Cult of Lilith – Mara – Album Review
Cult of Lilith – Mara
Herkunft: Island
Release: 04.09.2020
Label: Metal Blade Records
Dauer: 36:07
Genre: Technical Death Metal
Cult of Lilith aus der isländischen Hauptstadt Reykjavík sind einfach anders. Sie selbst bezeichnen ihr Debütalbum Mara als „Nekromechanischen Barock“, also als einen wilden Mix aus Death Metal, Prog und den komplexen Strukturen klassischer Musik.
„Die Absicht war immer, eine vielfältige Platte mit vielen verschiedenen Einflüssen zu schreiben, die in einem extremen Metal-Paket verschmolzen werden“, sagt Gitarrist Daniel Þór Hannesson dazu.
Einmal Death Metal mit Alles und Scharf, bitte
Nach Auflegen der Platte wird schnell klar: Die Musik hat etwas von Fleshgod Apocalypse, aber sie ist doch grundlegend anders. Cult of Lilith gehen eingängiger zu Werke, ohne dabei ihren Hang zu vielschichtigen Arrangements außen vor zu lassen. Das fordert vom Zuhörer ein gewisses Maß an Konzentration, verliert sich aber zum Glück nicht in allzu langatmigen oder vertrackten Spielereien. Davon kannst du dich beispielsweise mit dem Opener Cosmic Maelstrom selbst überzeugen, das Video dazu findest du HIER.
Neben den bereits genannten Genres überrascht die Band immer wieder mit Passagen aus weiteren Musikrichtungen. Jedes Lied am Album hat seinen eigenen Charakter, eine genaue Einordnung ist somit unmöglich. Am ehesten nutzen Cult of Lilith technisch-progressiven Death Metal als Basis, in die nach Lust und Laune andere Stile eingebunden werden. Im Song Profeta Paloma wird beispielsweise von treibenden Blastbeats zu Flamenco gewechselt, Le Soupir du Fantome hingegen kombiniert abgehackte Industrial-Gitarrenriffs mit italienischer Oper.
Die Lieder werden dabei vor allem von Sänger Mario Infantes Ávalos zusammengehalten. Sein Gesang wechselt zwischen tiefen Death Metal Growls, klaren Screams und dem halb-gegrowlten Stil, den man sonst eher mit Combos aus Gothenburg in Verbindung bringt. Im Lied Purple Tide ist das schön herauszuhören, das Video dazu findest du HIER.
Fazit
Durch die vielen Einflüsse benötigt man erst einmal etwas Zeit, um die Musik auf Mara zu verarbeiten. Cult of Lilith agieren durchgängig auf einem sehr hohen Niveau, ohne dabei in den Song-Strukturen allzu weit auseinander zu driften, wie es bei technisch stark versierten Bands des öfteren mal vorkommt. Dadurch wird mehr als genug Abwechslung geschaffen, aber es bleibt paradoxerweise kaum eine Hookline oder Melodie länger im Ohr hängen. Dennoch ist man nach dem letzten Ton des Albums versucht, diese spannende Hörerfahrung gleich nochmal von vorne zu starten. Dafür gibt es 8,5 / 10.
Line Up
Mario Infantes Ávalos – Gesang
Daniel Þór Hannesson – Gitarre
Kristján Jóhann Júlíusson – Gitarre
Samúel Örn Böðvarsson – Bass
Kjartan Harðarson – Schlagzeug
Tracklist
01. Cosmic Maelstrom
02. Purple Tide
03. Enter the Mancubus
04. Atlas
05. Comatose
06. Profeta Paloma
07. Zangano
08. Le Soupir du Fantome
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