Caligula’s Horse – Rise Radiant – Knackig und reif – Album Review
Caligula’s Horse – Rise Radiant
Herkunft: Brisbane / Australien
Release: 22.05.20
Label: InsideOut / Sony Music
Dauer: 47:44
Genre: Progressive Metal / Progressive Rock
Seit nunmehr zehn Jahren sind Caligula’s Horse als australische Antwort auf Haken bekannt und zunehmend beliebt. Denn sie haben es über ihre bisherigen vier Alben verstanden, ihre Trademarks und ihren Sound zu erweitern und immer weiter zu differenzieren. Drei Jahre nach dem grandiosen In Contact und ausgiebigen Touraktivitäten weltweit bringen die fünf aus Brisbane nun mit Rise Radiant ihr bislang reifstes Album unter die Fanschaft.
Bestimmt wird das Geschehen wie bekannt durch das knackige Songwriting und die grandiose Gitarrenmelodik des Hauptsongwriters und Gitarristen Sam Vallen sowie durch die phantastische Stimme von Jim Grey. Zunächst ist das Coverartwork von Rise Radiant phantastisch, schon In Contact wich von den eher abstrakt-dadaistischen Motiven der ersten Alben ab und verfolgte einen anderen künstlerlischen Ansatz, der auch hier überzeugt und dem Konzept der Rückbesinnung auf eigene Stärken und Erlebtes vollst Rechnung trägt. Der Opener und die erste Single The Tempest legt gleich mit bewährt sperriger Djent-Rhythmik los, ist aber dennoch zugänglich und ein hervorragender Einstieg. Auch der folgende Vierminüter Slow Violence, HIER das Video dazu, schlägt in gleiche Kerbe, mit einem Refrain und Aufbau, wie er auch gut auf dem Vorgängeralbum gepasst hätte.
Salt schlägt nach einem symphonischen Intro die ruhige Seite der Band auf, überzeugt durch den grandiosen Gesang und wechselt sich mit phantastischen Gitarrensoli und teilweise getragener Melodik ab, großartig. Nach dem kurzen Aufatmer Resonate geht es weiter mit Oceanrise, ein typischer Song der Band, der in seinen vier Minuten all das bietet, was der Fan von Caligula’s Horse erwarten kann, inklusive großartiger Gitarrenarbeit und sperriger, aber zugänglicher Rhythmik. Das gilt auch für Valkyrie, die dritte Single HIER mit Video, mit großartigen unterschwelligem Gesang von Jim Grey, der auf Rise Radiant seine reifeste Leistung abliefert und dessen Gesang sich so gut wie nie zuvor in den Gesamtsound einfügt.
Autumn beginnt mit akustischen Gitarren und ruhiger Bandbegleitung schon beinahe power-balladesk, ist melodisch und vom Aufbau voll überzeugend und zeigt, dass Caligula’s Horse ruhige Momente nicht mehr nur ausprobiert, sondern mittlerweile auch sattelfest beherrscht. Dem schließt sich nahezu nahtlos der Longtrack The Ascent an, und damit der Höhepunkt des sehr reichhaltigen Albums. Hier ruft die Band nochmal ihr komplettes Können ab, wechseln sich rockig-djentige Passagen mit ruhigen ab und zeugt insgesamt von einem stimmigen und schlüssigen Aufbau. Bei Rise Radiant kommt das Beste zum Schluss, großartiger Song und ein absolut würdiger Abschluss.
Fazit:
Caligula’s Horse rufen ihr bislang reifstes Werk auf. Sind schon die Vorgänger regelmäßige Gäste in meinem CD-Player, so weiß Rise Radiant durch ein verfeinertes Bandzusammenspiel und absolut songdienlichem Musizieren zu überzeugen. Im Vergleich zu den vielfach bemühten Haken sind Caligula’s Horse organischer im Gesamtbild, nutzen weniger elektronische Gimmicks und wissen mit ihrer Mannschaftsleistung zu begeistern. Hier wird großartiger und fein austarierter, progressiver Metal mit sicheren Artrock-Anleihen geboten, was bei mir klare 10/10 macht. Eine Meisterleistung, eines der großen Progressive Rock Alben 2020 ohne Schwachpunkte.
Line Up
Jim Grey – Gesang
Sam Vallen – Gitarren
Adrian Goleby – Gitarren
Dale Prinsse – Bass
Josh Griffin – Schlagzeug
Tracklist
01. The Tempest
02. Slow Violence
03. Salt
04. Resonate
05. Oceanrise
06. Valkyrie
07. Autumn
08. The Ascent
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