Classless Act – Nachgefragt bei Derek Day – Interview

Classless Act sind eine amerikanische Newcomer Rockband, die in diesen Tagen mit den Rocklegenden Mötley CrüeDef LeppardPoison und Joan Jett auf großer Stadiontournee durch die Vereinigten Staaten sind. Wir sprachen mit Sänger Derek Day über persönliche Einflüsse und die Produktion ihres Debütalbums, die sogar eine Koproduktion mit einer Hardrocklegende beinhaltet. 

You can find the original interview in english HERE


Foto Credit: Travis Shinn

Jannik (Soundmagnet.eu): Hey Derek! Danke für deine Zeit! Wie gehts dir an diesen Tagen des Releases eures Debütalbum Classless Act? Könntest du euch kurz für unsere Leser vorstellen?
Derek (Classless Act): Danke für die Einladung! Mein Name ist Derek Day und ich möchte mich und die Band kurz vorstellen. Ich bin der Sänger von Classless ActFranco Gravante ist der Bassist, Griffin Tucker der Leadgitarrist, Dane Pieper der Rhythmusgitarrist und Chuck McKissock der Drummer. Und wir singen alle und schreiben Musik für die Band.

Jannik: 2019 habt ihr euch auf sozialen Netzwerken kennengelernt und so die Grundlage für Classless Act gelegt. Wer hatte die Idee dazu und wie kam es letztlich dazu?
Derek: Es war nicht wirklich eine besondere Person. Ich kann dir aber sagen, dass Dane Pieper das längste Originalmitglied ist. Wir hatten vier verschiedene Drummer, drei verschiedene Gitarristen und drei oder vier verschiedene Bassisten. Diese Band hatte eine lange Evolution. Und wir dachten nie, dass sie lang anhaltend sein wird. Es war so ein bisschen ein Projekt, was sich gefährlich anfühlte und wir wollten es einen Versuch geben! Wir dachten nicht, dass wir auf einer Stadiontournee sein werden und am Ende des Tages war es bloß: Wir haben die richtigen fünf Leute gefunden, wir haben alle in etwa gleichermaßen zugestimmt: Okay, das ist unsere Band, unser Ding, unsere Familie. Wir machen das so groß wie wir können und gehen den ganzen Weg mit dem Vertrauen in die Kunst.

Große Vorbilder maßgebend fürs Songwriting

Jannik: Auf eurem Debütalbum Welcome To The Show, was gerade veröffentlicht wurde, spielt ihr sehr variierten Rock, der schwer mit anderen Künstlern vergleichbar ist. Trotzdem: Wer sind eure persönlichen Vorbilder, die euch bei eurer Musik inspiriert haben?
Derek: Wir haben alle unterschiedliche Antworten für diese Frage. Musikalisch mögen wir Leute wie David Bowie, Guns’N’Roses, Led Zeppelin, Queen, The Beatles, alle Klassiker. Ich persönlich liebe Tom Waits. Aber auch andere Künstler! Ich bin ein großer Film-Fan, also liebe ich Regisseure, Quentin Tarantino, Francis Ford Coppola, Christopher Nolan und Martin Scorsese, viele dieser Art von Regisseuren und Drehbuchautoren. Und ich liebe auch Schauspieler wie Daniel-Day Lewis, Joaquin Phoenix und Tom Hardy. Ich orientiere mich sehr an solchen Künstlern und versuche ihren Style vielleicht unterbewusst oder bewusst auf verschiedene Wege in meine Musik zu übernehmen und es geht hin bis zu Malern, wie surrealistische Maler wie Salvador Dali oder Vladimir Kush. Auch verschiedene Autoren wie Charles Bukowski oder Jack Kerouac. Und ich glaube es ist sicher, dass viele unserer Bandmitglieder sich an verschiedenen Arten der Kunst interessieren, solange wir wirklich inspiriert werden. Unsere Vorbilder sind unsere Familie, unsere Eltern, jedes Elternteil von jedem von uns ist so unterstützend bei dem, was wir tun und sie zeigen die meiste Liebe. Sie waren einfach schon immer da. Wir haben Brüder, Schwestern und wir lieben unsere Familien einfach. Wir sind große Familienmenschen zusätzlich zur Kunst und wir sind dankbar.

