Dragonbreed – Nachgefragt bei Sebastian Jensen – Interview

Dragonbreed ist eine All-Star-Band mit aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von SuidAkra und Graveworm. Auf ihrem Debütalbum Necrohedron feiert die Band den melodischen Death Metal vergangener Tage.

Wir haben mit Sebastian Jensen, Gitarrist von Dragonbreed und SuidAkra, über die Faszination dieses Genres gesprochen. Außerdem hat uns der Musiker verraten, wieso musikalische Weiterentwicklung trotz Liebe zu bekannten Sounds wichtig ist und welche Pläne seine Bands derzeit verfolgen.


dragonbreed_logoMarkus (Soundmagnet.eu): Hallo und Danke für das Interview. Dragonbreed sind ja eine Art Gemeinschaftskonzept von aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von SuidAkra und Graveworm. Kannst du uns erzählen, wie es dazu kam?
Sebastian (Dragonbreed): Moin moin zusammen und vielen Dank für euer Interesse! Die Geschichten unserer beiden Bands, SuidAkrA und Graveworm, waren und sind schon immer sehr eng miteinander verflochten. Uns verbindet daher eine starke Freundschaft, die mehr oder weniger nie abbrach.
Zu der Zeit, als wir letztendlich über einen festen Sänger für Dragonbreed nachdachten, hatten wir daher sehr schnell Fiori von Graveworm im Kopf. Und mit Zachi, der den Bass spielt, ist es ähnlich. In den Anfangsjahren von SuidAkrA war er Bestandteil der Band und seit dieser Zeit blieb der Kontakt. Die Idee, etwas zusammen zu machen, stand daher immer im Raum.

Zeitreise zu zeitloser Musik

Dragonbreed-Necrohedron-CoverMarkus: Euer erstes Album Necrohedron feiert den Spirit des melodischen Death Metals vergangener Jahre, ihr habt es auch als „Zeitreise“ beschrieben. Was fasziniert euch an dieser Musik so sehr, dass ihr diese Platte aufgenommen habt?
Sebastian: Man kann sagen, dass es einfach zeitlose Musik mit einem starken und einzigartigen Charakter ist. Vor allem Bands aus dem skandinavischen Bereich haben diesen neuen Musikstil damals geprägt, zum Ausdruck gebracht, gelebt und auf ein ganz anderes Niveau gehoben.
Es war etwas Neues, so faszinierend, strukturiert, heavy und melodisch zugleich. Etwas, das uns alle durchaus gepackt und nie wieder losgelassen hat. Wir sind alle in dieser Zeit aufgewachsen und hatten dementsprechend eine große Schnittmenge mit solcher Art von Musik. Das hat nachhaltigen Eindruck hinterlassen und bildet seither das Fundament von Dragonbreed.

Markus: Das Rohmaterial für die Songs auf dem Album stammt teilweise von den Sessions zum letzten SuidAkra Album Wolfbite. Wie seid ihr beim Songwriting für Necrohedron vorgegangen und inwiefern spiegelt das Album eure eigene Vergangenheit wider?
Sebastian: Es ist nicht ungewöhnlich, dass während des Schreibprozesses zu einem Album Riff-Ideen und Demoaufnahmen entstehen, die es letztendlich aus unterschiedlichsten Gründen, etwa Ausrichtung, Gefühl, Konzept oder gewünschte Atmosphäre, nicht in eine finale Veröffentlichung schaffen. So war es bei Wolfbite auch und wir stellten daraufhin fest, dass dieses Mal auch teilweise diverse Old School Melodic Death Metal Elemente ihren Weg in diese Sammlung fanden, die unserer Ansicht nach das Ganze zu etwas Besonderem machten. An genau diesen Ideen und der musikalischen Richtung orientierten wir uns daher beim weiteren Songwriting sowie Verfeinern der bereits vorhandenen Ideen.

