Archon Angel – Fallen – Savatages Erben? – Album Review
Archon Angel – Fallen
Herkunft: Italien/USA
Release: 14.02.2020
Label: Frontiers Music S.r.l.
Dauer: 49:51
Genre: Heavy Metal
Mit Archon Angel taucht Zak Stevens nach einigen Jahren Abstinenz wieder auf der Bildfläche auf. Mit dem italienischen Gitarristen Aldo Lonobile, (Secret Sphere) der mit Stevens auf Timo Tolkkis Avalon Album Return To Eden zusammengearbeitet hat, entstand die Idee, ein Album im klassischen Savatage Stil zu komponieren, um den Fans, die sich immer noch sehnlichst neue Songs der Götter Band aus Tampa wünschen, ein Album zu servieren, das stilistisch die klassischen Jahre zwischen Gutter Ballet und Dead Winter Dead abdecken soll. Mit einigen namhaften Musikern und Songwritern (u.a. Alessandro Del Veccio – Frontiers Tausendsassa) wurde eine Story um den Archon – eine moderne Engelsfigur – dazu gestrickt.
Die bloße Erwähnung von Savatage schürt natürlich auch enorme Erwartungen in mir, die jedoch schon gleich mit dem Titeltrack Fallen tief in den Keller fallen – wie passend so ein Titel dann doch wieder sein kann. Eine wirklich billige Kopie von Gutter Ballet schallt einem im Intro entgegen, bei der mich alleine meine Neugierde, ob das bisher Gehörte ein Versehen war, noch weiter bei der Stange hält, aber die billigen Orchesterarrangements und schlecht geklaute Melodien enttäuschen auf weiter Strecke.
Noch schlimmer klingen die fanfarenähnlichen Symphoniearrangements zu Beginn von The Serpent. Im weiteren Verlauf stimmt mich der schleppend düstere Song einigermaßen versöhnlich, lediglich die Konservenorchestrierung nervt auch hier gewaltig. Mit Rise folgt ein flotterer Rocker, der zum Glück weit weg vom Savatage Bombast ist und vielleicht noch Circle II Circle B-Ware Qualität hat. Auf Under The Spell nähert sich Archon Angel wieder ihrem Vorbild mit einer unspektakulären schleppenden Nummer, die bei dem Versuch hier einen Canon wie in Savatages Meisterstück Chance einzubauen, krachend scheitern.
Moderne Gitarrensounds aus der Zack Wylde Riffschmiede in Kombination mit Schrabbel-Soli und Schäbbi-Keybords ersticken die guten Ansätze von Twilight im Keim. Mit Faces Of Innocence und Hit The Wall geben sich gleich zwei weitere belanglose Stücke die Hand, bei Letzerem schlägt die higher-fire-desire-Peinlichkeit endgültig dem Fass den Boden aus. Who’s in The Mirror „brilliert“ wieder mit gepflegter Langeweile und nervigem Gitarrengeschrubbe. Über den Versuch mit Brought To The Edge eine gefühlvolle Ballade im Stil von Savatages Klassikern If IGo Away oder Alone You Breathe zu komponieren, decken wir ebenfalls am besten den Mantel des Schweigens. Auf dem letzten Track Return Of The Storm versucht das italienisch/amerikanische Gespann wieder klassische Savatage Bomast Trademarks zu reproduzieren. Wie das endet, kann man sich jetzt ja bestimmt vorstellen.
Fazit:
Wer sich mit den Großtaten einer genialen Band wie Savatage vergleichen will, muss sich auch mit musikalischen Genies wie Jon Oliva und Paul O’Neil messen lassen. Das schaffen Archon Angel nicht einmal ansatzweise. Das Niveau von Circle II Circle wird ebenfalls nie erreicht, obwohl mit Zak Stevens ein großartiger Sänger aus der Sava-Familie am Mikro steht, der hier aber seltsam blass wirkt. Das ist nur damit zu erklären, das seine Mentoren und Förderer hier fehlen, um die Leistungen von ihm abzurufen, zu denen er fähig ist. Zusammeltgewürfelte Savatage Sounds treffen auf billige Keybord Klänge und Gitarrengeschrubbe, die einem Chris Oliva die Schamesröte ins Gesicht treiben würde. Zak, warum hast du das getan? Mit Fallen bist du in der Tat tief gefallen, das ergibt noch gnädige 4,5/10 Punkten.
Anspieltipps: Alle Savatage Alben.
Line-up:
Zak Stevens – Gesang
Aldo Lonobile – Gitarren
Yves Campion – Bass
Marco Lazzarini – Drums
Antonio Agate – Keyboard, Klavier
Tracklist:
Fallen
The Serpent
Rise
Under The Spell
Twilight
Faces Of Innocence
Hit The Wall
Who’s In The Mirror
Brought To The Edge
Return Of The Storm
Links:
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