Auf Tour mit Mötley Crüe, Def Leppard, Poison und Joan Jett

Jannik: Eure unglaubliche Stadiontournee mit den Rockidolen Mötley Crüe, Def Leppard, Poison und Joan Jett startet in diesen Tagen. Was war deine erste Reaktion als diese Tour klar und auf was freust du dich am meisten auf der Tour?
Derek: Bis jetzt haben wir sechs oder sieben Shows auf dieser unglaublichen Stadiontour gespielt und es ist bloß irre, euphorisch und positiv, sehr positiv und viel harte Arbeit, aber großer Spaß! Meine erste Reaktion war Unglaube, ich dachte niemals, dass das real sein könnte. Und ich konnte mir nicht vorstellen, wie es sein würde. Ich habe vorher nie in einem Stadion gespielt, noch nie vor so vielen Menschen, habe das vorher nie erleben können. Also war da keine wirkliche Reaktion, es war einfach surreal, wie „wo bin ich, was ist das, passiert das wirklich?“ Aber ich weiß noch, am ersten Tag, hatte ich eine Haltung wie „Das ist keine große Sache“. Ich lief raus auf die Bühne, machte den Soundcheck und war so „Ja das ist schon cool, aber keine große Sache“.

Ich glaube da war irgendwas in mir, was versuchte alles herunterzuspielen und „Mr. Cool“ zu sein, aber als wir dann natürlich letztlich rausgingen und die Texte singen, die wir geschrieben haben und die Melodien spielen, denen wir so viel Zeit gewidmet haben und Akkorde spielen, die direkt vom Herzen kommen, wir also eigene Musik für so viele Menschen auf einer solchen Bühne machen, konnte ich Nichts tun außer lachen oder von Ohr zu Ohr lächeln. Das war eine der lustigsten Erfahrungen meines Lebens. In der ersten Show konnte ich es für die folgendes Shows zähmen, aber ich kann sagen, dass das meine wirkliche Reaktion am ersten Tourneetag war. Als ich es erfuhr, konnte ich es nicht glauben. Worauf ich mich auf der Tour am meisten freue, ist, ein besserer Musiker und Performer zu werden, einfach eine tolle Zeit mit tollen Erfahrungen zu haben, mit meiner und anderen Bands rumzuhängen und Erinnerungen zu kreieren!

Jannik: Auf eurem neuen Album ist auch ein Song mit dem großartigen Vince Neil von Mötley Crüe. Wie war es, mit einer solchen Legende zusammenzuarbeiten?
Derek: Ich sag dir eins: Es ist schon solch eine Ehre, dass wir auf einem Billing mit dieser Rock’N’Roll Legende stehen. Dieser Typ füllt Stadien, seine ganze Band tut das. Ich als Sänger schaue wirklich hoch zu ihm, seiner Energie, seinem Vibe, Swag, allem! Als wir ihn fragten, ob er den Song singen möchte, auf unserem namensgleichen Song Classless Act, waren wir auf Tour und er war bei Proben in Nashville für die Stadiontour. Also konnten wir uns nicht treffen, jeder war sehr beschäftigt, die Welt öffnete sich wieder, es gab nie einen Moment, um sich wirklich im Studio zu treffen und es aufzunehmen. Aber wir können sagen, dass er uns einige Aufnahmen rübergeschickt hat, er hat es so schnell gemacht, hat sie sofort rübergeschickt und war großartig. Er war sehr nett und glücklich es getan zu haben und auch wenn wir ihn nicht persönlich getroffen haben, war das damals einfach eine so schöne Geste und sehr herzlich von ihm. Er musste das nicht tun und ich glaube es war seine Art uns zu seiner Show willkommen zu heißen.

Stadion oder Club – was flasht euch mehr?

Jannik: Ihr habt bereits einige Clubshows gemacht und nun kommen die ersten Stadionshows auf euch zu. Was magst du besonders an Clubshows, das Stadionshows nicht haben?
Derek: Was ich besonders an Clubshows mag, was Stadionshows nicht haben, ist möglicherweise die Menge an Arbeit, die in Clubshows fließt. Eine Stadionbühne ist deutlich größer, sie ist wie ein Spielplatz, du kannst herumlaufen, hast In-Ears, eingestellte Monitore, also gibt es weniger Probleme auf einer Stadionbühne. Es geht wirklich nur um die Performance und Ausdauer, aber wenn du in einem Club bist, musst du mit verschieden klingenden Räumen, Mauern, umgehen können, Zement, Metall oder Holz. Weil der Platz kleiner ist, gibt es große Klangunterschiede, wenn es z.B. 50 Leute sind oder 100 Leute mehr oder weniger sind. Ob es 150 oder 200 Leute sind, ändert sich der Sound drastisch und ich mag das, diese Challenge.

Einer meiner Lieblingskünstler Jack White würde sagen, er mag es mit seiner Gitarre zu kämpfen, einen Boxkampf auf der Bühne zu haben, er will Blut, Schweiß und Tränen und ich mag das, weil es Kreativität, Teile der Inspiration, Spontaneität und teilweise deinen echten Charakter bringt, und das ist eine tolle Sache. Und es ist immer toll, sich mit dem Publikum mehr zu verbinden.

