Blindstone – Scars To Remember – Album Review

Blindstone – Scars To Remember
Herkunft:
Dänemark
Release:
11.08.2023
Label: Mighty Music
Genre:
Blues Rock


Blindstone-Band-by_Lena_Angioni
Foto Credit: Lena Angioni

Manche Genres sind wie ein Fels in der Brandung. Während die Musikwelt und alles andere auf unserer Erde sich ständig verändern, klingen manche Bands noch fast genau gleich wie deren Vorreiter vor mehreren Jahrzehnten.

Das hat nicht (immer) mit mangelnder Inspiration zu tun, sondern manchmal auch einfach damit, dass gewisse Sound-Strukturen zeitlos sind und keiner Änderung bedürfen. So wie bei Blindstone und ihrem neuen Album Scars To Remember, auf dem die Dänen dem guten alten Blues Rock frönen. Und zwar auf extrem hohem Niveau.

Totgesagte leben länger

Bereits der Opener Embrace The Sky überrascht, denn diesen Sound würde man nicht unbedingt aus Dänemark erwarten. Knackige Riffs, eine groovige Rhythmusfraktion sowie der einprägsame Gesang von Martin Jepsen Andersen bilden das Grundgerüst, auf dem die Band ihren Blues Rock aufbaut, der sich eher nach USA als nach dem Europäischen Norden anhört.

Damit schlägt die Band zwar in eine ähnliche Kerbe wie beispielsweise The Vintage Caravan, sie geht dabei aber etwas erdiger zu Werke und stellt den Hard Rock Anteil ihres Sounds stets in den Vordergrund. Wer jetzt denkt „Ach, noch eine Retro-Band“ – falsch! Blindstone klingen nämlich nicht wie eine Band, welche (zu sehr) die alten Zeiten aufleben lassen will.

Viel eher transportieren die Dänen einen klassischen Sound und den zugehörigen Spirit in die heutige Zeit. Man biedert sich also nicht zu sehr an Altbekanntem an, sondern nutzt es als Fundament für die Erschaffung eines modernen und schnörkellosen Blues Rock, der uns alle genau so überleben dürfte wie es beispielsweise der gute, alte Heavy Metal auch tun wird. Dieser wurde auch immer wieder mal totgesagt – nur um stärker zurück zu kehren.

Rockig an allen Ecken und Enden

Waste Your Time ist ein gutes Beispiel dafür, was mit der oben beschriebenen, etwas vagen Aussage gemeint ist. Beim Anhören denkt man sich „Okay, sowas hab ich schon öfter gehört“ – man skippt aber trotzdem nicht, weil der Song einfach rockt. Nicht mehr und nicht weniger. Zum Video geht es HIER.

Sämtliche Songs auf Scars To Remember haben zudem einen eigenständigen Charakter. In The Eye Of The Storm beginnt etwa wie ein typischer AC/DC Song, nur um sich schnell in eine rockige Blues-Ballade zu entwickeln. Drums Of War hingegen überzeugt, wie der Name schon sagt, durch hervorragend-groovige Schlagzeugarbeit und Gitarrenmelodien, die Referenzen an den Stadion Rock der 1980er und 1990er Jahre aufkommen lassen.

Das abschließende World Weary Blues entlässt den Hörer dann mit melancholischen, aber erdig-rockigen Klängen sowie kreischenden Gitarren, bei denen man einfach mit dem Kopf mitnicken muss und sich nach einem kalten Gerstenbräu sehnt. Insgesamt ist Scars To Remember also ein Album, das man sich eigentlich immer und in jeder Situation anhören kann. Warum? Weil es an allen Ecken und Enden rockt, ohne dabei zu langweilen.


Fazit
Blindstone erfinden mit Scars To Remember den Blues Rock nicht neu, aber sie unterziehen ihn einer Frischzellenkur. So vital hört sich dieses Genre heutzutage nur noch selten an. 8 / 10

Line Up
Martin Jepsen Andersen – Gitarre, Gesang
Jesper Vegeberg Bunk – Bass
Sigurd Jøhnk-Jensen – Schlagzeug

Tracklist
01. Embrace The Sky
02. A Scar To Remember
03. Down For The Count
04. Waste Your Time
05. Drums Of War
06. Drifting Away
07. In The Eye Of The Storm
08. The Fields Of Bethel
09. Shining On Through
10. World Weary Blues

Links
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