Cradle of Haze – Zehntausend Seelen – Album Review
Zehntausend Seelen – Cradle of Haze
Herkunft: Deutschland
Release: 21.05.2021
Label: darkSIGN Records
Dauer: 30:00
Genre: Gothic Rock / Gothic Metal
Das deutsche Gothic Rock-Projekt Cradle of Haze, welches im Jahr 2000 vom Produzenten und Songwriter Thorsten Eligehausen ins Leben gerufen wurde, kann auf eine lange und erfolgreiche Musikvergangenheit zurückschauen. In über 20 Jahren Bandgeschichte veröffentlichten die Gothic Rocker zwölf Studioalben und etliche Single, womit sie sich in der Szene einen Namen machen konnten.
Nach dem zwölften Studioalbum mit dem passenden Titel XII meldet sich die Band nun mit dem neuen eindrucksvollen Werk Zehntausend Seelen zurück. Mit diesem Album möchte sich die Band mit den dunklen Seiten des Menschseins auseinandersetzen und beschäftigt sich mit den Themen wie: Urängste, Emotionen, Sehnsüchte.
Klare Linie gleich zu Anfang
Das Album startet mit dem sensationellen Titelsong Zehntausend Seelen, mit dem die Band sofort ein Zeichen setzt und vorgibt in welche Richtung sich dieses Werk entwickeln soll. Der Song behandelt das Thema des Krieges mit den damit verbundenen Verlusten und die Angst nicht mehr zu seiner Familie heimkehren zu können. Die Band schafft es die beklemmenden Gefühle in der Instrumentierung des Songs feinfühlig umzusetzen und dem Hörer ihre Botschaft in aller Deutlichkeit zu übermitteln.
Mit Das Ich verbrennt zeigen Cradle of Haze eindrucksvoll ihren Facettenreichtum sowohl bei musikalischer, als auch gesanglicher Betrachtung. Im Gesamtwerk kann man hier eindeutig die Einflüsse von Rammstein, Joachim Witt und einigen anderen Dark Rock Musikern erkennen. Die Mischung dieser Einflüsse mit dem eigenen Stil ergibt einen gefühlvollen und eingängigen Gothic Rock Song, der Lust auf mehr macht.
Von Ohrwürmern bis zu emotionsgeladenen Meisterwerken
Mit der Singleauskoppelung Wie der Wind liefert die Band einen tiefgreifenden und mitreißenden Song, welcher trotz seiner Melancholie zu einem richtigen Ohrwurm werden kann. Mit dem startenden Refrain wird von Anfang an die Thematik des Songs spürbar klar. Es geht hier im wesentlichen um den Wunsch nach Einsamkeit, nachdem das Leben für den Menschen nur Schmerz und Leid bereithielt. Zu diesem Song gibt es übrigens auch ein offizielles Musikvideo, welches ihr HIER findet.
Der Song Neben dem Mond hat es tatsächlich geschafft, mir eine Gänsehaut zu verpassen und ich musste mir sogar die ein oder andere Träne verdrücken. Auch wenn der Song sich mit dem Verlust eines geliebten Menschen beschäftigt und dadurch sehr traurig ist, ist dieser Song mein absoluter Favorit und das Schmuckstück des Albums. Gesang, Instrumentierung und Atmosphäre stecken hier voller Emotionen, denen man sich nicht entziehen kann. Inhaltlich schafft man hier perfekt den Sprung vom Verlustschmerz zu etwas Hoffnung und Aufmunterung.
Die Kinder der Dunkelheit ist ein wunderbarer Song, der vor allem in unseren momentanen sehr schweren Zeiten für ein immer ersehntes Gemeinschaftsgefühl steht. Egal wie schwer man es im Leben hat, man ist nie allein und genau das versucht der Song dem Hörer zu vermitteln. Meiner Meinung nach gelingt der Band die Überbringung dieser Botschaft durch eine Symbiose von musikalischer Atmosphäre und einem sehr tiefgründigen Text sehr gut.
Auf höchstem Niveau bis zum Schluss
Düster und sehr gesellschaftskritisch geht es mit dem Song Eisberg weiter. Mit der Schiffsmetapher geht es geradewegs in den Abgrund und wieder versteht es die Band ihr verfolgtes Thema perfekt in Szene zu setzen. „Die Menschheit wird sich selbst zerstören, wenn sie so rücksichtslos weiterlebt wie bisher“, das ist die Botschaft die einem hier vermittelt werden soll und dies ist gelingt auch bis zum Schluss.
Der nächste Song mit dem Titel Augen auf versteht es auf hohem Niveau Licht in die Dunkelheit zu bringen. Mit der Textzeile: „Augen auf – geradaus den Berg hinauf, Geschärfter Blick schau nicht zurück“, begeistert die Band inhaltlich im Refrain des Songs. Denn manchmal ist es besser die Vergangenheit zurück zu lassen und gestärkt in die Zukunft zu sehen. Meiner Meinung nach ein sehr schön komponierter Gothic Rock Song, welcher es versteht für Hoffnung in tiefer Dunkelheit zu sorgen.
Dem Albumabschluss liefert der Song Mein liebes Kind, der ähnlich wie der Vorgänger für Hoffnung in schweren Zeiten des Menschseins steht. Musikalisch und atmosphärisch weiß dieses Werk ebenfalls zu überzeugen und regt den Hörer dazu an es in Dauerschleife wieder und wieder zu hören. Eine Sache möchte ich besonders hervorheben. Denn mit der Textpassage: „Scheiße, Vögel fliegen weiter immer weiter geradeaus, Und genauso machst du weiter – fokussiert das Ziel voraus“ nutzt die Band eine wunderschöne Metapher die einem nach dem Sturz wieder aufhilft.
Fazit
Wenn ich das Album Zehntausend Seelen noch mal intensiv auf mich wirken lasse, muss ich sagen es ist großartig. Dieses Werk begeistert von Anfang bis Ende und reiht sich in die gelungene Diskografie ein. Das Album hat mich zu einem Fan von Cradle of Haze gemacht und daher gebe ich hierfür eine 10 / 10.
Line Up
Thorsten Elighausen – Gesang, Instrumente
Anni Meier – Gesang
Tracklist
1. Zehntausend Seelen
2. Das Ich verbrennt
3. Wie der Wind
4. Neben dem Mond
5. Kinder der Dunkelheit
6. Eisberg
7. Augen auf
8. Mein liebes Kind
Links
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