Delving – Hirschbrunnen – Album Review

Delving – Hirschbrunnen
Herkunft:
USA
Release:
11.06.2021
Label: Stickman Records
Dauer:
52:37
Genre:
Psych / Ambient / Jazz / Prog-Rock


Mit seiner Stammband Elder präsentiert uns Fronter Nick DiSalvo im guten zwei bis vier Jahrestakt seit Gründung der Band 2006 kontinuierlich hochwertige Alben. Der letzte Streich Omens jagte in sämtlichen Charts einschlägiger Magazine den Puls in die Höhe und begeisterte die alteingesessene Fanbase ebenso wie neu dazu gewonnene. 

Nun ist es endlich soweit und mit Hirschbrunnen wird uns das erste Solo Album des charismatischen Gitarristen und Sänger präsentiert. Dass Nick DiSalvo nun mit einem Soloalbum um die Ecke kommt, überrascht niemanden, der sich mit ihm und seiner Musik beschäftigt, kündigte er dies doch schon lange an. Er selbst sagt von sich, er wäre ein besessener Songwriter, der jeden Tag an Musik arbeite, sie sammle und ein riesiges Konvolut von Songfragmenten und Ideen, habe, die bisher nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die er gerne für sie hätte. Die Pandemie verhalf wohl auch hier zu einem Zeitpuffer, den wir nun in Form eines 6-Track-Albums genießen dürfen. 

No Fillers, pure Killers

Doch wer glaubt mit auch nur einem Songs einen Lückenfüller zu bekommen, irrt. Den Beginn macht Ultramarine mit einem verträumt sanften Intro. Beinahe acht Minuten dauert dieser proggy Opener, der sich langsam und psychedelisch aufbaut, erstaunlich elektronisch anmutet und doch unverkennbar DiSilvas Hanschrift trägt. 

Delving öffnet eine großartige ambiente Klanglandschaft mit durchaus progressiven Elementen. Dass die Songs durchwegs instrumental sind, steht dem Album jetzt schon. Hier wird kein Gesang benötigt, die Gitarre und das Keyboard übernehmen alles, was gebraucht wird. 

An The Reflecting Pool, das ihr HIER hören könnt, mag ich besonders wegen der Verträumtheit, die der Track transportiert. Emotional mit jazziger Gitarre, die ein Thema beisteuert, das sich in die Gehirnwindungen brennt und dort weiter seine Runden dreht. Klasse! 

Emotional und gefühlsbetont und doch aufregend

Auch das emotionale und gefühlslastige Wait And See lässt auf den Ideenreichtum des Songwriters schließen. Wie die anderen Songs scheint auch dies Teil eines Konzeptes zu sein. Aufeinander aufbauend ohne in direkter Relation zu stehen; so wirken die Tracks. 

Ich experimentiere alleine, vergesse Bands, Fans und Erwartungen und mache die Musik, auf die ich Lust habe.“ Mit diesen Worten beschreibt Nick DiSalvo den Antrieb zu Hirschbrunnen, dessen Titelsong an fünfter Stelle folgt. HIER gehts zum Hörbeispiel. Wie ihr hören könnt, ist auch dieser Track gefühlsgetrieben und alles andere als belanglos. 

Obwohl keiner der vorangegegangenen Songs kürzer als sieben Minuten aus den Lautsprechern kommt, wird mit Vast bereits der Closer begangen. Immerhin dauert der beinahe zwölf Minuten und zeigt abermals, dass sich der Komponist in keine Schublade stecken lässt. Meditativ und in völliger Ruhe wird der Hörer zu seinem eigenen Ich geführt, das alles andere als leise nachhallt.


Fazit
Nick DiSalvo hat mit dem Soloalbum Hirschbrunnen den einzig richtigen Schritt getan und baut alles, was er sonst für die Band einfließen lässt, hier nochmal um eine Stufe mehr aus! Volle, runde Kompositionen, die in kein Genre passen, begleiten den Hörer zum persönlichen Hirschbrunnen und in seine ganz eigene Ruhe. Von mir satte 8,5 / 10.

Line Up
Nick DiSalvo – Gitarre, Gesang

Tracklist
01. Ultramarine
02. Delving
03. The Reflecting Pool
04. Wait And See
05. Hirschbrunnen
06. Vast

Links
Facebook Delving


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