Chaosbay – Asylum – Album Review
Chaosbay – Asylum
Herkunft: Berlin / Deutschland
Release: 18.09.2020
Label: Timezone Records / recordJet
Dauer: 41:25
Genre: Progressive Metal
Seit 2012 machen sich die aus Berlin und Kaiserslautern stammenden Profimusiker von Chaosbay einen Namen in der Musikszene. Sie sind bereits bekannt für ihre rockige Attitüde, die inhaltlich Substanz zeigt.
Mit Asylum, dem zweiten Longplayer der Band nach dem schon bahnbrechenden Album Debüt Vasilisa von 2015 wird allerdings nochmal eine Schippe nachgelegt, die meiner Meinung nach die Anzahl der Fans nochmal exponentiell steigern wird.
Das Album ist kein Sammelsurium an losen Songs, sondern ein kompaktes Konzeptalbum, mit Inhalt, der aktueller nicht sein könnte. Während sich etliche Prog Metal Bands genretypischen Fantasy Themen widmen, sehen die Jungs um Mastermind Jan Listing, der das Album auch im Alleingang produziert wurde, über den Tellerrand und beschäftigen sich mit Themen wie Fremdenhass, Ausgrenzung, Rassismus und der Flüchtlingsthematik. Die Zeiten des Kapitalismus mit all dem einhergehenden Verfall sozialer Strukturen beschäftigt die Band und alleine dies ist Extrapunkte wert.
If there is a god, how could this happen?
Den Beginn des neun Track Albums macht Enjoy The Rise. Hui! Was für ein Einstieg! Bereits beim Opener wird klar, dass die Band musikalische Höchstleistung abliefern. Ein bisschen vertrakkt, ein bisschen wehmütig und trotzdem wunderbar leicht begleitet uns Fronter Listing mit melodischem Gesang gleichfalls wie mit durchdringendem Growling.
Only Rain is made in Heaven
Auch der Folgesong Amen kommt mit einer gewissen Lässigkeit rüber und ich verliebe mich just in die Gitarrenarbeit, die hier abgeliefert wird. Macht euch HIER selbst ein Bild davon. Bei Mediterranean, dessen inhaltliches Thema nach der Einleitung klar sein sollte, wird der Gesang deutlich härter und und klagender. Doch auch der Klargesang im Refrain ist ein Appel an die Menschlichkeit gerichtet.
Es ist nur der Regen, der im Himmel gemacht wird, denn bei D.O.A. wird der Hörer mit der traurigen Realität der Menschen konfrontiert, die es eben nicht lebend über das Meer schaffen. Dead on Arrival. Hierzu benötigt es keiner weiterer Worte.
Die zweite Hälfte des Albums läutet der längste Song des Albums, Limbus Inn, ein. Ein wunderbares Intro, fast poppige und weniger progressive Passagen ebnen den Weg für wieder ausfallende Stakkato Riffs.
Dass auf einem solchen Meisterwerk auch eine Ballade Platz finden muss, wissen wir alle und wir bekommen sie mit Soldiers. Wunderbar akustische Gitarren und vulnerabel anmutender Gesang, der seinesgleichen sucht.
If there is a god, we don’t need a devil
Gerade beim aggressiv nach vorne treibenden Intro von Criminals & Sons, zeigt die Band ihre musikalische Perfektion, denn hier sitzt alles, wo es soll. Eine wirklich große Nummer!
Mit The Lyin‘ King nähern wir uns auch schon dem Epilog Heavenly Island, das mich nochmal sehr überrascht. Ich habe noch selten erlebt, das sich ein Song dermaßen unauffällig auffällig innerhalb von nur vier Minuten so steigern kann und ein so breites Repertoire bietet.
Fazit
Chaosbay agiert auf Asylum wesentlich härter und progressiver, als ich sie in Erinnerung hatte. Dies, gepaart mit der zeitgenössischen Thematik und zusammen mit der technischen Perfektion machen dieses Release noch hochwertiger. Die Band adelt sich selbstredend durch dieses Album in den Olymp der Prog Metal Bands und steht Genrekollegen mit großen Namen ebenbürtig gegenüber. Von mir eine wohlverdiente 10 / 10. Ich meine, seht euch alleine das komplementierende Coverartwork an!
Line Up
Jan Listing – Gesang, Gitarre
Alexander Langner – Gitarre
Matthias Heising – Bass
Patrick Bernath – Schlagzeug
Tracklist
01.Enjoy The Rise
02.Amen
03.Mediterranean
04.D.O.A.
05.Limbus Inn
06.Soldiers
07.Criminals & Sons
08.The Lyin‘ King
09.Heavenly Island (Epilogue)
Links
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Webseite Chaosbay
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