Cradle Of Filth – Existence Is Futile – Album Review

Cradle Of Filth – Existence Is Futile
Herkunft:
UK
Release:
22.10.2021
Label: Nuclear Blast Records
Dauer:
01:10:23
Genre:
Dark Metal


Foto Credit: James Sharrock

Vier Jahre nach ihrem letzten großen Wurf, kommt die englische Dark Metal Institution Cradle Of Filth mit ihrem inzwischen fünfzehnten Studioalbum Existence Is Futile um die Ecke. Man darf gespannt sein, ob die Band ihre inzwischen 30-jährige Erfolgsgeschichte in gewohnt starker Manier weiterführen kann.

In jedem Fall machen die letzten Auskopplungen Hoffnung darauf, dass die Engländer noch lange nicht am Ende ihres kreativen Schaffensprozesses stehen.

Den Anfang macht das obligatorische Instrumental Intro The Fate Of The World On Our Shoulders. Wie gewohnt schafft man es hier eine drückende Atmosphäre in den Raum zu stellen, die sowohl Melancholie als auch ein gewisses Ausmaß an Bombast versprüht. Nach anderthalb Minuten startet Existential Terror mit treibenden Midtemporiffs und einem episch anmutenden Chor, ehe Dani Filths berühmt berüchtigtes Organ in den Song einsteigt.

Die Wechsel zwischen langsamen bis mittelschnellen melodischen Riffs und Blastbeat Passagen, gepaart mit den mächtig wirkenden Chören liefern letztlich genau das, was die Band in den letzten Jahrzehnten so groß gemacht hat. Necromantic Fantasies, das vorab HIER veröffentlicht wurde, setzt dagegen etwas stärker auf großflächige Synthesizer und erinnert in Teilen an die frühen Nullerjahre der Band, ohne dabei als Kopie durchgehen zu müssen. Die eingestreuten Melodic Parts erzeugen Gänsehaut und es ist nicht ganz klar, ob man hier träumen oder headbangen soll.

Mit Pauken und Trompeten

Crawling King Chaos, das man sich HIER anhören kann, geht noch einen Schritt weiter und kann wohl als eines der vielen Highlights des Albums bezeichnet werden. Auch hier stimmt das monumentale Orchester zu Beginn auf den Song ein, ehe das brachiale Opening Riff startet und in mehr als sportliches Schlagzeugspiel übergeht, das sich erneut mit symphonischen Elementen gepaart, zu einem wahren Meisterwerk entwickelt.

Ein Ohrwurmrefrain, der dennoch weit von radiotauglich entfernt ist und eine kurze Bridge, die nach vier Minuten nicht weniger als das Prädikat episch verdient, runden den Song ab. Here Comes A Candle (Infernal Lullaby) macht einen kurzen Cut in Form eines anderthalbminütigen Instrumentalinterludes mit Sirenengesang. Man kommt nicht umhin, sich ebenfalls an die großen Werke der Vergangenheit zu erinnern.

Noch mehr Hits

Nach dieser kurzen Verschnaufpause brettert Black Smoke Curling From The Lips Of War volley auf brachialste Art und Weise los, geht danach aber in eine Mischung aus Vollgasmetal und Ballade über, in der Anabelle ihre Gesangskünste unter Beweis stellen darf. Bei Discourse Between A Man And His Soul fällt der Brachialteil ziemlich zur Gänze weg und es erwartet des Hörer eine fünfeinhalbminütige Dark Metal Ballade, wie sie nur wenige Bands zustande bringen würden.

The Dying Of The Embers steigt dafür wieder umso mehr aufs Gas nachdem zum Einstieg eine kurze Geschichte von Anabelle erzählt wird, was in genau jener Art passiert, die man bereits auf Cruelty And The Beast lieben gelernt hat. Das zweite Drittel des Albums wird in Form von Ashen Mortality erneut mit einem atmosphärischen Interlude abgeschlossen.

Alles hat ein Ende

Den Abschlussteil des Albums läutet How Many Tears To Nurture A Rose ein. Mit einem leichten Black’n’Roll Einschlag und zwischendurch eingestreutem Sirenengesang führt der Titel nahtlos die Reihe an großartigen Songs auf dem Album fort. Auch Suffer Our Dominion geht den Weg weiter, ergänzt das Arrangement aber noch um eine männliche Erzählstimme, wie sie auch seit vielen Alben immer wieder eingesetzt wird. Der Vorwurf, dass das Gitarrenspiel der Band oftmals zu simpel sei wird hier nebenbei auch noch entkräftet. Us, Dark, Invincible beendet das eigentliche Album und ist insgesamt ungewohnt geradlinig. Der Titel dürfte aber dank seiner Eingängigkeit wohl bei dem einen oder anderen für Ohrwürmer sorgen.

Es gibt aber noch mehr

Erwähnenswert sind noch die beiden Bonustracks des Albums. Einerseits wurde für Sisters Of The Mist extra Doug Bradley als Erzähler engagiert um mit diesem Song die Her Ghost In The Fog Trilogie, welche bereits auf dem legendären Midian Album begann zu einem – mit Verlaub mehr als würdigen – Ende zu bringen. Mit Unleash The Hellion wagt sich die Band letztlich in vollkommen neue Gefilde. Anstatt der üblichen Dark Fantasy oder Horror Thematiken widmet man sich hier erstmals einem realen Thema in Form des Klimawandels. Wichtiges Statement verpackt in einen Klasse Song. Bitte mehr davon!


Fazit
Cradle Of Filth schaffen es erneut, wie keine zweite Band, sich ständig neu zu erfinden, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen. Existence Is Futile lässt keinen Raum für etwaige Schwachstellen und dürfte nicht nur für Fans ein absolutes Highlight darstellen. Für dieses Meisterwerk wäre alles andere als die Höchstwertung nur schwer zu vertreten. 10 / 10

9,5

Line Up
Dani Filth – Gesang
Richard Shaw – Gitarre
Ashok – Gitarre
Daniel Firth – Bass
Martin ‚Marthus‘ Skaroupka – Schlagzeug
Anabelle – Keyboards, weiblicher Gesang, Orchestrierung

Tracklist
01. The Fate Of The World On Our Shoulders
02. Existential Terror
03. Necromantic Fantasies
04. Crawling King Chaos
05. Here Comes A Candle (Infernal Lullaby)
06. Black Smoke Curling From The Lips Of War
07. Discourse Between A Man And His Soul
08. The Dying Of The Embers
09. Ashen Mortality
10. How Many Tears To Nurture A Rose
11. Suffer Our Dominion
12. Us, Dark, Invincible
13. Sisters Of The Mist (Bonus)
14. Unleash The Hellion (Bonus)

Links
Webseite Cradle Of Filth
Facebook Cradle Of Filth
Instagram Cradle Of Filth


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