Ich hab herausgefunden, dass das im Club besser klappt, da das Publikum einfach näher ist, aber im Stadion verbinde ich mich stärker mit meiner Band, weil das Publikum einfach etwas weiter weg ist und die Band das Nächste zu mir ist. Du bist so ein bisschen mit deiner privaten Schiffsmannschaft und musst versuchen mit deinen Kameraden umzugehen und zum Sieg zu segeln.

Jannik: Wie liefen die Aufnahmen für euer Debütalbum und was magst du besonders an deinen Bandkollegen?
Derek: Ich würde sagen, dass die Aufnahmen für unser Debütalbum ziemlich gut verlaufen sind. Es passierte über die Zeitspanne von 2,5 Jahren, aber eigentlich brauchten die Aufnahmen nur 2,5 Monate. Wir haben die Hälfte vor dem Lockdown und als der Lockdown begann, mussten die Produzenten nach Hause fliegen und wir mussten unser Leben ein wenig neu arrangieren, haben währenddessen neue Songs geschrieben, mussten auch einige Songs ersetzen. Aber das Machen dauerte etwa zwei Monate. Insgesamt bin ich echt stolz auf das Material, die Texte, Melodien, Strukturen, alles ist eine Hommage an unsere Einflüsse, aber ich denke, dass es auch neue Möglichkeiten eröffnet. Ich denke es ist ein gutes Debütalbum für Classless Act, weil es uns in ein Licht bringt, in dem wir der Welt zeigen können, dass wir alles tun können!

Ich will zwar nicht sagen, dass jeder Song des Albums anders ist, nicht im gleichen Genre oder so, aber in jedem Song ist ein Level an Leidenschaft, das zeigt, dass wir offen für Wachstum sind, für Veränderung, offen „classless“ und „Rock’N’Roll“ zu sein und gleichzeitig auch noch etwas Anderes! Wir sind eine offene Band, mögen jede Art an Musik, versuchen das in jeden Song zu bringen und ich denke das ist es, was das Album repräsentiert. Wir sind offen für alles, auch wenn unser Bandname es vielleicht anders vermuten lässt. Wir sind als Band sehr offen für Interpretationen. Und was ich an meinen Bandmitgliedern schätze ist…ich liebe alle! Das Album brachte uns näher, viel Blut, Schweiß und Tränen flossen hinein. Ich liebe jeden meiner Bandkollegen, ich glaube wir haben die perfekten fünf Menschen, wir sitzen alle in einem Raum und machen Musik zusammen, jeder hört auf den anderen, wir teilen alle die gleiche starke Vision!

Jeder hat so tolle Ideen, manchmal streiten wir, manchmal nicht. Es ist eine Brüderschaft, eine Brüderschaft der Kunst! Es war einfach eine spaßige Reise. Jeder hat seine Nische und das ist es, was dieses und zukünftige Alben so spaßig und ehrlich macht. Jeder bringt sich selbst in dieses Album und das respektiere ich wirklich.

Pläne für die Zukunft

Jannik: Auf was können wir uns in der Zukunft noch von Classless Act freuen?
Derek: Touren! Wir wollen einfach auf dem ganzen Planet touren. Wir können endlich unser erstes Album herausbringen, wollen es mit allen teilen und wir denken es ist wichtig, dass die Welt uns live sieht, weil es live noch eine andere Energie ist! Wir freuen uns so, diese Energie zu bringen! Was wir alle individuell und zusammen vermissen sind verdammt gute Rock’N’Roll Shows. Sowas siehst du heute einfach nicht mehr. Und wir wollen was dagegen setzen!

Jannik: Was sind eure nächsten Ziele?
Derek: In gewisser Weise künstlerische Bemühung, egal ob ein Video oder eine besondere neue Version eines Klassikers, ein „Überschallknall“, irgendwas in der Art, bei dem wir Spaß haben können, weil dieses erstes Album sehr vorsichtig platziert und mit vielen Gedanken und großer Vorsicht gemacht wurde, um uns selbst der Welt vorzustellen. Wir hoffen, dass es uns in eine Position bringt, in der wir unsere Schultern etwas entlasten können, uns setzen oder auch aufstehen und mit einer etwas weniger „normalen“ Idee losrennen können. Ich glaube das kann die Welt erwarten. Es wird eine künstlerische Bemühung und konstantes Touren, wie bereits gesagt. Gesichter zeigen und in eurer Sicht sein! Danke!


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