Dool – Summerland – Album Review
Dool – Summerland
Herkunft: Niederlande
Release: 10.04.2020
Label: Prophecy Productions/Souldfood Music
Dauer:
Genre: Rock / Occult Rock / Doom
Ein Debüt-Meisterwerk wie Here Now There Then mit dem Nachfolger zu übertreffen gelingt nicht vielen Bands, doch Dool aus Rotterdam schaffen dies scheinbar mühelos und hauen mit dem feurigen Summerland ein Album raus, das vor Kreativität, Abwechslungsreichtum und magischen Melodien nur so strotzt! Man erlebt eine Band, die durch das exzessive Touren der letzten Jahre zu einer symbiotischen Einheit verschmolzen ist und voller Spielfreude und Energie ein weiteres zeitloses Juwel großartiger Rockmusik geschaffen hat.
Der fulminante Opener Sulphur & Starlight mit seinen eingängigen Gitarren, Ryanne van Dorst’s überragenden Vocals und einem Hit-Refrain macht direkt süchtig und brennt sich in die Gehirnwindungen ein. Das darauffolgende Post-Metal-Monument Wolf Moon zeigt eine neue spannende Facette von Dool, vor allem die interessante Rythmusarbeit hebt den Sound der Band auf ein neues Level.
Wer die Niederländer als Headliner auf Tour gesehen hat, wird sicherlich den Song God Particle schon live genossen haben: Auf dem Album wird er mit orientalischen Klängen eröffnet und begeistert mit anspruchsvollen Basslinien, dramatischen Gitarren- und Vocalparts und einem schwelgerischen Solo am Ende.
Der Titeltrack Summerland (thematisch inspiriert von Richard Matheson’s Bestseller “What Dreams May Come” und heidnischen Jenseits-Vorstellungen) überzeugt mit seinem doomig-relaxten Tempo und wunderbaren Gesangsmomenten. Man versinkt in melancholischer Schwere und ergreifenden Harmonien, bis der Song mit sanften Akustikakkorden und Pianoklängen endet. Ein weiteres Highlight des Albums ist der Song A Glass Forest: Er beginnt akustisch, steigert sich dann aber plötzlich in eine fast schon Black Metal artige Geschwindigkeits-Eruption, und der darauf folgende verträumte Mittelteil mit sanften zerbrechlichen Vocals und dem wunderschönen Gitarrensolo ist nicht von dieser Welt!
Ein weiteres Stück, das bereits live dargeboten wurde, ist das abwechslungsreiche The Well’s Run Dry, inklusive einer atmosphärischen Spoken-Words-Einlage von Bölzer’s Okoi Jones sowie einem Maiden-esken Twin-Guitar-Part am Ende. Ode to the Future beginnt akustisch und versprüht Lagerfeuer-Flair, bis der Mittelteil mit beschwörenden Vocals und kurzem Solo den letzten Refrain einleitet, und die Lyrics schlussendlich eine Brücke zwischen dem Debüt und dem aktuellen Album spannen.
Das stampfende Be Your Sins erinnert in den Strophen an 80er Rock Klassiker wie Eye of the Tiger und ist ein weiterer Song mit Hit-Potential einer Platte ohne Durchhänger:
Ryanne brilliert erneut mit einer grandiosen Gesangsdarbietung und einem Ohrwurm-Refrain, untermalt von starken Gitarrenmelodien, und Per Wiberg von den Spiritual Beggars veredelt den Song noch mit einem abgefahrenen Hammond-Orgel-Solo!
Zum Schluss dieses cineastisch anmutenden Albums wird dann noch einmal das ganz große Breitwand-Doom-Kino aufgefahren, und Dool spielen sich mit Dust & Shadow in einen hypnotischen Sog, dem man sich nicht mehr entziehen will.
Mein Fazit:
Ein Album, das aufgrund der genialen Kompositionen auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig wird und auf dem es immer wieder etwas zu entdecken gibt, von talentierten Musikern mit so viel Herzblut und Leidenschaft dargeboten, dass es einem Tränen der Entzückung in die Augen treibt! Hinzu kommen noch tiefsinnige, poetische Lyrics und ein umwerfendes Artwork.
Ryanne beweist einmal mehr, was für eine Ausnahmemusikerin sie ist, sowohl mit ihrer Songwriting-Gabe als auch ihrer einzigartigen variablen Stimme in den fantastischen Gesangspassagen. Doch auch der Rest der Band liefert ein Glanzstück an Musikalität und Spielfreude ab. Für mich schon jetzt mein Album des Jahres 2020!
All those who wander are Dool! Klare 11/10!
Line Up
Ryanne van Dorst – Gesang, Gitarre
Micha Haring – Schlagzeug
JB van der Wal – Bass
Nick Polak – Gitarre
Omar Iskandr – Gitarre
Tracklist
1. Sulphur & Starlight
2. Wolf Moon
3. God Particle
4. Summerland
5. A Glass Forest
6. The Well`s Run Dry
7. Ode To The Future
8. Be Your Sins
9. Dust & Shadow
Links:
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