Commando – Nachgefragt bei Aron Torstensson und Robin Bidgoli – Interview

Für mich sind die schwedischen Commando, die Heavy Metal Band der Zukunft. Nach Ihrer überzeugenden EP Rites of Damnation nahmen sich Robin, Sänger und Gitarrist und Aron, Schlagzeuger die Zeit, für ein kleines Email Interview.

You can find the original interview in english HERE


Frank: Wie ist euch in den Tagen nachdem Release eurer EP Rites of Damnation und Covid19 ergangen?
Robin und Aron: Uns geht es trotz der Umstände gut, und wir sind sehr glücklich, dass wir in diesen Zeiten wenigstens eine Platte veröffentlichen können. Einige Auftritte sind abgesagt worden, so dass wir wenigstens die EP haben. Wir, wie wahrscheinlich jede Band, vermissen die Bühne und warten sehnsüchtig
darauf im November auf dem Metal Fest in Jönköping zusammen mit Tygers of Pan Tang und Mindless Sinnerin spielen zu können. Covid hat uns persönlich nicht betroffen, es ist scheiße, aber wir halten durch.
Darüber hinaus hatten wir schon lange die Idee, ein Musikvideo aufzunehmen, und als der Virus zuschlug, hielten wir es auch für eine gute Idee, gleichzeitig ein Live-Video aufzunehmen. Es wurde im Ritz in Arvika von David Björklund aufgenommen, Eddie Sarenhag und David Gustafsson haben die Beleuchtung gemacht.

Frank: Eure EP hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ich mag eure Einflüsse von klassischen und extremen Metal. Es würde mich interessieren, welche musikalischen Einflüsse Ihr im Allgemeinen habt? Irgendwelche konkreten Bands?
Robin und Aron: Es gibt wahrscheinlich etwa 50 Bands, die wir nennen könnten, aber am wichtigsten für die Band als Ganzes waren wohl Mercyful Fate, Vampire, In Solitude, Enforcer, Insane, Antichrist. Was die einzelnen Bandmitglieder betrifft, so mögen wir Musik die, von Rush bis Repulsion, von Bob Dylan bis Death, von Mac Demarco bis Morbid Angel, von Rocky Erickson bis Misfits, von Cortex bis Leonard Cohen usw., reicht.
Dann sind wir natürlich bis zu einem gewissen Grad wie je, andere Band, von den gleichen Bands inspiriert. Unsere Fans können das wahrscheinlich selbst herausfinden.

Frank: Schweden ist bekannt dafür, dass es eine riesige Anzahl von populären Metal-Bands gibt. Wann habt Ihr angefangen ein Instrument zu spielen und war diesbezüglich Metal schon immer euer favorisiertes Genre?
Robin: Ich habe mit etwa sieben Jahren angefangen, Gitarre zu spielen, nur wegen Heavy Metal. Ich spiele Gitarre,  mit der Mentalität schon immer in einer Band zu spielen. Ich hatte Gitarrenunterricht, aber mein Lehrer ließ mich spielen was ich wollte. Sprich, ich spielte in der Musikschule Lieder von Sepultura, Iron Maiden, Slayer, Yngwie Malmsteen hehehe.
Aron: Ich begann Schlagzeug zu spielen und Metal zu hören, als ich etwa 14 Jahre alt war. Robin fragte mich, ob ich mit ihm Schlagzeug in einer Band spielen wolle. Ich sagte ohne groß nachzudenken zu. Er schickte mir For whom the bell tolls, Princess of the Night und ’Heaven and Hell und seitdem stecke ich fest. Ich begann mit Schlagzeugspielen als Autodidakt, nahm einige Stunden. Schnell stellte ich fest, dass ich einfach nur Lieder spielen wollte und nicht verschiedene Muster, welche man vom Blatt spielt. Erst später in der Schule fing ich an wirklich Unterricht zu nehmen. Mein Lehrer ließ mich machen, was ich wollte, damit es mehr Spaß machte. Robin und ich sind in der gleichen Band, seit ich angefangen habe zu spielen.

Frank: Rites of Damnation enthält hauptsächlich okkulte Texte. Wer von Euch ist für die Texte verantwortlich und beschäftigt Ihr euch persönlich mit Okkultismus?
Robin und Aron: Robin und Eric schreiben die Texte.  Ein paar Texte wurden zusammen geschrieben, aber den Großteil hat jeder für sich geschrieben. Der einzige Text, der etwas persönlich ist, ist “Sinners Soul“, der Rest sind mehr Geschichten oder handelt von etwas aus der Geschichte. Die Texte auf der nächsten Platte werden wahrscheinlich persönlicher und durchdachter sein.

