Aptera – You Can’t Bury What Still Burns – Album Review
Aptera – You Can’t Bury What Still Burns
Herkunft: Berlin, Deutschland
Release: 17.06.2022
Label: Ripple Music
Dauer: 40:41
Genre: Doom / Sludge / Stoner Metal
Aptera sind eine junge Band aus Berlin, deren Mitglieder ursprünglich alle aus verschiedenen Ländern stammen. Ihr Stil ist eine Mischung aus Black Sabbath, Slayer und High On Fire, ihr Sound ist dementsprechend Oldschool und vielschichtig.
Das die vier Damen aber mehr sind als eine weitere Neuauflage altbekannter Klänge, wollen sie mit ihrem Debütalbum You Can’t Bury What Still Burns unter Beweis stellen. Inhaltlich geht es nur oberflächlich um Mythologie – Aptera verwenden die alten Geschichten nämlich gerne dazu, um feministische Botschaften zu übermitteln und gleichzeitig althergebrachte, gesellschaftliche Ideen von der Rolle der Frau zu dekonstruieren. Und das funktioniert im metallischen Gewand und mit alten Sagen überraschend gut.
Kleiner Seitenhieb: Wer beim Thema Feminismus und Metal automatisch Schnappatmung bekommt, der kann sich stattdessen ja einfach supermännliche Männer anhören. Wir empfehlen das Manowar-Album, auf dem die Jungs in Fellhöschen posieren.
Tempowechsel und massig Gitarrenriffs
Die acht Songs auf dem Album sind allesamt von Tempowechseln durchzogen und fokussieren sich auf schleppende oder peitschende Gitarrenriffs, um die herum Aptera ihre vielschichtigen Lieder herum aufbauen. Das erinnert mehr als einmal an die Altmeister von Black Sabbath, was dezidiert als Kompliment gemeinst ist.
Gelegentlich steigen die Musikerinnen auch aufs Gas und mischen ihrem Sound eine Prise Punk und Thrash Metal bei, beispielsweise in Nepenthes oder Selkies. Prinzipiell hantiert die Band aber eher mit langsamen Rhythmen und erschafft damit eine doomige und leicht okkulte Atmosphäre. Mercury ist ein Paradebeispiel dafür, das du HIER hören kannst.
Ein Album wie ein Puzzle
Die relativ tiefe und leicht raue Stimme von Michela Albizzati fügt sich organisch in die Kompositionen ein, anstatt diese zu überlagern. Dadurch wirkt der Gesang wie eine Art weiteres Instrument, das eine Symbiose mit den Gitarrenlinien und der Rhythmusfraktion eingeht, um die Songs voranzutreiben. Anders ausgedrückt: Hier drängt sich niemand in den Vordergrund, Aptera agieren stattdessen wie eine Einheit.
Als Resultat davon wirken sämtliche Songs ebenfalls sehr kompakt und harmonieren miteinander, auch wenn die Band ständig das Tempo wechselt wie in Unbearable Stain. Das zeugt einerseits von musikalischem Können, macht es andererseits aber auch schwer, Ausreißer nach oben oder auch nach unten auszumachen. Die Lieder können zwar auch für sich alleine stehen, wie schon der Opener Voice Of Thunder HIER beweist, am besten betrachtet man sie aber wie Puzzleteile, die erst gemeinsam ein ganzes Bild ergeben.
Fazit
Aptera beweisen mit ihrem Debütalbum You Can’t Bury What Still Burns die Zeitlosigkeit von gut gemachtem, doomigen Metal und verneigen sich damit vor den Altmeistern des Genres, ohne diese plump zu kopieren. Ihr Sound ist genauso zeitlos wie ihre Botschaften, wodurch die Musikerinnen bestimmt etliche Genre-Fans von sich überzeugen werden. 7,5 / 10
Line Up
Michela Albizzati – Gitarre, Gesang
Celia Paul – Bass, Gesang
Renata Helm – Gitarre
Sara Neidorf – Schlagzeug
Tracklist
01. Voice of Thunder
02. Selkies
03. Mercury
04. Unbearable Stain
05. Cosmosis
06. Days of Void
07. When the Police Murder
08. Nephenthes
Links
Facebook Aptera
Instagram Aptera
Bandcamp Aptera
Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Kabbalah – The Omen
Interview – Spiral Skies, Nachgefragt bei Frida
Kolumne – Female Fronted Metal made in Austria