Avatarium – Between You, God, The Devil and The Dead – Album Review

Avatarium – Between You, God, The Devil and The Dead
Herkunft: Stockholm / Schweden
Release: 24.01.2025
Label: AFM Records
Dauer: 42:36
Genre: Doom Rock


Foto Credit: Niklas Palmklint

Seit 2013 ist das schwedische Quartett aktiv und dabei durchaus fleißig. Waren Avatarium anfangs nur als Sideprojekt vom Candlemass-Bassisten Leif Edling bekannt, steht der Vierer mittlerweile auf sehr eigenen Beinen.

Im zwölften Jahr des Bandbestehens sind bei den Kompositionen mittlerweile Sängerin Jennie-Ann Smith und Gitarrist Marcus Jidell federführend. Das Duo bewegt sich von Album zu Album immer mehr von den doomigen Wurzeln weg, hin zu musikalischer und instrumentaler Vielfalt. Das unterstreicht auch Between You, God, The Devil and The Dead als Longplayer Nummer sechs.

Facetten statt Fokussierung

Was die Band auszeichnet ist die Fokussierung nicht nur auf harten Doom Metal allein. Es ist schon eher eine Ansammlung von dunklen, rockigen Nummern, welche sich auch aus dem metallischen Genre mit bedienen. Das musikalische Feld von Avatarium ist wirklich weit bestellt. Zu finden sind Elemente aus Blues, Epic und Folk. Dazu gibt es die wunderbare und unverwechselbare Stimme von Jennie-Ann Smith, welche die epischen und dramatischen Nummern bestimmt.

Das Album startet noch recht brachial mit Long Black Waves, wie ihr HIER anhören könnt. Der Song klingt mit seinen schweren Riffs und den angestaubten Keyboardklängen angenehm nach Retro-Rock. Avatarium lassen sich nicht drängen und genießen es die Instrumente fein auszuspielen.

Ein Spiel der Gegensätze

Mit I See You Better In The Dark wird noch etwas Dynamik nachgelegt. Der Song groovt ordentlich und wirkt auch durch seine Kürze ordentlich nach. Danach ist Zeit für Dramatik. Dunkel und geradezu mit tödlicher Theatralik schleppt sich My Hair Is On Fire (But I’ll Take Your Hand) vorwärts. Wahrlich kein Song für eine Autofahrt im Sonnenschein.

Anschließend verlassen die Schweden den doomigen Pfad mit dem akustischen Werk Lovers Give A Kingdom To Each Other. Musikalität steht hier über der Härte. Allein den Gitarren zu lauschen ist ein Genuss. Dazu kommen noch die selbstbewusste Melodieführung der Singstimmen. Wer hier nichts fühlt, der muss innerlich tot sein.

Vom Riff zum orientalen Fernweh

Wiederum machen es uns Avatarium beim nächsten Song nicht leicht. Being With The Dead drückt mit monotonem einschneidendem Riff und zählt zu den Stücken auf Between You, God, The Devil and The Dead, die Würze einbringen, aber anfangs schwerer verdaulich sind. Das vertonte Drama und die alles überstrahlende Kraft der Gesangslinien hält auch bei Until Forever And Again an. Hier gilt ebenfalls, dass man den Song mehrfach hören muss, um komplett reingezogen zu werden.

Eine Demonstration des Könnens und Beherrschen der Instrumente ist Notes From Underground. Das Gitarrenspiel ist schon fast so frickelig wie bei Yngwie Malmsteen. Die Keyboards klingen nach orientalischem Fernweh. Schnell und ohne Lyrics verschwindet das kurze Instrumental und hinterlässt beim Hörer den Eindruck etwas Unvollendetes gehört zu haben.

Feinheit anstelle von Härte

Kommt die pure Heaviness zum Abschluss? Nein, die Band entscheidet sich beim Titelstück Between You, God, The Devil And The Dead für eine zerbrechliche, langsam anschwellende Ballade. Eine größtenteils verhalten agierende Band, sensible Pianoklänge und die einzigartige Interpretation von Jennie-Ann Smith machen den Song HIER zu etwas Besonderem. Auch die zunehmende Intensität zum Ende des Stückes kann nicht verbergen, dass es Avatarium 2025 mehr um Musikalität als um Stressabbau durch Härte geht.


Fazit
Avatarium
bedienen sich auf Between You, God, The Devil and The Dead aus vielen Töpfen. Wer ein donnerndes Doom Album erwartet, liegt komplett falsch. Die Schweden bieten uns vielmehr einem Mix aus Riffs, Emotionen, Retroklängen und kleinen akustischen Zauberstücken. Der Headbanger bekommt so keine Nackenschmerzen, aber dafür des Öfteren Gänsehaut. 8,5 / 10


Line Up
Jennie-Ann Smith – Gesang
Marcus Jidell – Gitarre
Mats Rydström – Bass
Andreas Habo Johansson – Schlagzeug

Tracklist
01. Long Black Waves
02. I See You Better In The Dark
03. My Hair Is On Fire (But I’ll Take Your Hand)
04. Lovers Give A Kingdom To Each Other
05. Being With The Dead
06. Until Forever And Again
07. Notes From Underground
08. Between You, God, The Devil And The Dead

Links
Webseite Avatarium
Facebook Avatarium


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