Blues Pills – Birthday – Album Review
Blues Pills – Birthday
Herkunft: Schweden
Release: 02.08.2024
Label: Throwdown Entertainment / BMG
Genre: Blues Rock
Die schwedischen Blues Pills sind eine der Bands, die vor vielen Jahren die Retro-Welle im Rock-Zirkus losgetreten haben. Diese Welle ist inzwischen abgeflaut, aber durch ihre hochwertigen Releases und ihre intensive Bühnenpräsenz sind die Schweden nach wie vor der strahlendste Stern am Blues-Rock-Firmament.
Vier Jahre nach dem gefeierten Vorgänger Holy Moly! meldet sich die Band nun mit Birthday zurück. Der Albumtitel ist sehr treffend gewählt, denn diesmal standen zwei Personen hinterm Mikro – von einem gewissen Blickwinkel aus betrachtet.
Trigger-Warnung für fragile Männer: Vorsicht, Feminismus!
„Elin war während der Aufnahmen schwanger, und was ist mehr Rock’n’Roll als gleichzeitig menschliches Leben und Musik zu schaffen?“, sagt die Combo über ihre Sängerin während der Aufnahmen. Die Blues Pills verstehen sich ja von Beginn an als feministische Band, siehe auch den Opener Proud Woman vom Vorgängeralbum.
Sängerin Elin hat jedenfalls vor, „beide Welten zu verbinden“, wie sie es nennt. Sprich: Gleichzeitig Mutter und Frontfrau einer Rock-Band zu sein. „Ich muss das für mich selbst und für andere Mütter tun, damit sie ihre eigenen Leidenschaften nicht aufgeben, nachdem sie Mütter geworden sind“, so die Sängerin.
Liebe und Schatten
Aber kommen wir jetzt von der dahinter liegenden Botschaft zur Musik selbst. Wie klingen die Blues Pills anno 2024? Kurze Antwort: Wie sie seit je her klingen, allerdings etwas melodischer, beziehungsweise zugänglicher.
Die Auskopplung Don’t You Love It steht archetypisch für den rockigen Sound-Anteil auf Birthday. Hier wird klassischer Rock mit Mitsing-Refrain und positiver Botschaft verbunden, das Ganze ist – Puristen müssen jetzt ganz stark sein! – sogar radiotauglich, wie du HIER hören kannst. Der Blues darf aber natürlich auch nicht fehlen und ist vor allem auf der zweiten Hälfte des Albums zu finden. Zum Beispiel bei den Songs Somebody Better und Shadows.
Durch den wohl bekannten und vermutlich auch wohl durchdachten Mix aus energiegeladenen und nachdenklichen Songs bleibt die Scheibe jedenfalls spannend, was bei einem eher wenig abwechslungsreichen Genre wie Blues Rock nicht selbstverständlich ist.
Feel the Vibes
Bedeutet das nun, dass Birthday keine Durchhänger hat? Jein. Jeder Song funktioniert für sich allein, durch die breite Palette an Emotionen, die auf dem Album abgedeckt wird, ist man allerdings trotzdem versucht, gelegentlich die Skip-Taste zu drücken. Nicht weil eine Nummer zwischendrin schlecht oder öde wäre, nur: Positive und nachdenklich-melancholische Vibes so kurz hintereinander zu spüren, dafür muss man exakt in der richtigen Stimmung sein.
So machen die Blues Pills also weiterhin, wofür sie berühmt sind und was sie über die Jahre zu einer der erfolgreichsten Bands der jüngeren Rock-Geschichte gemacht hat: Sie liefern für jeden Moment und jede Situation den passenden Soundtrack, verpackt in klassische, aber keinesfalls angestaubte Rock’n’Roll Strukturen.
Fazit
Wo Blues Pills draufsteht ist intensiver, aber dennoch massentauglicher Rock’n’Roll drin. Auf Birthday gibt sich die Band zwar etwas weniger ungestüm als auf den Vorgängeralben, die Botschaften und der Spirit der Band werden dadurch aber nicht verwässert. Im Gegenteil: Die Schweden wissen, wer sie sind und wofür sie stehen wollen. Das macht Spaß und wirkt energetisch, und genau darum ging’s ja ursprünglich im Rock’n’Roll. 8,5 / 10
Line Up
Elin Larsson – Gesang
Zack Anderson – Gitarre
Kristoffer Schander – Bass
André Kvarnström – Schlagzeug
Tracklist
01. Birthday
02. Don’t You Love It
03. Bad Choices
04. Top Of The Sky
05. Like A Drug
06. Piggyback Ride
07. Holding Me Back
08. Somebody Better
09. Shadows
10. I Don’t Wanna Get Back On That Horse Again
11. What Has This Life Done To You
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