Children of the Sün – Roots – Album Review
Children Of The Sün – Roots
Herkunft: Schweden
Release: 18.03.2022
Label: The Sign Records
Dauer: 44:20
Genre: Retro Rock / Psychedelic Rock
Ich muss euch als erstes warnen. Heute geht es im Review nicht um Härtegrade, nicht um Stoner, traditionellen Heavy Metal oder epischen Doom. Heute geht es im weitesten Sinne um großartige Melodien und emotional tiefer gehende Musik.
Children of the Sün kommen aus Schweden und bieten uns ein klasse Gemisch aus dem Genres Hippie Musik, Retro Rock und dem Feeling von Singer-Songwriter. Das Debüt von 2019 hieß Flowers und hatte, gegenüber dem aktuellen Roots, noch einen Schlag mehr Retro Rock mit an Board. Nach eigener Aussage stehen Children of the Sün sowohl für die sorglose, als auch die nachdenkliche Rockmusik der ausgehenden Hippiezeit.
Die Band besteht aktuell aus sechs Mitgliedern, wobei die zwei Herren sich fast ausschließlich auf die Instrumente konzentrieren. Dominiert wird der Sound von der Frontfrau Josefina Berglund Ekholm, die des öfteren mit ihrer Stimmgewalt und Intensität bei mir für einen offenen Mund sorgt. Doch ganz alleine macht sie den Job nicht, denn es stehen ihr zwei weitere Sängerinnen zur Seite, die für Abwechslung und Fülle bei Höhen und Tiefen sorgen.
Im Schein goldener Sonnenstrahlen
Kennt ihr das, wenn im Sommer die Sonne fast untergegangen ist, aber trotzdem noch wärmt und alles in goldenes Zwielicht taucht? Diese Bild hatte ich im Kopf als das Album mit Reflection startet. Der Song beginnt betont ruhig und bekommt erst ab der Hälfte eine wilde und intensive Energie, die nicht von dröhnenden Gitarren und Bässen, sondern von Josefinas Gesang gesteuert wird. Das erste Mal in Richtung Rock geht es bei Leaves, das ihr HIER hören könnt. Die stimmlichen Facetten der drei Sängerinnen haben etwas betörendes zwischen Sirenengesang und ABBA-Feeling.
Dieses Gefühl des Staunens über die Gesangsleistungen nimmt auch danach nicht ab. Jeder der folgenden Song hat Besonderheiten. Es gibt Songwriter-Nummern wie Blood Boils Hot, das tanzbare und dynamische Gaslighting oder das fast stille Eden, gefolgt von einem kurzen Instrumental Willow Tree.
Ein Plädoyer für die Stimme
Der Titelsong Roots bietet alles kompakt auf, was das Album zu bieten hat. Einen beschwingten Takt, vertrackte Rhythmik und eine sich immer weiter steigernde Singstimme, welche nach einem kurzen Zwischenspiel der Gitarre förmlich explodiert. Etwas bekifft kommt Man In The Moon daher, während The Soul mit seinem Gospeltouch echtes Südstaatenfeeling versprüht.
Danach folgen weitere Kontraste. In Silva wird nur von zwei Duett Stimmen getragen und wirkt sehr in sich gekehrt. Trotzdem kein Mann für den Gesangspart angegeben ist, ist dieses Spiel der beiden gegensätzlichen Stimmen sehr gelungen. Thunder macht seinem Namen alle Ehre und Reaching For The Sun ist schlicht und ergreifend eine intensive Kifferhymne, bei der Josefina noch einmal alle Register ihrer Stimme zieht. Danach wandeln wir bei Epilog durch die Sonne und werden mit einem majestätisch-feierlichen Gefühl entlassen.
Fazit
Children of the Sün legen ein Album vor, welches für eine Kategorie alleine zu groß ist. Der Gesang dominiert alle Instrumente und hebt Roots auf ein eigenes Level. Es geht nicht um Definition durch rockige Härte, sondern um Größe durch Gefühl. Diese absolute Oberliga entlockt mir 9 / 10
Line Up
Josefina Berglund Ekholm – Hauptgesang
Ottilia Berglund Ekholm – Chorgesang
Wilma Ås – Chorgesang, Tasteninstrumente
Jacob Hellenrud – Gitarre
Ida Wahl – Bass
Johan Lööf – Schlagzeug
Tracklist
01. Reflection
02. Leaves
03. Blood Boils Hot
04. Gaslighting
05. Eden
06. Willow Tree
07. Roots
08. Man In The Moon
09. The Soul
10. In Silva
11. Thunder
12. Reaching For Sun
13. Epilogue
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