Baron Crâne – Nachgefragt bei Léo, Olivier und Léo – Interview
Drei Jahre ist nun unser letztes Interview mit der französischen Heavy Free Psych Jazz Kombo Baron Crâne her. In dieser Zeit ist viel passiert und daher lag es nahe zu erfahren, wo die drei Musiker aus dem Raum Paris nun stehen.
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Ingo (Soundmagnet.eu): Ihr habt in den letzten zwei Jahren einige Liveauftritte hinter euch gebracht. Gibt es irgendwelche besonderen Momente, die euch im Gedächtnis geblieben sind?
Léo Pinon-Chaby (Baron Crâne): Wir sind viel gereist in den letzten zwei Jahren und hatten großartige Shows in Frankreich, in Deutschland oder auch in Österreich. Besonders toll waren zwei Shows die wir im La Gare in Paris gemacht haben. Es ist ein Ort, den wir lieben, wo all die Jazzgrößen vorbeikommen. Wir fühlten uns geehrt dort spielen zu dürfen und das Publikum spielte verrückt.
Ingo: Welche eurer Songs funktionieren im Livekontext am besten?
Olivier: Es kommt auf das Konzert an. Manchmal erreichen wir eine gemeinsame Energie, eine epische Synergie auf bestimmten Songs, die von der Atmosphäre und den Reakionen der Audienz abhängt. Aber gesamtheitlich gesehen beenden wir das Set gerne mit Larry’s Journey, welches ein ziemlich langes Stück ist mit viel Atmosphäre ist. Und es endet mit der ultimativen Kataklysmus und das Publikum dreht einfach durch.
Auf lange Sicht möchten wir unser Set so gestalten, dass es eindringlicher und intensiver wird. Und warum auch nicht etwas anderes als Musik in unsere Shows integrieren.
Ingo: In welchen Teil Europas kam eure Musik am besten an? Glaubt ihr, dass ein kleiner Gig oder ein Festivalkontext am besten funktioniert?
Léo Goizet: Das ist eine schwierige Frage, jede Audienz ist irgendwie anders. Aber wir bemerken Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, was die Reaktionen auf unsere Musik betrifft. Aber wir können wirklich nicht sagen, welche Art wir bevorzugen oder welche die beste ist. Wie auch immer, die Deutschen tanzen am meisten zu unserer Musik, das steht schon mal fest!
Ingo: Erzählt uns doch über die lustigsten oder verrücktesten Momente, die ihr bei den vergangenen Performances erfahren habt.
Léo Pinon-Chaby: Vor einigen Jahren spielten wir an einem sehr kleinen assoziativen Ort in den Bergen in Frankreich. Es war sonnig und die Landschaft war toll, die Leute tranken draußen Bier und wir spielten in einem leeren Raum. Erst kamen ein paar kleine Kinder und dann tanzten und lachten alle Kinder. Das brachte die Erwachsenen dazu auch vorbeizukommen und es wurde ein großartiger Gig.
Ingo: Habt ihr Leute auf euren Touren getroffen, die ihr gerne als Gastmusiker oder Künstler auf eurem nächsten Album haben möchtet?
Léo Goizet: Wir haben einige sehr gute und interessante Musiker und Bands getroffen, sehen aber noch keinen von ihnen auf unserem nächsten Album. Normalerweise laden wir Gäste spontan auf unsere Alben ein. Wenn wir das Gefühö haben, dass wir ein Quentchen mehr brauchen oder wenn wir bestimmtes Material hinzufügen wollen. Dann kommt die Person, die den Job machen könnte oder mit der wir zusammenarbeiten wollen in unser Gedächtnis zurück.
Wo wir nun an dem Punkt sind, an dem die Songs bequem und einfach zu spielen sind, bringt es uns eine stärkere Verbindung zu unserem Publikum und ermöglicht es allen einen größeren Raum an Emotionen zu entwickeln und zeigen. Das ist es was wir am meisten mögen.
Ingo: Euer immer noch aktuelles Album Les Beaux Jours wird nun drei Jahre alt. Könnt ihr uns über einen Nachfolger berichten und wir weit er schon fortgeschritten ist?
Léo Pinon-Chaby: Wir arbeiten an unserem nächsten Album und erkunden verschiedene Richtungen und Ideen, weil wir etwas anders machen wollen als wir es in der Vergangenheit gemacht haben. Es hat sich einiges an Material angesammelt, idealerweise fangen wir mit den Aufnahmen gegen Ende des Jahres an.
Ingo: Anlässlich unseres letzten Interviews in 2021 habt ihr uns verraten, dass Les Beaux Jours eurer am meisten konstruiertes Album ist. Werdet ihr diese Richtung beibehalten?
Olivier: Unser Anspruch wird sein immer weiter zu schauen und unsere Effizienz sowie die Produktion zu verfeinern. Wir wollen wirklich Menschen berühren und werden uns durch die Möglichkeiten wühlen um dieses zu erreichen.
Ingo: In welche Richtung hat sich Baron Crâne seit der letzten Albumveröffentlichung bewegt?
Léo Goizet: Ich denke, dass wir an dem Punkt angekommen sind, an dem wir unsere Musik fröhlich und einfach spielen können, was am Anfang nicht so offensichtlich war. Wenn wir Songs komponieren fordern wir uns gerne heraus und versuchen über andere Limits zu gehen. Wo wir nun an dem Punkt sind, an dem die Songs bequem und einfach zu spielen sind, bringt es uns eine stärkere Verbindung zu unserem Publikum und ermöglicht es allen einen größeren Raum an Emotionen zu entwickeln und zeigen. Das ist es was wir am meisten mögen.
Ingo: Die letzten Worte in diesem Interview gehören euch!
Léo Pinon-Chaby: Schaut euch Livemusik an, habt Spaß, bleibt revoltiert!
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