Dark Tranquillity – Endtime Signals – Album Review

Dark Tranquillity – Endtime Signals
Herkunft: Schweden
Release: 16.08.2024
Label: Century Media Records
Dauer: 50:34
Genre: Melodic Death Metal / Prog Metal / Gothic Metal

Jedem, der sich nur ansatzweise mit melodischem Death Metal aus Schweden befasst hat, sollten Dark Tranquillity ein Begriff sein. Die Band um den charismatischen Frontmann Mikael Stanne veröffentlich diesen Monat ihr neues Album Endtime Signals, mit dem auch gleichzeitig zwei Neuzugänge an Bass und Schlagzeug vorgestellt werden. Das großartige Cover-Artwork stammt erneut aus der Feder von Ex-Gitarrist Niklas Sundin.

Frisches Blut und alte Stärken

Shivers and Voids beginnt atmosphärisch mit nur leicht angezerrten und mit Hall unterlegten Gitarren, dann drischt die prägnante Snare los, und Stannes geile garstige Growls thronen über einem für Dark Tranquillity typischen Soundteppich aus tollen Melodien und heavy bis proggigen Riffs. Ein schöner Opener, der direkt zeigt, was für geile Musiker die Jungs sind.

Richtig schön flott geht es auf Unforgivable zur Sache! Knüppel aus dem Sack heißt das Motto hier und die beiden neuen Musiker Joakim Strandberg Nilsson und Christian Jansson an Drums und Bass beweisen, dass sie die perfekten Kandidaten für diese Kultband sind! Trotzdem kommen die Schwelge-Melodien nicht zu kurz, ein richtig geiles Brett von einem Song! Grandios!!
Aber überzeugt Euch selbst, zum Video gehts HIER!

Neuronal Fire mutet im Kontrast dazu ziemlich episch und cineastisch an, mit flächigen Keyboards und einem unter die Haut gehenden und mitreißenden Refrain. Dennoch geht es hier vom Drumming auch gut ab, sodass auch die Headbanger-Fraktion nicht zu kurz kommt. Stannes cleane Sangeskünste leiten Not Nothing ein, ein stampfender Brecher mit markanten Melodien und post-rockigen Vibes, ein guter Beweis für die Vielseitigkeit der Band. Aber seht und hört selbst, und zwar HIER!

Old School trifft auf New Wave

Stakkato-Riffs und -Drumming peitschen dem Hörer in Drowned Out Voices entgegen, ein schön schneller und dennoch nicht unanspruchsvoller Song, während One Of Us Is Gone mit seinen wunderschönen Pianoparts und Streichern balladeskere Töne anschlägt und von Stannes klarer, sonorer und tiefer Stimme getragen wird. Doomig-schleppend sickert The Last Imagination zunächst wie ein Lavastrom aus den Boxen, bevor dann doch relativ schnell der Vulkan ausbricht. Ein Song mit einem fantastischen Chorus, treibenden Gitarrenriffs und viel Melancholie.

Enforced Perspective knüppelt dann wieder schön old-schoolig drauflos, dass es eine wahre Freude ist, Our Disconnect überrascht mit futuristisch klingenden Sounds und Wayward Eyes punktet mit einer genialen Mischung aus harten Metalparts und einem an Depeche Mode erinnernden Synth-Wave-Chorus. Mutig, aber geil!

Der Spagat ist gelungen

Wem das zu experimentell sein sollte, der kriegt bei A Bleaker Sun wieder lupenreinen Melodeath in die Gehörgänge geballert, der von einem fulminanten kristallklaren Solo geziert wird.
Am Ende des Albums steht False Reflection, eine wunderschöne Gothic-Metal-Hymne, mit einem gesanglich absolut ergreifend dargebotenen Refrain und filigraner und sehr atmosphärischer Instrumentierung.

Fazit
Die mit frischem Blut erneuerten Altmeister von Dark Tranquillity schaffen auf Endtime Signals einen Spagat: Melodic Death Metal der alten Schule mit Prog-Rock-Versatzstücken trifft auf atmosphärische Synth-Wave/Gothic-Elemente und Post-Rock, garstige Growls duellieren sich mit packendem Klargesang und sowohl Gitarren als auch Keyboard zeigen erneut das Talent dieser Ausnahmeband für überlebensgroße Melodien. Definitiv ein „Album des Jahres“ Anwärter und absolute Kaufempfehlung! 9,5/10

Line Up
Mikael Stanne – Gesang
Martin Brändström – Keyboards
Johan Reinholdz – Gitarren
Joakim Strandberg Nilsson – Schlagzeug
Christian Jansson – Bass

Tracklist
01 – Shivers and Voids
02 – Unforgiveable
03 – Neuronal Fire
04 – Not Nothing
05 – Drowned Out Voices
06 – One of Us Is Gone
07 – The Last Imagination
08 – Enforced Perspective
09 – Our Disconnect
10 – Wayward Eyes
11 – A Bleaker Sun
12 – False Reflection

Links
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