Car Seat Headrest – Making A Door Less Open – Indie in Höchstform – Album Review
Car Seat Headrest – Making A Door Less Open
Herkunft: Seattle / USA
Release: 01.05.20
Label: Matador / Beggars Group
Dauer: 47:28
Genre: Alternative Rock / Electronic
In den 10 Jahren des Bestehens des Projektes Car Seat Headrest hat Will Tuledo in den ersten fünf Jahren einen enormen Arbeitsreichtum bewiesen, aber nach dem 2016er Teens Of Denial wurde es doch sehr ruhig um den Workaholic und seine einzigartige Mischung aus elektronischen Beats und Alternative Rock.
Nun gibt er sich die Ehre und bringt mit Making A Door Less Open einen neuen Longplayer heraus. Atmosphärische Elektronik, programmiertes Schlagzeug, Gesangslinien im Spektrum des Alternative Rock und eine wunderbare Harmonik, das prägt schon den Opener Weightlifters mit teilweise arabesken Melodien. Das folgende Can’t Cool Me Down, zu dessen Video ihr HIER kommt, verzückt mit einer großartig-monotonen E-Piano Linie, einem minimalen Songaufbau und mehrstimmigen Gesang. Phantastischer Song und sehr typisch für das Album. Deadlines Hostile überzeugt mit einer überzeugenden Melodie und schrammeliger Alternative Rock Gitarre.
Das als Single ausgekoppelte Hollywood, HIER als Video klingt ein wenig so, als wenn The Who schon in den 1960ern die Studiomöglichkeiten von heute gehabt hätten. Für mich ist es etwas untypisch im Kontext des Albums, sehr rockig und vom Sound her dichter als es sonst auf dem Album üblich ist. Der abwechselnde Gesang ist interessant und gut gemacht, die Harmonik nicht schlecht, vielleicht etwas aufdringlich. Aber auch hier kommt die Elektronik zum Tragen, die auf dem Album so interessant daherkommt.
Das flotte Martin geht direkt ins Rückenmark und macht sich in den Synapsen breit. Deadlines Thoughtful ist im Sound sehr breit, aufdringliche Beats mit sehr präsenten Synthesizern, aber sehr chararismatischem Gesang und einer wunderbaren Atmosphäre. Life Worth Missing ist von der Melodie und vom Sound her weniger elektrisch, mehr alternativ-rockig. Sehr angenehm und von der Atmosphäre her packend und stimmig. There Must Be More Than Blood, der längste Track des Album, fasziniert durch seinen wiegenden Beat, den gefühlvollen Gesang, die großartigen Gitarrenlinien und die packenden Linien. Großartig. Der kurze Rausschmeißer Famous bietet nochmal Elektronik, verfremdeten, teils mehrstimmigen Gesang und tolle Harmonik auf. Ein sehr würdiger Abschluss.
Mein Fazit:
Die Arbeiten an Making A Door Less Open haben vier Jahre gedauert, unter anderem auch, weil das Album sowohl komplett mit Band als auch komplett elektronisch aufgenommen und gemixt wurde. Und die Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt, geboten wird eine anregende Mischung aus Elektronik und Alternative Rock, das beste aus beiden Welten sozusagen. Hier gibt es viel zu entdecken, atmosphärisch ist Making A Door Less Open sehr stimmig und klingt über die ganze Distanz wie eine Mischung aus The Cure, frühen Radiohead und Seattle-basiertem Alternative Rock und ist leicht zugänglich. Wegen dem doch etwas untypischen Hollywood ziehe ich minimal einen halben Punkt ab und vergebe 9.5/10. Meine Empfehlung auch an Vinylsammler, das Album wird in einer sehr schönen pinken Pressung angeboten. Kaufen, sag ich.
Line Up
Will Toledo – Gesang, Synthesizer und Programmierung
Andrew Katz – Gesang, Schlagzeug, Programmierung
Ethan Ives – Gitarren, Gesang
Seth Dalby – Bass
Tracklist
Weightlifters
Can’t Cool Me Down
Deadlines Hostile
Hollywood
Hymn (Remix)
Martin
Deadlines Thoughtful
What’s With You Lately
Life Worth Missing
There Must Be More Than Blood
Famous
Links:
Bandcamp Car Seat Headrest
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