Briscon – Touching Oblivion – Album Review

Briscon – Touching Oblivion
Herkunft:
Deutschland
Release:
18.06.21
Label:
Eigenproduktion
Dauer:
43:55
Genre:
Progressive Rock / Blues


Ein leichter beschwingter Wind fegt durch das, als instrumentales Prog-Rock Konzeptalbum angelegte, Erstlingswerk von Briscon.

Briscon ist eine Einmann-Band, hinter dem Namen steckt Phillip Lippmann.  Seit inzwischen fünf Jahren schraubt der gute Mann schon rum und hat neben diversen Demos auch vier Alben vollendet, jedoch nie veröffentlicht. Nach dieser endlosen Schwangerschaft, jetzt also die Stunde der Geburt von Touching Oblivion ohne Periduralanästhesie, aber mit viel Liebe. Man kann die Hingabe im gesamten Album hören.

Mike Oldfield lässt grüßen

Touching Oblivion ist ein instrumentales Prog-Rock Album, dass an einigen, wenigen Stellen auch gern etwas härter zuschlägt, überwiegend aber sanft murmelnd, leise fließend und unaufdringlich daherkommt. Lippmann selbst sieht sich beeinflusst von Devin Townsend, Gary Moore, Type O Negative, Pink Floyd, Mountain, Opeth et al. Mir fehlt in der Auflistung, neben Elementen von Sylvan, ganz klar noch Mike Oldfield, denn etliche Anteile seines Songwritings findet man auch auf Briscons Debüt. Der gemütliche Songaufbau, Platz den Songs zum Atmen brauchen, Stimmung und Atmosphäre, die teils schon sphärisch anmuten.

Dazu gehört leider auch eine gewisse Dudeligkeit, die Meister Oldfield manchmal innehatte und die sich bei Briscon auch wiederfindet. Gerade der Wechsel zwischen bluesigen und heavy Parts lässt das scheinbar unvermeidlich werden. Hier verliert das auf dem Cover abgebildete Schiff den Fahrtwind und opfert sich zugunsten langatmiger Keyboards oder gesetzten Bass-Parts, denen ein bisschen der Biss fehlt. Ein etwas strafferes und knackigeres Riffing mit mehr Tempovariationen hätten dem Album sehr gut getan.

Dreierlei von einem

Spannend sind die musikalisch zusammenhängenden drei Songs Fields of Rye, Night Shift Interlude und Fields of Rye (Reprise): Erster gibt ein musikalisches Thema vor, die beiden Songs danach sind jeweils Variationen davon, teils sanfter, teils härter, aber mit deutlichem Schulterschluss zum Thema. Übrigens, die vollständige Hintergrundgeschichte des Konzeptalbums findet ihr HIER.

Waking the Sleeper, der etwas düsterer daherkommt wirkt etwas entrückt auf dem Album. Das Ende des Songs leitet auch gleich in den vorletzten Song Tournament of Souls ein, der inseinen mehr als neun Minuten noch einiges in petto hat.

Rausschmeißer ist der Titeltrack Touching Oblivion, das im Finale dann auch das Thema des Openers aufgreift. Wirklich schön gemacht und clever umgesetzt.


Fazit
In der Summe hört man ein gelungenen ersten Aufschlag, der manchmal vielleicht etwas dudelig ist und an anderen Stellen Längen aufweist, aber durchaus auch bockstarke Riffs und Ideen aufweisen kann! Von mir motivierende 6,5 / 10.

Line Up
Philip Lippmann – alle Instrumente

Tracklist
01. Through Tired Eyes

02. Along The Shoreline
03. As The River Met The Sea
04. Fields Of Rye
05. Night Shift Interlude
06. Fields Of Rye (Reprise)
07. Waking The Sleeper
08. Tournament Of Souls
09. Touching Oblivion

Links
Webseite Briscon
Bandcamp Briscon


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