Es lebe der Melodeath

Dragonbreed-Meme
Foto Credit: Dragonbreed/Facebook

Markus: Melodischer Death Metal ist ein sehr breit gefächertes Genre. Welche Bands zählen eurer Meinung nach zu den Vertretern, die man unbedingt kennen und anhören sollte?
Sebastian: Oha, da gibt es einige, die man wohl unbedingt einmal gehört haben sollte! Viele, viele Bands, die einen Einfluss auf uns hatten und immer noch haben und in unseren Augen grandiose Musik geschrieben haben oder immer noch schreiben. Eine kleine Auswahl ohne Ranking: The Haunted, In Flames, Opeth, Paradise Lost, Hypocrisy, Amorphis, Kataklysm, Arch Enemy, Soilwork, Children Of Bodom, Katatonia, Dark Tranquility, At The Gates, Kalmah, Scar Symmetry, Insomnium, Entombed.

Markus: Viele alte Helden des Melodeath sind von ihrem einstigen Sound abgewichen – je nach Geschmack zum Gefallen oder Missfallen ihrer Fans. Man denke beispielsweise an die Diskussion um die letzten Alben von In Flames. Wie beurteilt ihr die Entwicklung des Genres in den letzten Jahren?
Sebastian: Entwicklung und kein Stillstand empfinden wir als überaus wichtig und gut. Auch wir haben uns stetig weiter vorangebracht und sind immer noch hungrig nach neuen Erfahrungen und Herausforderungen. Wir wollten nicht immer dieselben klingenden Alben nacheinander rausbringen. Das empfinden wir als zu langweilig. Deswegen kann ich gut nachvollziehen, dass sich einige Bands in genau derselben Situation befinden oder fanden und für sich eine Entscheidung getroffen haben, nicht stehen zu bleiben und daher auch mal was Neues ausprobieren. Natürlich kann man dabei nicht alle zufriedenstellen – und das muss ja auch nicht unbedingt der Anspruch an das Ganze sein. Wie du ja auch schon gesagt hast, ist das Geschmackssache und das war und wird auch immer so bleiben. Aber solange man zu dem steht, was man macht, es Spaß bringt und das tut, was man liebt, kann es so falsch nicht sein – egal wie die Reaktionen darauf ausfallen.

Tour- und Albumpläne

Markus: Dragonbreed will kein Studioprojekt bleiben, sondern auch auf den Bühnen dieser Welt auftreten. Gibt es schon konkrete Pläne für Gigs oder auch für weitere Alben?
Sebastian: Absolut, wir würden das Ganze sehr gerne auf die Bühne bringen, wenn die Rahmenbedingungen passen. Wir werden sehen, wann das sein wird… Aber ja, wir alle lieben es, auf der Bühne zu stehen und natürlich möchten wir daher das neue Album auch so schnell und perfekt wie möglich live präsentieren.
Darüber hinaus würden wir gerne in Zukunft ein Necrohedron Nachfolgealbum produzieren und veröffentlichen. Erste Ideen, wie das aussehen und wann das sein könnte, werden bereits diskutiert.

Markus: SuidAkra haben 2021 ihr letztes Album veröffentlicht, bei Graveworm erschien das letzte, reguläre Studioalbum 2015. Können wir auch von euren „Hauptbands“ in naher Zukunft neues erwarten?
Sebastian: Bezüglich Graveworm kann ich jetzt leider nicht allzu viel zu den zukünftigen Plänen sagen, da ich es ehrlich gesagt jetzt einfach nicht genau weiß. Aber was SuidAkrA angeht – definitv!
Da wir die letzten Alben stets im Gewand eines übergeordneten Konzeptes aufgenommen haben, fehlt zur Vollendung der derzeit laufenden „Realms Of Odoric“ Storyline definitiv noch ein Nachfolger zu Wolfbite – Part 3 sozusagen. Ich kann bereits sagen, dass wir mit ersten Demos und Ideen bereits begonnen haben, auch wenn natürlich die Vollendung des Ganzen wohl noch eine ganze Zeit in Anspruch nehmen wird.

Markus: Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!
Sebastian: Vielen Dank für die Fragen! Natürlich hoffen wir, dass euch das neue Album Necrohedron gefällt! Danke euch allen für euren Support, bleibt gesund, passt auf euch auf und hoffentlich sehen wir uns bald.


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