Condenados – El Camino de la Serpiente – Album Review
Condenados – El Camino de la Serpiente
Herkunft: Chile
Release: 10.02.2023
Label: Evil Confrontation Records
Dauer: 46:16
Genre: Heavy Rock / Doom Metal
Das chilenische Duo Condenados ist seit 2005 aktiv und hat es mittlerweile auf viele Releases gebracht. Dazu gehören über die Jahre vor allem mehrere Demos, EPs und Split-Veröffentlichungen. Doch am Wichtigsten sind die vollen Alben, welche 2011 und 2017 erschienen. Geht man von der Bandgründung aus hat es bis zum Debüt sechs Jahre gedauert, was auch der zeitliche Abstand zum zweiten Album ist.
So verwundert es uns nicht, dass wir zum dritten Mal sechs Jahre auf El Camino de la Serpiente warten mussten. Musikalisch widmen sich Fernando Vidal und Matias Moreno im weitestgehenden Sinne einer Mischung aus Heavy Rock und Doom Metal. Ich habe das so vage gefasst, weil auch Elemente aus Progressiv Rock und Stoner deutlich zu erkennen sind. Gesungen wird in Spanisch, was es uns nicht leicht macht den okkulten Inhalten und Untergangsvisionen zu Folgen.
Der Pfad der Schlange
So ungefähr lautet die Übersetzung des Albumtitels. Das eröffnende Intro ist eine Mischung aus abstrakten und okkulten Geräuschen. Tiefes Brummen, mischt sich mit auf- und abschwellenden klagenden Tönen, Klänge von rituellen Trommeln geben einen sakralen und feierlichen Schritt vor. Es entsteht Kopfkino zum emotionalen Einklang.
Recht zügig legt Alma Podrida, die verdorbene Seele, los. Der nicht mal dreiminütige Song marschiert im gehobenen Midtempo und gefällt sofort. Auffällig ist die sehr eigene Produktion, für die sich beide Musiker selbst verantwortlich zeigen. Der Sound klingt rau und ursprünglich. Trotzdem sind die Instrumente alle sehr deutlich zu spüren. Eine wirklich gelungene Produktion mit sehr viel Sorgfalt. Einzig den Gesang, welcher oft doppelt unterlegt wird, thront mir zu mittig und zu weit im Hintergrund. Doch das ist sicher Ansichtssache.
Condenados schütteln sich reihenweise coole Riffs zur Eröffnung der einzelnen Songs aus dem Ärmel. Doom ist zu Beginn des Albums nicht der Sound, sondern vor allem der Inhalt. Das Triple aus El Diablo, Condenados und Jinete Ácido, welches ihr HIER hören könnt, zieht zügig im dreiminütigen Takt erstaunlich kurzweilig an uns vorüber. Eine Mischung aus stampfendem Heavy Rock, schnellem Doom und geschickten Breaks macht die Mucke sehr kurzweilig.
Die Hinwendung zum Untergang
Dann ist es soweit. Doomig und getragen tönt Mi Maldición aus den Boxen. Fernando Vidal singt schmerzhafter, die Zeit schwingt zwischen den Riffs und das Schlagzeug trommelt zum Ritual. El Carro y la Torre bricht dann hart mit dem langsamen Vorgängerstück, denn ein chilenischer Sandsturm zieht im Eiltempo über uns hinweg. Condenados machen in den drei Minuten alles platt. Auffällig ist, dass die Band auf die im Genre sonst üblichen langen oder ausufernden Gitarrensoli verzichtet. Zwar enthält jeder Song kurz eingestreute Soloarbeit der Gitarre, aber es regiert Rhythmus und Riff.
Nach einem kurzen Instrumental geht es mit Humo Negro, dem schwarzen Rauch, in die nächste Runde Doom. Besteht der größte Teil des Songs aus einem Gebäude aus Riffs, vertrackten Rhythmus und simplen Gesangslinien, so verlangsamt sich Humo Negro zum Schluss und liegt schwer und düster über unserem Gemüt.
Die Hand des Schicksals, La Mano del Destino, kann nur eine weitere dunkle Komposition sein. Die Basseiten böllern transparent, die Gesangslinien könnten auch Ozzy Osbourne auf den Leib geschrieben sein. Ein schönes Break im Mittelteil bringt Schwung und Energie in den Song. Die Hand des Schicksals greift hart durch und Black Sabbath können stolz auf euch sein.
Mit Volldampf in Richtung Höhepunkt
Der Titelsong El Camino de la Serpiente ist dann wieder zwei Minuten flottes Midtempo und rauscht gefühlt wie eine Lokomotive unter Volldampf durch. Noch einmal gibt es doomige Riffs und geschickte Tempowechsel bei Tierra de Cementerio. Doch der Höhepunkt des Albums folgt.
So wie sich so mancher Genießer auf dem Mittagsteller das beste Stück zum Schluss aufhebt, so platzieren uns Condenados das Stück Lucifer am Ende des Albums. Meterhohe dunkle Riffs, ein tieftönender Bass und die leicht wehmütige Stimme werden mit Breaks und Energieausbrüchen gewürzt. Hier steckt der Teufel im Detail und macht mehrmaliges Hören unumgänglich.
Auch ein Rotwein schmeckt ja mit jedem Glas besser. Lucifer startet zügig und entwickelt sich zu einer schnellen Nummer, bei der auch das Haupthaar in Wallung gerät. Die noch lange nach dem Ende im Ohr bleibende Energieleistung möchte ich euch HIER als Abschluss zum Genuss geben.
Fazit
Condenados spielen eine breite Mischung aus schnellem Heavy Rock und dann wieder doomigen Nummern. Die geschickten Rhythmus- und Tempowechsel zeugen vom hohen Können der Musiker, machen aber zum Erfassen ein mehrmaliges Hören nötig. El Camino de la Serpiente ist ein Album mit vielen Ideen, gehörig Temperament und einigen Reminiszenzen an die Urväter des Doom.
8 / 10
Line Up
Fernando Vidal – Gesang, Gitarre
Matias Moreno – Schlagzeug, Bass
Tracklist
01. Intro
02. Alma Podrida
03. El Diablo
04. Condenados
05. Jinete Ácido
06. Mi Maldición
07. El Carro y la Torre
08. En el Templo
09. Humo Negro
10. La Mano del Destino
11. El Camino de la Serpiente
12. Tierra de Cementerio
13. Lucifer
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