Brood Of Hatred – The Golden Age – Album Review
Brood Of Hatred – The Golden Age
Herkunft: Tunesien
Release: 25.02.2022
Label: Gruesome Records
Dauer: 36:58
Genre: Progressive Death Metal / Post Metal
Brood Of Hatred ist keine Band, sondern eine One-Man-Show. Dahinter verbirgt sich der tunesische Musiker Muhammed Mêlki, der seit 2010 in Eigenregie progressiven Death Metal komponiert. Das dritte Album The Golden Age ist zudem von klassischen Doom Metal Themen inspiriert.
Muhammed Mêlki sagt dazu selbst: „Das Album entwickelt eine dunkle und kalte Atmosphäre mit rhythmischen Elementen. Das Artwork spiegelt ein paralleles Universum der post-apokalyptischen Wiedergeburt wider.“
Musikalisch bewegt sich der Tunesier dabei in ähnlichen Sphären wie Cult of Luna oder auch Rivers of Nihil. Anders ausgedrückt: Atmosphäre und ein gewisser Hang zum Melodramatischen dominieren das Geschehen und stehen dabei gleichzeitig einer massiven „Wall of Sound“ gegenüber.
Schwer wie Blei…
Die doomigen Death Metal Walzen auf The Golden Age werden immer wieder von ruhigen, reflexiven Momenten durchbrochen. Dahinter steht ein Konzept, das zwar leicht zu verstehen, aber sehr schwer umzusetzen ist: Dem Hörer soll die Chance geboten zu werden, inne zu halten und das soeben Gehörte zu verarbeiten. Ein ausgewogenes Wechselspiel zwischen Spannung und Entspannung zu finden, ohne dabei zu überfordern oder zu langweilen, das ist tatsächlich eine musikalische Kunst.
Brood of Hatred gehören jedenfalls zu den wenigen Acts im extremeren Metal, die so etwas drauf haben. Das Schlagzeug prescht wütend dahin, während akustische Elemente und E-Gitarrenlinien eine Symbiose aus Post Rock Melancholie und druckvoller Distorsion bilden. Gesangstechnisch setzt Muhammed Mêlki dabei meistens auf tiefes und wuterfülltes Growling.
…und leicht wie eine Feder
Der Song The Mask of Death ist ein gutes Beispiel für die Symbiose aus schleppenden und rasenden Parts, die den Sound von The Golden Age dominieren. Der Wechsel zu ausladenden Post Metal Melodien erfolgt spielerisch und durchzogen von verträumten Gitarrenlinien, ohne dabei die Heavyness modernen Doom/Death Metals zu untergraben. Du kannst dir das Lied HIER anhören.
Die größte Überraschung auf diesem Album ist aber, dass es über eine leichtfüßige Verspieltheit verfügt, obwohl es einen sehr progressiven Ansatz verfolgt. Es wirkt zu keinem Zeitpunkt überfordernd und lässt sich auch am Stück anhören, ohne dabei die weniger proggige Hörerschaft zu vergraulen.
Fazit
Brood of Hatred sind im doppelten Sinne eine Inselband. Erstens ist Tunesien nicht als Metal-Mekka bekannt, und zweitens schon gar nicht für progressiven Death Metal. The Golden Age beweist allerdings, dass diese Art von Musik auch außerhalb Europas und der USA wunderbar gedeihen kann. Großen Respekt für dieses gelungene Album und den Musiker, der als Ein-Mann-Projekt dahinter steht. 7,5 / 10
Line Up
Muhammed Mêlki – Instrumente, Gesang
Tracklist
01. God Over Demons
02. Self-Destruction
03. Genesis
04. Uncertainty
05. The Golden Age
06. The Mask Of Death
07. The Uncarved Block
08. Astral Projection
Links
Facebook Brood Of Hatred
Bandcamp Brood Of Hatred
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