Brain Bridge Festival – Peuerbach – Tag 2 – Festival Review

Veranstaltung: Brain Bridge Festival, Peuerbach, Oberösterreich – Tag 2
Bands: Sunstain, Yellow Bag, One last Glance, Vertilizar, Pornthegore
Ticket:
Tageskarte € 25,- / Wochenendkarte € 45,-
Genre: Hard Rock / Metal


Der Tag danach

Das günstige und offenbar gute Bier hat seine Wirkung nicht verfehlt. Gut verkatert wird man am nächsten Morgen zum Frühshoppen von BlechBradla HIER geweckt. Die lokale Blaskapelle gibt unter anderem ihre Interpretationen von Rammstein, Liquido und Abba zum Besten. Zwischendurch betritt der Sänger der örtlichen Wahlukrainer Pornthegore die Bühne um die schönste Atemlos Version zu grunzen, die man sich irgendwie vorstellen kann. Außerdem wurde noch ein Fass vom Vizebürgermeister angestochen, sodass es für alle Anwesenden auch noch Freibier gab. Die Freude darüber war so groß, dass es auch nicht weiter schlimm war, dass es die Nacht über gut geregnet hatte und der Campingplatz inzwischen größtenteils aus Matsch bestand, über den man morgens bereits diverse Autos rutschen sah. Hierzu gegen Ende mehr.

Das Nachmittagsprogramm erwies sich ebenfalls als unterhaltsam. Bei den Brain Bridge Games traten die besten der besten der besten Teams gegeneinander in vier spektakulären Disziplinen an um sich neben Ruhm und Ehre auch sehr ansehnliche Sachpreise zu verdienen. Diese wurden im Rahmen der Siegerehrung mit etwas Verzögerung verteilt ehe es abends dann wieder mit den Bands weiterging.

MEHR BANDS!!!

Den Anfang machten dieses Mal Sunstain HIER mit ihrer Mischung aus Stoner Rock und Grunge die beim – im Vergleich zum Vortag – aufgrund des Wetter etwas dezimierten Publikum wirklich gut ankam und Spaß machte. Nach dieser ersten Aufwärmrunde wurde es mit den Thrash Metalern von Yellow Bags HIER dann wieder laut und schnell. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Regen wieder weniger, während sich das Infield doch langsam aber sicher weiter füllte, was wohl auch für die Band spricht. Sehr ordentliche Show, die man sich gerne ein zweites Mal gönnen kann.

Die goldene Mitte des Abends stellten One Last Glance HIER dar, die sich mit ihrer energiegeladenen Show anschickten das Infield zu zerlegen. Und das gelang in großen Teilen auch. Das Publikum wurde immer wieder zum Mitmachen animiert und ging dabei auch gut mit. Entgegen ein paar Erwartungen kamen doch noch einige Besucher vor die Bühne, die sich nicht vom Wetter abschrecken ließen, sodass beim Samstagsheadliner Vertilizar HIER vollends die Post abging. Das Set mit Überlänge, bestehend aus einer Mischung aus alten Klassikern und neuen Songs vom zukünftigen Album kann man kurz und bündig als Highlight beschreiben. Man hat hier durchaus gesehen, warum die Band seit Jahren ein fester Bestandteil in der österreichischen Szene und darüber hinaus ist.

Betthupferl und Fazit

Bleibt noch der Late Night Act. Pornthegore HIER aus Rumänien – möglicherweise die schlechteste Pornogoregrindband der Welt – durften das Festival abschließen und die Leute in ihre Zelte beziehungsweise nach Hause schicken. Es fällt schwer Worte für die Show zu finden. Man muss das wohl einfach erlebt haben. Fernab jeglicher Jugendfreigaben oder Political Correctness zogen die Jungs ihr Ding durch und brannten zum Abschluss ein mehr als würdiges Feuerwerk ab. Zum Abschluss gab es übrigens tatsächlich ein Feuerwerk.

Das war also das Brain Bridge Festival 2023. Zusammengefasst lässt sich sagen geile Location, durchwegs gute bis großartige Bands, freundliches und fähiges Festivalpersonal und mehr als faire Preisgestaltung. Man merkt, dass dieses Festival eine reine Herzensangelegenheit der Verantwortlichen ist, die den Underground mit jeder Faser ihres Körpers inhaliert haben und die froh sind wenn am Ende zumindest kein allzugroßer Verlust rauskommt. Dazu kommt die ausgesprochen familiäre Atmosphäre auch zwischen den Besuchern.

Eine matschige Angelegenheit

Nachdem ich mich dazu entschloss nach der letzten Band nach Hause zu fahren, durfte ich recht schnell feststellen, dass das kleine Stadtauto nicht so gut mit matschigen Ackern zurechtkommt. Glücklicherweise wurde auch hier vorgesorgt, sodass innerhalb kürzester Zeit ein Traktor bereitstand um mich vom Feld zu ziehen.

Besonders lobend muss hier erwähnt werden, dass der Kollege trotz meiner vermutlich schon provokant wirkenden Unwissenheit – ich bin die Art von Autofahrer die auf die Frage welches Auto ich fahre antworte „ein rotes“ – immer freundlich und hilfsbereit war… und jetzt weiß ich was zu tun ist wenn ich mal wieder abgeschleppt werden muss. Also zusätzlich zum großartigen Wochenende auch noch was fürs Leben gelernt, aber ich schweife ab – auch für diesen Fall war dieses Minifestival in der Pampa bestens vorbereitet. Man kann nur den Hut vor dem Ziehen was hier mit geringsten Mitteln auf die Beine gestellt wurde. Wir sehen uns auf jeden Fall am Brain Bridge Festival 2024 wieder.


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