Burden of Life – Nachgefragt bei Kötti – Interview
Nachdem Burden of Life am 13.03.20 ihr Album The Makeshift Conqueror releasten und damit ein Feuerwerk an Progmetal auf die Menschheit losließen, nahm sich nun Kötti, der Sänger, Zeit für ein persönliches Gespräch, das ihr hier nachlesen könnt:
Frank:Servus Kötti, erst einmal möchte ich Euch zu eurem neuesten Machtwerk gratulieren. Es erzeugt bei mir ein breites zufriedenes Grinsen. In einer Zeit, die aktuell für alle Menschen auf dieser Welt schwierig ist. Das bringt mich gleich zu meiner ersten Frage. Wie geht Ihr als Band mit dem Thema Covid-19 um?
Kötti: Vielen Dank für das Kompliment! Wir sind da jetzt in einer etwas blöden Situation gelandet. Das meiste Feedback, das wir bekommen haben, schließt sich an deines nahtlos an. So eine gute Resonanz hatten wir noch nie. Einerseits macht uns das natürlich total stolz und wir freuen uns riesig. Auf der anderen Seite ist es aber auch sehr bitter, weil wir aktuell natürlich keine Möglichkeit haben die Songs live zu präsentieren. Das wäre natürlich sehr wichtig bei einem neuen Album, welches noch dazu so gut anzukommen scheint! Aber wir hoffen einfach, dass die Songs sich noch ein bisschen länger in den Gedächtnissen der Leute halten. Immerhin: wir können alle noch halbwegs normal arbeiten, sind gesund und finanziell auch nicht von der Band abhängig.
Frank: Zurück zu The Makeshift Conquerer. Das Album ist gespickt mit progressiven Metalhymnen. Das weckt in mir das Interesse, wie lange der Schaffensprozess für das Album gedauert hat?
Kötti: Also das Songwriting erstreckte sich etwa von November 2018 bis Juli 2019. Allerdings darf man nicht vergessen, dass wir ja alle berufstätig sind und uns höchstens einmal die Woche zum gemeinsamen Proben treffen. Wir sind schon froh, wenn das reibungslos hinhaut. Und auch wenn ich daheim an den Songs schraube, bin ich natürlich nicht 24/7 damit beschäftigt. Manchmal passiert wochenlang gar nichts, manchmal kommen zwei neue Songs in einer Woche. Und dann basteln wir natürlich auch nochmal im Proberaum alle zusammen an den Songs rum. Alles in allem war das bei uns aber eine ziemlich reguläre Entstehungszeit würde ich sagen.
Frank:Was steckt genau hinter dem befehlsmäßigem Eroberer? Erzählen uns die Songs eine Geschichte?
Kötti: Nein, nicht direkt. Ich denke, dass es schon so etwas wie einen Faden gibt. Der ist vielleicht nicht rot aber wenigstens rötlich. Da die Songs und vor allem auch die Texte alle von mir stammen und zusammen in einem gewissen Lebensabschnitt entstanden sind, sind sie, finde ich, dadurch schon kohärent und passen irgendwie zusammen. „Geistesblitz“ und „Trust My Own Heart“ sind zum Beispiel aufgrund der Thematik miteinander verwandt und „Goddess Of The River“ und „Regression (Goddess‘ Return)“, sowie die beiden Teile vom Titeltrack sind jeweils sogar richtig zusammenhängende Songpaare. Aber es gibt auch ein paar Ausreißer wie zum Beispiel „Anthem Of The Unbeloved“.
Der Albumtitel beschreibt eine Person, die sich nicht wirklich um Probleme und Hindernisse in ihrem Leben schert, keine Pläne zu deren Lösung oder Beseitigung hat, sondern sich ganz darauf verlässt, dass alles schon „irgendwie wird“. Das kann natürlich klappen, tut es auch oft, aber eben nicht immer. Dann werden Dämonen eben provisorisch überwunden und das ist zum Teil nur mit erheblichen Rückschlägen und auch so mancher Niederlage möglich. Mit ein bisschen mehr Nachdenken und Vorausschauen hätte man da oft zu ganz anderen, weniger schmerzhaften Ergebnissen kommen können.
Frank: Die Härte des melodischen Death Metal aus vergangenen Tagen habt ihr nicht verloren. Wollt Ihr diese Pfade auch für die Zukunft beibehalten?
