Bolverk – Extreme Metal aus Norwegen – Empfehlung der Redaktion
Bolverk
Herkunft: Norwegen
Genre: Extreme Metal
Einflüsse aus: Solstafir, Marduk
Side Fact: Alle Mitglieder sind auch in anderen Bands tätig, beispielsweise bei Jordskip, Gnida oder Images at Twilight
Der metallische Underground ist immer wieder für Überraschungen gut. Denn während die ganze Welt über die ollen Plattitüden in den Texten von Rammstein diskutiert, oder den hundertsten, peinlichen Patzer von Kiss belächelt, gehen weltweit etliche begabte Musiker in ihre Proberäume, um ihren eigenen Sound zu finden und zu verfeinern. Wohlwissend, dass sie damit wohl nie die breite Masse erreichen werden. Vor allem in extremeren Genres ist das der Fall, abhalten lassen sich diese eher unbekannten Bands aber dennoch nicht von ihrer Vision.
Bolverk ist eine dieser Combos. Ihr Debütalbum UAAR ist im Mai 2022 via Wormholedeath Records veröffentlicht worden und kombiniert unterschiedlichste Spielarten des nordischen Metal zu einem ganz eigenen Klangbild. Die Band selbst erklärt ihr Konzept folgendermaßen: „Bolverk ist Extreme Norwegian Metal mit dem Ziel, einerseits so traurig und melodisch zu sein wie Solstafir und andererseits so brutal wie Marduk.“
Gute Musik für schlechte Jahre
Die Wikinger unter euch haben bestimmt schon gemerkt, dass die Norweger sich mit nordischer Mythologie auskennen. Für alle anderen: Bolverk ist nicht nur der Name der Band, sondern auch eine der Personas von Göttervater Odin. Der Albumtitel UAAR stammt aus einer alten, norwegischen Sprache und steht für ein schlechtes Jahr. Also ein Jahr, in dem die Ernte verdorrt und die Menschen verhungern. „Wir glauben, dass passt ganz gut zum Zustand der Welt in den letzten zwei Jahren“, meint die Band. Leider kann man ihr in diesem Punkt nur schwer widersprechen.
Musikalisch baut die Band auf einem schwarzmetallischen Fundament auf, wobei sie die Genre-typische Raserei mit progressiven Elementen und melodischen Gitarrenlinien verbindet. Dadurch wirkt ihr Sound gleichzeitig aggressiv und melancholisch. Das zeigt sich auch im Gesang, der zwischen Growls, Screams und bedächtigen Sprechpassagen pendelt. Death The Whore ist ein gutes Beispiel dafür. HIER gehts zur Hörprobe.
Dieser Mix wirkt zunächst etwas seltsam, doch er entfaltet seine volle Wirkung bereits nach dem zweiten Hördurchlauf. Hier wird tiefschwarze Tonkunst mit skandinavischer Trauerkloß-Mentalität verbunden, ohne dabei bemüht zu klingen oder in die Klischee-Ecke abzudriften. Bolverk sind vermutlich nichts für Sonntags-Metaller, denn sie fordern die Aufmerksamkeit ihrer Hörer. Wer auf der Suche nach neuen, spannenden Genre-Kombinationen ist und ein Faible für Black Metal der epischen Sorte hat, der sollte diese Band aber unbedingt im Auge behalten.
Line Up
Christopher “Rammr” Rakkestad
Lucass Edquist
Bjørn “Narrenschiff” Holter
Thomas Bolverk
Links
Facebook Bolverk
Außerdem auf Soundmagnet.eu
EP Review – Enslaved – Caravans To The Outer Worlds
Album Review – Watain – The Agony & Ecstasy of Watain
Kolumne – Black Metal made in Austria