Bleeding Eyes – Golgotha – Album Review
Bleeding Eyes – Golgotha
Herkunft: Italien
Release: 31.07.2020
Label: Go Down Records
Dauer: 49:17
Genre: Psychedelic Metal / Sludge Metal
Im Jahr 2014 haben Bleeding Eyes das letzte Mal ein Album herausgebracht. Die Band hat sich für ihr neuestes Werk namens Golgotha also sehr viel Zeit gelassen.
Inhaltlich geht es diesmal um die spirituelle Distanzierung unserer kapitalistischen Gesellschaft. Zudem zeigen uns die Italiener einen neuen Weg aus den „Qualen des Alltags“ auf, allerdings mit sehr viel Sarkasmus und in ihrer Landessprache.
„Bella Italia“ einmal anders
Mit In Principio führt uns ein zwölf Minuten langer Opener in das Album ein. Ein etwas flotterer Sludge-Rhythmus durchbricht die Tristesse aus Sprechgesang und Doom-Riffs nach einigen Minuten. Was folgt, lässt sich nur als psychedelische Achterbahnfahrt beschreiben. Die Nummer erstaunt und verstört zugleich, auf jeden Fall aber fesselt sie den Hörer. Ein mächtiges Stück Psychedelic Sludge, das Lust auf mehr macht.
La Chiavi del Pozzo startet ebenfalls mit Sprechgesang und einer Klangwand, die sich bedrohlich immer weiter aufbaut. Erst gegen Ende löst sich die Spannung durch einen Mix aus Hardcore und Post-Rock-Riffs wieder auf. Lied Nummer Drei namens 1418 zeigt erstmals typischere Song-Strukturen und ist eine gute Sludge-Nummer mit ein paar Drone-Elementen. Nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes.
Del Pozzo Dell’Abisso ist ein instrumentales Lied, das wegen seiner Monotonie nicht wirklich überzeugen kann. Im Gegensatz zu Confesso, dem fünften Song des Albums, den du HIER finden kannst. Die Nummer vermischt die Atmosphäre des Openers mit klassischen Doom-Elementen. Das funktioniert großteils recht gut und erinnert ein wenig an Kylesa. Leider ist das Lied mit knapp neun Minuten etwas zu lange ausgefallen und die Spannung geht gegen Ende hin verloren.
La Verità ist trotz ähnlicher Länge wieder eine durchwegs packende Nummer, was vor allem den dunklen Melodien und dem stimmigem Gitarrensolo zu verdanken ist. Mit Inferno haben sich Bleeding Eyes aber das Beste bis zum Schluss aufgehoben. Fuzz-Gitarren und eine dröhnende Basslinie treffen hier auf Schreigesang und einen doomigen Endteil.
Fazit
Bleeding Eyes beweisen, dass Italienisch die perfekte Sprache für psychedelischen Sludge Metal ist. Auch wenn der Gesang etwas monoton gehalten ist, so versprühen die oft nur gesprochenen Worte großteils eine gewisse Atmosphäre. Musikalisch wird auf Golgotha gute Genre-Kost geboten, dabei wird das Niveau aber nicht durchgängig hoch gehalten. Wenn sich die Band manchmal etwas kürzer fassen und Sänger Simone Tesser öfter von seinem Sprechgesang abweichen würde, hätten wir es hier mit einem echten Underground-Highlight zu tun. So ist das Album ein Werk mit einigen sehr guten Songs, andere Lieder wirken hingegen arg in die Länge gezogen.
Zusammengefasst ergibt das 7 /10. Fans von tieftönendem, wummigem Psych-Sound sollten unbedingt einmal reinhören. Außerdem bleibt zu hoffen, dass Italienisch zukünftig die Umgangssprache im Sludge Metal Genre wird.
Line Up
Simone Tesser – Gesang
Jason Nealy – Gitarre, Hintergrundgesang
Nicola Anselmi – Gitarre
Marco Dussin – Bass
Lorenzo Conte – Schlagzeug, Hintergrundgesang
Tracklist
01. In Principio
02. Le Chiavi Del Pozzo
03. 1418
04. Del Pozzo Dell’Abisso
05. Confesso
06. La Verità
07. Inferno
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