Blackout Problems – Dark – Album Review

Blackout Problems – Dark
Herkunft:
Deutschland
Release:
15.01.21
Label:
Sony Music / Munich Warehouse
Dauer:
52:50
Genre:
Dark Pop / Alternative / Synth Rock


Die aus München stammenden Jungs von Blackout Problems, die seit 2012 gemeinsam Musik machen, dem Allerwelts – Oh Oh Oh Pop zuzuordnen, wäre eine fatale Entscheidung, die auch der Gelegenheitshörer bereuen könnte. Spätestens mit Dark zeigen uns die Band, dass sie mit ernster und vor allem systemkritischer Haltung die Musikwelt aufzurütteln vermögen. 

Willkommen geheißen wird man auf Dark mit dem ersten Ohrwurm der Platte: Murderer. Wer angesichts des Titels des Openers eine Hate Speech erwartet, hat die Rechnung ohne den „Mörder“ gemacht, denn der ohrwurmlastige Song im Midtempo endet mit den Lyrics, „Love for everybody“.
Den Bogen muß man auch mal erst hinbekommen!

Friday is for Murderers, get your shotgun out! 

Mit etwas schnellerem Tempo, jedoch nicht weniger charismatisch folgen ebenfalls sehr eingängige Songs wie Brother, Germany Germany oder Darling. Alle ein wenig rotzig, melodiös und wirklich groovig. Spätestens bei House of Fire macht man dem Hörer klar, dass hier eine sehr eigene Art der Musik kreiert wurde und Blackout Problems mehr als irgendeine Pop Rockband sind – man ganz schön angefressen sein kann. 

Der Titeltrack Dark dröhnt beinahe bunt, fröhlich und poppig aus den Boxen, bevor es mit Lady Earth wieder richtig ernst wird. Als Inspiration für diesen Song diente dem Quartett unter anderem Greta Thunberg, die mittlerweile volljährige Umweltaktivistin, die bereits als 16jährige Schülerin als Initiatorin der Friday For Future Bewegung von sich Reden machte. Die Band zeigt sich tief bewegt vom Spirit der jungen Schwedin. Sänger Mario selbst sagt in einem Statement: „Greta in den Nachrichten zu sehen, gab mir ein komisches Gefühl. Ich wurde an mein 16-jähriges Ich erinnert und wie weit weg ich mich gefühlt habe, irgendwas in der Welt verändern zu können“. (sic!) Der Song hat wirklich sehr große Momente und ich möchte ihn euch unbedingt HIER als Anspieltipp hinterlegen.

Die Jungs wissen, was R.E.S.P.E.C.T. bedeutet

Dass Blackout Problems in ihren Songs nicht nur systemkritisch rezitieren, sondern auch die Hoffnung einer ganzen Generation in ihren Songs transportiert, wird auch im Folgesong Drive klar. Der Song ist modern, hat beinahe technoide Züge und strotzt doch vor Melodie und dem richtigen Spirit. Obwohl sich auch Lovers, Seven und Fireman in den mir mittlerweile vertrauten Blackout Problems Sound anschließen, bleiben die Tracks eigenständig. Genau wie bei Lady Earth, auf dem man sich einen Chor mit ins Boot holte, ergänzt ein weiblicher Gesangspart bei Lovers das Ambiente perfekt.

Geschichte wird JETZT geschrieben

Besonders im Intro von Heaven kommt Mario Radetzkys Stimme besonders clean und fein rüber, bevor der Track dann mit richtig viel Emotion rangeht. …nothings gonna kill me…
Da ist sie wieder: Die Hoffnung der Band auf etwas Gutes, das sich auch im Cover des Albums in Form einer Rose wieder spiegelt. Der letzte Track Ghost ist ein würdiger Closer für das rund 52 Minuten Album. Dass Mario Radetzkys Stimme viele Facetten hat, zeigt er hier nochmal. Der Core lastige Track zeigt nochmal, wie angefressen die Jungs auf das, was so falsch läuft, sind. 


Fazit
Na gut, das …oh, oh, oh,… haben die Jungs noch nicht ganz ad acta gelegt, das gebe ich zu. Doch gerade in Kombination mit den eingängigen Hooks ist der Combo ein kurzweiliges und einprägsames Album gelungen, das mir aufgrund des systemkritischen und ernsthaften Hintergrund der Songs glatte 7,5 / 10 entlockt und bestimmt die Zukunft des radiotauglichen Dark Pop Sounds einläuten kann. 

Line Up
Mario Radetzky – Gesang, Gitarre
Marcus Schwarzbach – Bass, Gesang
Michael Dreilich – Schlagzeug
Moritz Hammrich – Gitarre, Gesang

Tracklist
01.Murderer
02.Brother
03.Germany, Germany
04.Darling
05.House on Fire
06.Dark
07.Lady Earth
08.Drive
09.Lovers
10.Seven
11.Fireman
12.Heaven
13.Ghost

Links
Facebook Blackout Problems
Webseite Blackout Problems


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