Atlas – Ukko – Album Review
Atlas – Ukko
Herkunft: Finnland
Release: 10.12.2021
Label: Long Branch Records
Dauer: 42:37
Genre: Metalcore / Atmospheric Metal / Djent
Atlas werden meistens als Metalcore Band bezeichnet. Irgendwie muss man die Musik ja benennen, trotzdem haben die Finnen mit dem bekannten Metalcore Sound aus den USA oder Deutschland aber nur bedingt etwas gemeinsam. Auf ihrem zweiten Album Ukko erweitern die Nordmänner ihren modernen Core-Sound nämlich mit Einflüssen aus der finnischen Volksmusik und Poesie. Ganz landestypisch schwingt dabei auch immer eine Prise Melancholie mit, die Band selbst bezeichnet ihren Sound als Northcore. Anders ausgedrückt: Atlas machen Metalcore für Fans der nordeuropäischen Düsterheimer-Szene. Und darin sind sie die Besten – und das nicht nur, weil sie vermutlich auch die einzigen sind.
Finnisches Paradoxon
Die Band vermischt englische und finnische Lyrics miteinander, wobei der englische Anteil allerdings überwiegt. Der Gesang wechselt dabei immer wieder zwischen sanftem Einzelgesang, Chorpassagen und heftigen Screams sowie Growls. Untermalt wird das Ganze von einer großen Portion Djent inklusive Breakdowns, aber auch von sehr ausladenden Melodiebögen, wie man sie beispielsweise auch von Swallow The Sun kennt.
Das klingt paradox, weil die aufgezählten Sound-Elemente vermeintlich nicht so wirklich zusammenpassen. Noch viel paradoxer ist aber, dass all das perfekt miteinander harmoniert. Wer einen Beweis dafür haben will, der sollte sich den Song Susi anhören (was übrigens kein weiblicher Vorname, sondern das finnische Wort für Wolf ist). Das Video gibt’s HIER.
„Welches Genre darf’s sein?“ – „Ja.“
Im Mittelteil des Albums wird es ein wenig ruhiger und Atlas zeigen ihre atmosphärische Seite. Hier ist vor allem das akustische Lehto wert, gehört zu werden. Gegen Ende drehen die Finnen dann aber doch noch einmal auf und hauen dem Hörer mit Uhri einen aggressiv-stampfenden Track um die Ohren, der einmal mit Vollgas durch das gesamte Klangspektrum der Metal-Szene rattert. Den Beweis findest du HIER.
Insgesamt ist Ukko sehr nordisch, also schwermütig, ausgefallen. Nur das finale Pohjannaula schert aus und klingt ein wenig versöhnlicher. Wir haben es hier jedenfalls mit einem Album zu tun, das nach dem ersten Hördurchlauf schon beeindruckend ist und mit jeder weiteren Rotation an Anziehungskraft gewinnt. Egal ob man melancholischen Black Metal, Metalcore oder Djent-lastiges Gitarrengefrickel mag – in der Welt von Atlas wächst zusammen, was vermeintlich nicht zusammen gehört.
Fazit
Atlas erschaffen auf Ukko eine paradoxe Klangwelt zwischen nordischer Düsternis und moderner, Core-lastiger Aggression. In dieser selbst gemachten Nische fühlen sich die Finnen hörbar wohl und sprechen Fans unterschiedlichster Stilrichtungen gleichzeitig an. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall! 8,5 / 10.
Line Up
Patrik Nuorteva – Gesang
Leevi Luoto – Gitarre, Gesang
Tuomas Kurikka – Gitarre, Gesang
Kevin Apostol – Bass
Aku Karjalainen – Schlagzeug
Tracklist
01. Talvi
02. Synti
03. Taivaanranta
04. Susi
05. Ukko
06. Henki
07. Lehto
08. Veri
09. Joki
10. Uhri
11. Pohjannaula
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