Desolate Realm – Legions – Album Review

Desolate Realm – Legions
Herkunft:
Helsinki / Finnland
Release:
17.03.2023
Label:
Eigenveröffentlichung
Dauer:
45:08
Genre:
Epic Metal


Die finnische Metal-Band Desolate Realm kehrt dieser Tage mit ihrem zweiten Album Legions zurück und hat erneut ein reifes Werk abgeliefert. Wie auch schon auf ihrem gleichnamigen Debütalbum aus dem Jahr 2018, zeigen Desolate Realm wieder eine gelungene Mischung aus traditionellen Heavy Metal-Elementen und getragenen, epischen Klängen.

Aufbruch in eine majestätische Welt

Trotzdem man ab dem ersten Ton die Band wiedererkennt, gehen die beiden Musiker im Vergleich zu ihrem Debütalbum auf dem neuen Werk musikalisch noch einen Schritt weiter. Legions ist ein Album, das noch stärker in Richtung des Epic Metal geht. Der Doom Metal, der auf dem Debütalbum noch präsenter war, ist aktuell vor allem durch die Schwere der Riffs spürbar, welche das Fundament der Songs bilden.

Stattdessen konzentriert sich die Band darauf, eine musikalische Reise zu kreieren, die den Hörer in eine andere kalte, weitläufige Welt entführt. Dieses zweite Album von Desolate Realm baut deshalb auf einen überwiegenden Anteil Epic Metal und versetzt das mit einem gefühlten Schuss Viking Metal.

Der Opener Legions gibt direkt den Ton für das Album an: massige Riffs, stampfender Rhythmus und ein kraftvoller, getragener Gesang, der die Härte der Kompositionen abmildert. Doch schnell wird klar, dass das Album von der Grundstimmung her nicht nur düster und kalt ist, sondern auch eine feierliche und majestätische Atmosphäre hat.

Die Paarung von Schwere und Energie

Tracks wie das vorwärts drängende Final Dawn und das schnelle Forsaken Ground, dass man HIER hören kann, überzeugen durch die Paarung von Schwere und Energie. Alles wird durch die kraftvollen Stimme des Sängers Matias Nastolin perfekt präsentiert und um eine feierliche Note ergänzt.

Seine im kräftigen Brustton hervorgebrachten Vocals erzählen uns kryptische und dunkle Geschichten von Schicksal und Tod. Aufgrund des Vortrags sieht man den Sänger vor dem geistigen Auge am Lagerfeuer stehen und den Trinkbecher erheben. Alte Geschichten werden gesungen, während Met über seinem Bart rinnt und schwer das Schwert am Gürtel schwingt.

Auch die langsameren Songs im Mittelteil, wie zum Beispiel Revelation und das schleppende The Lost One, fügen sich ins Gesamtbild. Auffällig ist, dass im Fokus der Produktion als absolute Nummer Eins die Stimme steht und diese von schweren Riffs unterfüttert wird. Das ist schade, denn nur selten hat der Bass einen so schönen Auftritt wie beim Auftakt von Revelation. Auch das von Olli Törrönen gespielte Schlagzeug verdient noch mehr Solopräsenz. Da besteht meiner Meinung nach noch Potential für das nächste Album.

Durch die Weiten des ewigen Winters

Gegen Ende von Legions erhalten wir dann doch noch eine Portion Doom in Form von Through the Depths. Das Riff zu Beginn ist Black Sabbath würdig und weil der Song ein schöner Kontrast zu dem oben gehörten schnelleren Forsaken Ground ist, gibt es ihn HIER zum Anhören.

Auch der Abschluss mit dem längsten Stück Eternal Winter ist dunkel und getragen. Die Farbe der Gesangstimme hat aber weniger pathetische Nuancen und kommt unverfälscht und klar rüber. Mit seinen fast neun Minuten braucht der Schlusstrack natürlich Abwechslung. Das wird durch mehrere Tempowechsel und ein Gitarrensolo im Mittelteil mit Bravour gemeistert. Doch rückblickend auf das Album finde ich den Beginn mit seiner abwechslungsreichen Mischung auf Heaviness und Energie am Spannendsten.


Fazit
Desolate Realm haben sich mit Legions in Richtung Epic Metal weiterentwickelt. Besonders beeindruckend ist die Fähigkeit der Band, atmosphärische und feierliche Stimmungen zu erzeugen. So wird der Hörer in eine Welt von Kälte, Weite und Erhabenheit entführt. Ein schöne Steigerung und ein gelungenes Album. 8 / 10

Line Up
Matias Nastolin – Gesang, Gitarren, Bass
Olli Törrönen – Schlagzeug

Tracklist
01. Legions
02. Final Dawn
03. Forsaken Ground
04. Revelation
05. Betrayal
06. The Lost One
07. Through the Depths
08. Eternal Winter

Links
Facebook Desolate Realm
Bandcamp Desolate Realm


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Desolate Realm – Desolate Realm
Statement Review – Darkthrone – Astral Fortress
Empfehlung der Redaktion – Ash of Ashes – Epic Pagan Metal aus Deutschland

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 6 Average: 4.3]