Cydemind – The Descent – Album Review

Cydemind – The Descent
Herkunft:
Quebec / Kanada
Release:
04.11.2022
Label:
Eigenverlag
Dauer:
01:07:43
Genre:
Violin Progressive Metal


Wenn es um Progressive Metal aus Great White North geht, gehören Cydemind aus Quebec sicherlich zu den besseren Exempeln. Sie kombinieren delikat ausdifferenzierten Progressive Metal mit Violinenklängen wie es anno Weiland bei Kansas der Fall war.

Für ihr zweites Vollzeitalbum haben sich die Musiker fünf Jahre Zeit gelassen, vom Spielsoundtrack von Navyblue & The Spectrum Killers mal abgesehen. Nun ist es soweit, The Descent erblickt das Licht der Welt. Und das auf CD und digital. 

In der Tat nimmt die Violine auf The Descent eine Hauptrolle ein. Eine Rolle, die einem durchgängigen Motiv folgt, das schon auf dem Opener Obsessions seinen Anfang nimmt. Wie gewohnt verzichten die Kanadier auf jeglichen Gesang. Stattdessen übernimmt die Violine schon fast den singenden Charakter. Und hier wird auch deutlich, dass Cydemind heutzutage deutlich komplexer agieren als bei Erosion. Erfreulich, denn die komplexen Songs leben und blühen voll auf. Hoax ist ebenfalls das Ergebnis eines optimierten Zusammenspiels und eher jazzig gehalten, wie ihr HIER hören könnt.

Violine trifft Prog Metal zu ihren besten Zeiten

Überhaupt ist The Descent von einer unglaublichen Spielfreude beseelt. Call Of The Void ist bewusst an Ezekiel 1.4 von Hago angelehnt und zeugt davon, dass jene Jazz Metaller aus Boston ein großer Einfluss für Cydemind sind. Dennoch bauen sie ihre eigenen Trademarks und vor allem das reichhaltige Violinenspiel ein. Dem ein oder anderen Videogamer kommt Slumber vielleicht bekannt vor. Schließlich ist eine alternative Version ihres Beitrages zum Soundtrack des PC Spiels Navyblue & The Spectrum Killers. Falls nicht, sollte man unbedingt die Chance ergreifen, den getragenen Song an dieser Stelle kennenzulernen.

Intelligenz und Klasse aus einer Hand

Die Kernstücke, wenn man sie so bezeichnen möchte, sind die beiden Longtracks Hemlock und The Last Stone, beide in deutlich zweistelliger Minutenlänge. Die Oberklasse einer Progressive Metal Band definiert sich unter anderem auch dadurch, wie überzeugend sie Longtracks gestalten können und hier beweisen Cydemind, dass sie ohne Bedenken in der Königsklasse mitspielen können.

Beide Songs strotzen nur so vor instrumentaler Klasse, rhythmischen Raffinessen und Dramatik. Wer eine gut ausgewogene Mischung aus klassischer Musik, Jazz und Metal hören möchte, darf spätestens an The Descent nicht vorbeigehen. Hier sprießt es nur so vor musikalischen Delikatessen und instrumentaler Finesse. Keinesfalls verpassen!   


Fazit
Jeder Liebhaber progressiver Rockmusik mit einem Faible für Metal, Klassik und Jazzelementen darf an Cydemind nicht vorbeigehen. Dieses gilt insbesondere für The Descent. Dafür gibt es von mir im späten Jahr nochmal zwei volle Hände. Kaufen, sag ich! 10 / 10

9,5

Line Up
Olivier Allard – Violine
Alexandre Dagenais – Schlagzeug
Nico Damoulianos – Bass
Camille Delage – Piano, Keyboards
Kevin Paquet – Gitarren

Tracklist
01. Obsessions
02. Hoax
03. Breach
04. Call Of The Void
05. Hemlock
06. Slumber
07. The Last Stone

Links
Facebook Cydemind
Webseite Cydemind


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