Kötti: Ganz verschwinden wird das vermutlich nie. Wir wollen unsere Wurzeln ja absolut nicht leugnen. Heutzutage finden wir es aber einfach spannender diese mit vielen anderen Einflüssen zu vermengen und sie manchmal eben auch sehr weit hinten an zu stellen oder in manchen Songs eben auch ganz außen vor zu lassen.
Frank: Die Songs auf dem Album sind unglaublich variantenreich. War jeder von euch im Songwritingprozess beteiligt und wie sieht so eine klassische Brainstorm Session von Burden of Life aus?
Kötti: Die Songs per se kommen erst einmal von mir und ich notiere zunächst alles so aus, wie ich es mir vorstelle, also auch die Instrumente der anderen Bandmitglieder. Ich zeige diese Entwürfe dann den anderen und wenn der Konsens lautet, dass Interesse an dem Song besteht, tragen wir ihn in den Proberaum. Hier wird dann in der Gruppe nochmal gefeilt, Detailarbeit gemacht. Da passieren dann solche Dinge wie „Machen wir den Teil doch zweistimmig.“, „Lass uns doch hier den Drumbeat ändern.“ Oder „Der Teil muss doppelt so lang gespielt werden.“ Insofern haben durchaus alle in der Band Einfluss auf die Songs. Zuallererst bei der Auswahl und dann eben auch beim Arrangement.
Frank: Kötti, deine Stimme ist wirklich beeindruckend und hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Jetzt kannst du es verraten, was ist dein Geheimrezept?
Kötti: Vielen Dank, das freut mich wirklich zu hören. Ich muss dich aber leider enttäuschen, es gibt kein Geheimrezept. Ich singe einfach sehr gerne und probiere sehr viel rum. Dadurch öffnen sich immer wieder Türen, die mir vorher verschlossen geblieben sind, oder die ich vielleicht nicht mal auf dem Schirm hatte.
Frank: Als alter Regensburger bleiben mir eure legendären Konzerte in der Mälze in Erinnerung. Welcher Gig ist für Dich der außergewöhnlichste, den Ihr jemals erlebt habt?
Kötti: Da gibt es schon ein paar. Das Out & Loud Festival 2014 war zum Beispiel eine besondere Erfahrung. Da gab es eine Bühne die extra nur für junge „up and coming“ Bands war (was wir da mit knapp 10 Jahren Bandgeschichte verloren hatten weiß ich auch nicht so genau…). Und obwohl es da keine wirklich großen Namen gab, war immer was los. Den Opening Slot für die Metal Hammer Awards 2016 abzustauben (inkl. After Show Party!) war grandios. Aber auch in der Alten Mälzerei haben wir schon wirklich denkwürdige Shows gespielt, wie zum Beispiel unser 10jähriges Jubiläumskonzert zu unserem ersten Demo im Jahr 2017. Da haben wir fast alle unsere ehemaligen Bandmitglieder mit auf die Bühne geholt. Das war fantastisch.
Frank: Brennend interessiert uns natürlich, ob in Zukunft eine Tour zum Album geplant ist und wird Österreich auch bereist?
Kötti: Lass uns hoffen, dass das Momentum zu unserer neuen Platte nicht völlig verfliegt bis wir wieder auf die Bühne dürfen. Dann würden wir natürlich schon gerne noch so viele Shows wie möglich mit „The Makeshift Conqueror“ im Gepäck spielen. Ein Ausflug nach Österreich wäre dann natürlich auch nicht ausgeschlossen.
Frank: Magst du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben, was dir auf dem Herzen liegt?
Kötti: Hallo liebe Soundmagnet-Leser! Danke für euer Interesse! Wenn ihr neugierig geworden seid, dann schaut doch auf all unseren Kanälen vorbei. Facebook und Instagram für die Infos, Spotify und Youtube zum Reinhören und wenn es euch gefällt dann checkt einfach Bandcamp um uns zu supporten. Ich bin mir sicher, ihr kriegt das alle gegooglet! 😉
Frank: Vielen lieben Dank nochmal für deine Zeit, uns Frage und Antwort zu stehen und bleibt gesund.
Links:
Review Burden of Life The Makeshift Conqueror
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