Frank: Euer Debüt ist nun seit dem 22. Mai draußen. Es gab eine Menge tolle Rezensionen online zu lesen; wie meine! 😉 Seid Ihr mit den bisherigen Reaktionen zufrieden? Und wie geht Ihr mit Euren jungen Jahren mit Kritik um?
Robin und Aron: Die Reviews haben unsere Erwartungen größtenteils übertroffen. Es ist langweilig, eine Rezension zu lesen, in der alles eine Art „Mittelweg“ ist und nichts zu bieten hat. Wir würden lieber eine Rezension lesen, in der wir zwar sachlich kritisiert werden, aber tatsächlich etwas gewinnen. Als eine allgemeine, die nur um ihrer willen da ist. Die Kritik, die wir bekommen haben, war zum größten Teil konstruktiv, und wir können erkennen, wann der Autor die Platte tatsächlich gehört hat und nicht nur gehört hat.

Frank: Als junge Band gleich nach dem Demo einen Plattenvertrag zu bekommen, ist eine Seltenheit. Wie kam der Kontakt mit High Roller Records zustande?
Robin und Aron: Wir schickten Steffen (Steffen Boehm Labelchef High Roller Records) einfach einen Rohmix der Platte und er wollte uns sofort unter Vertrag nehmen. Es war ein surreales Gefühl für uns alle, denn HRR hat im Laufe der Jahre viele unserer Lieblingsplatten veröffentlicht. Es ist ein Label mit Glaubwürdigkeit und Seriosität. Steffen und HRR haben uns einen guten Vertrag angeboten und unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Sie helfen uns in jeder Hinsicht.

Frank: Dann schreibt Ihr wahrscheinlich schon an Songs für euer erstes Longplayer Album?
Robin und Aron: Ja, das tun wir. Diesmal schreiben wir eine Platte und keine einzelnen Lieder. Wir wollen, dass dieses Album tatsächlich wie eine Platte in voller Länge klingt und nicht nur wie eine Ansammlung von Liedern, welche über Jahre hinweg geschrieben worden sind. Die Idee ist es, während der gesamten Platte ein kohärentes Gefühl zu haben. Wir wollen die gleiche Stimmung wie auf der EP haben, aber uns keine Grenzen setzen.

Frank: Wie sehr freut Ihr euch darauf, die EP live zu spielen? Habt Ihr bereits einige Erfahrungen gesammelt?
Robin und Aron: Da Gigs wie das Metal Fest bevorstehen, freuen wir uns sehr darauf live zu spielen. Wir hatten noch nicht so viele Auftritte, aber die, die wir gespielt haben, waren wirklich groß für uns. Beim Muskelrock zu spielen, war eine große Sache für uns, und wir haben dadurch viele neue Fans gewonnen. Letztes Jahr spielten wir mit Insane bei ihrem Konzert zum 10-jährigen Jubiläum und mit Deathhammer und Enter Obscurity in Oslo. Außerdem gingen wir auf eine Mini-Tournee mit Enter Obscurity, die in Berlin, Kopenhagen und Göteborg stattfand. Alle Shows haben uns Spaß gemacht und waren wichtig für uns. Wir haben viel darüber gelernt, wie unsere Musik live gespielt werden sollte und was funktioniert und was nicht.

Frank: Auf YouTube, habe ich Euer Online-Live-Streaming-Konzert gesehen und hatte das Gefühl, dass Ihr schon jetzt sehr routiniert seid.
Robin und Aron: Wir spielen jetzt seit vier Jahren zusammen und die Songs wurden vor etwa drei Jahren von uns geschrieben. Wir kennen sie also in- und auswendig.
Das gibt uns mehr Freiheit, uns mehr auf die Bühnenshow zu konzentrieren und diese auch interessant zu machen. Wir haben die “Show“ nicht geprobt, wir haben einfach gespielt und gespielt wie jede andere Liveshow.

Frank: Habt Ihr abseits der Musik noch andere Hobbys?
Robin und Aron: Wir hängen alle rum und machen ganz normale dumme Sachen, wie Videospiele spielen, trinken, aber der größte Teil unseres Lebens hat mit Musik zu tun. Nicht nur mit Commando, wir haben auch andere Projekte/Bands. Wir arbeiten/studieren alle, so dass die Freizeit, die wir haben, hauptsächlich der Musik gewidmet ist. Eric macht Grafikdesign bei Saturn Design und Robin steht hinter dem Sentinel Fanzine.

Frank: Letzte Frage: Wenn jemand noch nie Commando gehört hat, wie würdet Ihr Eure Musik für diese Person schmackhaft machen?
Robin und Aron:
Das ist immer die schwierigste Frage, weil wir selbst nicht wissen, wie wir sie beschreiben sollen. Andere Leute machen das, und wir haben Thrash Metal, Heavy Metal, Speed Metal, Black Metal-Einflüsse. Wir erkennen schon ein kleines Muster. Viele vergleichen uns mit Exodus, Mercyful Fate, In Solitude und frühen Metallica und Iron Maiden. Sie haben uns mit folgenden Attributen gut beschrieben “Rohheit, melodische Riffs, markanter Gesang, sowie dem okkulten Touch mit klassischen Metal-Elementen, wild und ungezähmt.“

Frank: Vielen Dank für Eure Zeit und ich hoffe in Zukunft noch mehr von Euch zu hören. Stay magnetic!


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