Beyond This Earth – Portraits Of The Absurd – Album Review
Beyond This Earth – Portraits Of The Absurd
Herkunft: Livadia / Griechenland
Release: 01.12.2023
Label: Eigenveröffentlichung
Dauer: 53:47
Genre: Heavy Rock / Stoner Rock
Die griechischen Beyond This Earth haben sich vor über zehn Jahren gegründet und legen uns mit Portraits Of The Absurd ihr zweites Studioalbum vor. Dem aktuellen Release sind die ziemlich roh produzierte EP Tales from Beyond this Earth und das hochwertige Debütalbum Universal Fury vorausgegangen.
Stilistisch hat sich seit den Anfangstagen eigentlich nicht viel getan, denn prinzipiell ist die Band der groben Richtung Heavy Rock treu geblieben. Und doch muss man feststellen, dass der Sound und die Qualität der Band bei jeder Veröffentlichung immer feiner und besser wird.
Genreoffen, mit treibender Energie
Doch Heavy Rock alleine ist es nicht, was den Sound von Beyond This Earth ausmacht. Deshalb werden Freude des Stoner Rocks genauso ihre Freude am aktuellen Output der Band haben, wie Hörer, welche gerne die Energie aus der Richtung von Bands wie ZOË oder Motörhead beziehen.
Nicht ganz unschuldig an dem herben Feeling ist der Frontmann Akis Kosmidis. Er hat eine kratzige Stimme, die durch Whiskey geformt klingt und sicher nicht jedermanns Geschmack sein wird. Doch ich habe beim mehrmaligen Hören festgestellt, dass eigentlich nichts besser zu Beyond This Earth passt als dieses raue Organ.
Trotzdem die neun energetischen Tracks auf Portraits Of The Absurd verschiedene musikalische Färbungen beinhalten, startet das Album mit dem Fokus auf 100% Energie. Der Opener In Orbit ist die perfekte Eröffnung zum Haare schütteln und das folgende The Overseer, welches ihr HIER anhören könnt, schlägt in die gleiche Kerbe.
Noch einmal eine Schippe drauf gibt es beim treibenden …Of The Absurd?, welches musikalische Farben von Trouble aus den 1990er Jahren enthält. Mit The Fall Of Reason folgt ein absolutes Highlight des Albums. Hier verbinden Beyond This Earth die Energie mit Melodie und einem packenden Groove. Ist man einmal im Song gefangen, dann stecken Rhythmus, Refrain und Riffs den ganzen Tag im Ohr fest.
Hart und tiefgreifend wie das Leben
Heavy Rock ist ja auch nicht weit vom Doom entfernt und so verwundert es nicht, dass Beyond This Earth nach den ganzen schnellen Nummern bei Utopia in die langsamen Riffs eintauchen. Doch nicht nur die Musik erreicht Tiefgang. Auch die Texte der Band sind um einiges ernster als die sonst oft im Genre verbreiteten Stoner- und Science-Fiction-Lyrics. Die Griechen verarbeiten die Fragen aus dem täglichen Leben und auch die Sorgen um die Zukunft der Gesellschaft spürt man in den Zeilen. Jeder Song enthält eine kleine Geschichte mit Bezug auf unser Leben oder wie bei The Overseer Fragen nach einem übergeordneten Göttlichen. Die Verbindung des rauen Sounds mit dem inhaltlichem Tiefgang verleiht dem Album auch eine spürbare Ernsthaftigkeit und zusätzliche Qualität.
Aber da wir schon beim Thema Qualität sind, muss man noch über eine besondere Leistung und hörbare Veränderung ansprechen. Neben der kompositorischen Geschlossenheit und dem besseren und verfeinertem Feeling ist es Vagelis Katsampekis, der einem wohlige Schauer über den Rücken jagt. Seine Gitarre und der Einfluss war auf dem Vorgängeralbum Universal Fury schon nicht zu überhören, aber was er bei den Tracks an Gitarrenarbeit einbringt ist überdurchschnittlich gut. Ich könnte und ich möchte mir das Album ohne seine Ausflüge an der Gitarre nicht vorstellen!
Ein Blick aus der schützenden Muschel
Natürlich sucht man auf einem Album nicht nur die positiven Seiten, sondern auch dunklere und schwächere Stellen. Doch Durchhänger gibt es auf Portraits Of The Absurd nicht zu vermelden. Die Band impft uns bei The Jade Empire weiter den Groove ein. In A Nut Cell versucht den Hörer zu aktivieren und uns zum Austritt aus dem geschlossenen und ausweglosen Alltagstrott zu bewegen.
Natürlich freue ich mich auf den letzten Track. Es ist üblich, dass Bands lange, außergewöhnliche und tiefgängige Stücke immer ans Albumende packen. Land Of The Wise ist wieder ein solcher Song, der melancholisch und leicht psychedelisch anfängt und sich dadurch auch vom restlichen Material etwas abhebt. Doch Beyond This Earth sind eine energetische Band und brechen mit ihren Riffs die vermeintliche ruhige Nummer auf. Neun Minuten spielen, riffen und grooven sich die Griechen durch unseren Kopf und entlassen uns rundum zufrieden aus ihrem zweiten Werk.
Fazit
Portraits of the Absurd bietet groovende Energie mit mächtigen Riffs und feiner Gitarrenarbeit. Beyond This Earth klingen inhaltlich und musikalisch gereift und dürften so auch viele Freunde außerhalb von Heavy oder Stoner Rock glücklich machen. 8 / 10
Line Up
Vagelis Katsampekis – Lead,- und Rhythmusgitarre
Chris Adam – Rhythmusgitarre
Paris Gatsios – Schlagzeug
Akis Kosmidis – Gesang
Valantis Dafkos – Bass
Tracklist
01. In Orbit
02. The Overseer
03. …Of The Absurd?
04. The Fall Of Reason
05. Utopia
06. Gray
07. In A Nut Cell
08. The Jade Empire
09. Land Of The Wise
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