf der Straße zu sehen. Wir können es kaum erwarten, euch zu treffen und diese Energie mit euch zu teilen!


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